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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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Harztropfens im Kamin hören und plötzlich nahm ich den Duft der Kerzen wahr, was mir sonst so selbstverständlich vorkam. Mit Tränen in den Augen sah ich sie an. „Dann suche ich mir etwas anderes heraus. Ich kann doch nicht etwas so persönliches als Geschenk annehmen.“
    „Sei nicht albern! Ich bin alt und kann so was überhaupt nicht mehr tragen.“ Unwirsch griff sie nach der Rose und steckte sie mir mit flinken Fingern an meinen Busen. „Sie ist für junge Menschen gemacht und dir steht sie ausgezeichnet.“
    Sie trat einen Schritt zurück und betrachtete mich mit einem Kopfnicken. „Sieh’ selbst!“ Aus einer Schublade zog sie einen Handspiegel hervor und hielt ihn mir vor die Nase.
    „Danke“, war alles, was ich noch herausbrachte. Artig sah ich in den Spiegel, konnte durch den Tränenschleier jedoch nichts erkennen und mit der Hand berührte ich zaghaft die Brosche. „Und es macht dir auch wirklich nichts aus?“
    „Wenn es mir was ausmachte, würde ich sie dir nicht geben“, sagte sie forsch, klappte den Deckel der Schatulle wieder zu und drehte sich zur Tür. Doch bevor sie ging, hörte ich sie noch leise sagen: „Wenn du mir versprichst, mit dem richtigen Mann glücklich zu werden.“
     
    Manchmal erwischte ich mich, wie ich an Robbie dachte und eine tiefe Sehnsucht packte mich. Ob er wohl noch immer bei unseren Pferden arbeitete? Oder war er wieder zurück in Daronhall? Doch dann verwarf ich meine Gedanken wieder. Mein Leben würde ich an der Seite von Stephen führen, des Mannes, der mir jeden Wunsch von den Augen ablas.
    Stephen verwöhnte mich nach Strich und Faden.
    Es wurden für mich die schönsten Kleider angefertigt, damit ich auf den Abendgesellschaften glänzte. Täglich brachte er mir neue Geschenke und freute sich wie ein Kind, wenn auch ich mich freute. Fühlten wir uns in dem kleinen Garten unbeobachtet, zog er mich hinter eine Hecke und küßte mich zärtlich. Doch bei ihm schmolz ich nicht. Es war ein Kuß, mehr nicht. Das Kribbeln blieb aus, was in mir eine unerklärliche Leere auslöste und mich in Traurigkeit tauchte. Würde ich bei Stephen denn nie dieses unbeschreibbare Glücksgefühl spüren?
    Und doch versuchte ich, mir nichts anmerken zu lassen. Eine Verlobung aufzulösen, wäre ein regelrechter Skandal und das wollte ich meinen Eltern nicht antun. Ich würde mich in mein neues Leben einfügen können, wenn ich mir Mühe gab. Wenn es Andere schafften, würde es auch mir gelingen.
    Nur, ob ich das auch wollte, das wußte ich noch nicht.
    Ni emand kann Sie so bändigen, daß aus Ihnen eine brave und sittsame Ehefrau wird. Das hatte einst Robbie gesagt und ich hatte Angst, er würde Recht behalten. Und so merkte niemand etwas von meinem inneren Kampf. Einen Menschen konnte ich allerdings nicht täuschen.
Mary.
     
    „Was ist bloß los mit dir? Hast du wieder schlecht geträumt, hmm?“
    Besorgt strich mir Mary die schweißnassen Haare aus der Stirn, als sie neben meinem Bett stand und auf mich herunter sah. „Was hast du denn? Jede Nacht weinst du im Schlaf und manchmal redest du sogar dabei.“
    Sie warf mir einen seltsamen Blick zu und durch das Kerzenlicht konnte ich jede Falte in ihrem breiten Gesicht erkennen, das jetzt sehr bekümmert aussah. Mit einer unbewußten Handbewegung schob sie ihre Nachthaube etwas nach hinten, daß ihr dunkler Haaransatz sichtbar wurde. Ich setzte mich langsam auf.
    „Wie spät ist es denn?“
    Meine Stimme war vom Schlaf noch recht belegt und mit dem Ärmel meines Nachtkleides wischte ich mir das Gesicht trocken. Das ganze Gewand klebte unangenehm an meinem Körper und auch die Haare fühlten sich patschnass an.
    „Bitte mach das Fenster auf. Ich habe das Gefühl, ich ersticke.“
    Mary tat sofort, um was ich sie gebeten hatte. Eine kühle Brise strömte ins Zimmer und ich streckte mich gierig dagegen. „Das tut gut.“
    Während ich mich abkühlte, begann Mary, im Zimmer herumzuräumen, obwohl alles ordentlich an seinem Platz lag. Ein untrügliches Zeichen, daß sie etwas loswerden wollte. Ich war jetzt zwar wach und aufnahmefähig, aber trotzdem noch träge und ihr geschäftiges Hin und Her gefiel mir gar nicht.
    „Musßt du das denn unbedingt jetzt mitten in der Nacht machen?“, fragte ich genervt. „Schließ‘ wieder das Fenster und geh’ ins Bett. Ich möchte weiterschlafen.“
    Einen Pantoffel in der Hand, trat sie zögerlich an mein Bett und ihre Stimme war leise und unheilvoll. „Du hast nach ihm gerufen.“
    Mit

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