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Albach und Mueller 01 - Russische Seelen

Albach und Mueller 01 - Russische Seelen

Titel: Albach und Mueller 01 - Russische Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronnenmeyer
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Lupe einer intensiven Prüfung unterzog, »und ihr seid euch sicher, dass das nicht von irgendeinem Flohmarkt stammt?«
    »Sicher sind wir uns überhaupt nicht«, Alfred zog ein Tempo aus der Hosentasche und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Es ist aber eher unwahrscheinlich, dass unser Mann in seiner Freizeit Trödelmärkte besucht und dort alte Sowjetorden gekauft hat«, ergänzte Renan, während sie sich mit dem dünnen Kulturteil der Zeitung Luft zufächelte.
    »Wohl wahr, wohl wahr«, nickte Herbst, »aber warum glaubst du, dass ausgerechnet ich euch da weiterhelfen kann, Kollege?«, wandte er sich an Alfred.
    »Weil ich mir schon immer sicher war, dass du wesentlich mehr weißt, als du zugibst, Konrad.«
    »Ach was?«
    »Die ersten zwei Jahre bin ich vielleicht drauf reingefallen, aber die letzten fünfzehn habe ich viel mehr aus dem gelesen, was du nicht gesagt hast, als aus dem, was du bereit warst, mir mitzuteilen«, Alfred zog an seiner Zigarette und versuchte, Konrad prüfend anzusehen, was jedoch durch die tief stehende Sonne erheblich erschwert wurde.
    »So?«
    »Und dieser Fall hat einige auffällige Parallelen zu dem toten Russen von 1985. Du erinnerst dich doch sicherlich!«
    »Ja, da war mal was«, Herbst biss sich auf die Lippen und nickte langsam, »entschuldigt mich kurz, ich will schnell meine Pfeife holen.« Er stand auf und ging steif ins Hausinnere.
    »Und das ging bei euch siebzehn Jahre so?«, feixte Renan, wobei sie ihre Sonnenbrille anhob und Alfred mit lachenden Augen fixierte.
    »Da siehst du mal, wie gut du es mit mir hast«, nickte er und blies einen Schwall Rauch aus.
    »Er hat die ganze Zeit Katz und Maus mit dir gespielt?«, sie nahm einen Schluck Pfefferminztee.
    »Na ja«, Alfred blickte in den Himmel, »anfangs hat er mich ausgetestet und dann hat er mir damit das kriminalistische Denken beigebracht, glaube ich.«
    »Glaubst du?«
    »Ja, ich habe irgendwie gelernt, die Welten hinter dem gesprochenen Wort zu erkennen … oder sagen wir besser: zu erahnen. Und als ich langsam so weit war, den Spieß umzudrehen, hat er sich zur Ruhe gesetzt, der alte …«
    »Ich hätte auch lieber mit deiner Kollegin zusammengearbeitet als mit dir«, sagte Herbst, Pfeife und Tabaksbeutel in der Hand, während er sich niederließ.
    »Dann sag wenigstens ihr, ob dir an diesem Ding irgendwas auffällt«, entgegnete Alfred ohne jeden Anflug von Ärger.
    »Komitet Gosudarstwennyi Besopasnosti«, murmelte Konrad mit der Lupe in der einen und seiner Pfeife in der anderen Hand.
    »Komitee für Staatssicherheit. Das ist zunächst einmal die Standardmarke eines KGB-Mitarbeiters.«
    »Schwert und Schild. Daran konnte ich mich auch noch dunkel erinnern«, Alfred drückte seine Zigarette aus, »aber das Auge …«
    »Das hat da nichts verloren«, nickte Herbst, »es sieht aber auch nicht so aus, als wenn es jemand nachträglich hingelötet hätte.«
    »Könnte es vielleicht eine Spezialeinheit des KGB gewesen sein«, fragte Renan, »oder so was wie eine geheime Elitetruppe?«
    »Spezialeinheit«, wiederholte Herbst langsam paffend, »Elitetruppe?«
    Renan hob die Hände und ließ sie auf ihre Armlehnen fallen.
    »Hmm …«
    »Konrad«, mahnte Alfred, »bist du jetzt ein Weiser oder nicht?«
    »Ich tue, was ich kann. Aber ihr habt doch sicher irgendwelche Computer, die ihr fragen könnt, ob so ein Ding schon mal in der deutschen Kriminalgeschichte aufgetaucht ist. Habt ihr das schon gemacht?«
    »Das ist nicht so einfach«, seufzte Alfred, »da müssten wir erst zum LKA, dann zum BKA und dann vielleicht noch zum BND oder zum Verfassungsschutz …«
    »Ja, sicher!«
    »Du weißt doch, wie lange so was dauert und wie viel normalerweise dabei herauskommt. Außerdem müsste ich mich dafür auch noch mit Herbert anlegen. Und der hat schon meine Anfrage an das Aussiedlerzentralregister nicht gerne gesehen. Wenn ich ihm jetzt noch mit so was komme, hat er einen Vorwand mich psychologisch untersuchen zu lassen.«
    »Wieso?«, fragte Herbst, die Pfeife aus dem Mund nehmend.
    »Weil ich es heute noch nicht verwunden habe, dass wir vor über fünfzehn Jahren einen ganz ähnlichen Fall nicht aufklären konnten. Das hat meinen Stolz so sehr gekränkt, dass ich heute zu keiner vernünftigen Vorgehensweise mehr fähig bin. Ich verrenne mich in eine aussichtslose Geschichte …«, er blickte Renan an, die bestätigend nickte.
    »Ich wusste nicht, dass du überhaupt einen Stolz besitzt«, Herbsts Augen blitzten

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