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Albach und Mueller 01 - Russische Seelen

Albach und Mueller 01 - Russische Seelen

Titel: Albach und Mueller 01 - Russische Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronnenmeyer
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herausfordernd.
    »Dann habe ich es anscheinend geschafft, auch einige meiner seelischen Tiefen vor dir zu verbergen«, konterte Alfred.
    »Seelische Tiefen?«
    »Ich habe dich in all den Jahren nie um etwas gebeten, Konrad. Aber jetzt könnte ich ein bisschen Hilfe gut gebrauchen«, sagte Alfred mit tief gefurchter Stirn, »über den Toten wissen wir im Prinzip noch weniger als über unseren Verdächtigen hier«, er deutete auf das Phantombild auf dem Tisch, »und dieses Abzeichen ist eine der wenigen kleinen Spuren.«
    »Dann darf ich jetzt um eine kurze Übersicht des bisherigen Ermittlungsverlaufs bitten«, Herbst lehnte sich zurück, wobei er Renan auffordernd anblickte.
    »Wir haben einen toten Russen im Wald unweit des Tiergartens«, begann sie. »Tod durch Genickschuss. Zur Todeszeit sturzbesoffen. Keine Papiere oder sonstige Identifizierungsmerkmale. Mit Hilfe der Drogenfahndung haben wir erfahren, dass er mit Drogen handelte und sich Fjodor nannte. Mit der Russenmafia soll er aber nichts zu tun gehabt haben. Gleichzeitig haben wir diesen Verdächtigen, der als Hilfsarbeiter einer Fensterbaufirma in der Wohnung des Toten war und seitdem verschwunden ist. Er ist wohl ein Aussiedler und hat sich viel am Güterbahnhof aufgehalten, wo etliche seiner Landsleute jeden Tag stehen und auf Gelegenheitsjobs warten. Dummerweise haben wir ihn vorgewarnt, weil wir schon einmal eine Befragung am Güterbahnhof gemacht haben, bevor dieses Phantombild entstanden ist. Er ist jetzt zur Fahndung ausgeschrieben und es läuft eine Suche im Zentralregister.«
    »Du kannst dich wirklich auf das Wesentliche konzentrieren«, Herbst nickte anerkennend, »Respekt!«
    »Gern geschehen«, lächelte Renan und nippte an ihrer Teetasse.
    »Und was kann ich jetzt tun?«, wandte er sich an Alfred.
    »Vielleicht hast du ja in deiner dunklen Vergangenheit mal jemanden vom BND kennen gelernt oder vom Verfassungsschutz oder von Interpol, von der Stasi, von mir aus auch vom KGB selbst«, zählte Alfred unverbindlich auf, »irgendjemanden, der mehr über dieses Ding wissen könnte. Den könntest du anrufen und somit deinem alten Kollegen Albach unbürokratisch zur Seite stehen.«
    »Unbürokratisch«, murmelte Herbst und musterte schweigend das Abzeichen. »Ich brauche eine Kopie der Akte«, sagte er schließlich, »und ein paar Fotos von diesem Orden hier.«
    »Schon erledigt«, entgegnete Alfred, während Renan eine Registermappe auf den Tisch legte.
    »Und nach Möglichkeit noch eine Kopie der alten Akte von damals«, verlangte Herbst ungerührt.
    »Puh«, blies Alfred, »ich will sehen, was sich machen lässt.«
    »Habt ihr euch eigentlich die anderen Burschen vom Güterbahnhof danach noch mal vorgenommen?«, fragte Herbst.
    »Gerade heute«, nickte Alfred.
    »Die haben doch bestimmt noch etwas über euren Verdächtigen gewusst!«
    »Sollte man meinen«, seufzte Alfred, »er hieß angeblich Sascha und war Maschinist und Traktorschlosser. Einer gab noch an, er hätte Frau und Kinder, aber …«, er schüttelte den Kopf.
    »Verstehe«, sagte Herbst und erhob sich langsam, um seine Gäste zur Tür zu begleiten.
    »Danke, Konrad«, Alfred schüttelte seinem Ex-Kollegen unter der Tür die Hand.
    »Wofür?«, fragte dieser langsam. »Ach, liebe Grüße noch an Gudrun.«
    »Gudrun?«
    »Deine Frau!«
    »Konrad, wir sind seit zehn Jahren geschieden. Meine zweite Frau heißt Irmgard!«
    »Geschieden? … Na, das hättest du mir aber schon mitteilen können!«
    »Wird denn das nie aufhören?«, fragte Alfred halb lachend, halb leidend, als er mit Renan ins Auto stieg.
     
    Nikolai war seit knapp einem Jahr als Offizier in Afghanistan, als sie in einen Hinterhalt der Guerillas gerieten. Schah Masud, der größte und gefährlichste aller Rebellenführer, sollte sich angeblich in einem Dorf etwa hundert Kilometer nördlich des Luftwaffenstützpunktes Bagram aufhalten. Nikolai flog mit einem Haufen siebzehnjähriger, heimwehkranker Jungen und einem Feldwebel in einem Transporthubschrauber. Das Land unter ihnen bestand aus verbrannten Weizen- und Gerstenfeldern, zwischen denen sich kleine Wasserläufe hinzogen. Vereinzelt auftauchende Siedlungen waren mit Bombenkratern durchlöchert. Sie befanden sich gerade im Landeanflug auf eine Ansammlung von zwanzig Lehmhütten, als der erste Kampfhubschrauber ihrer Staffel explodierte. »Sie haben Boden-Luft-Raketen«, schrie der Pilot, »alles hinlegen, wir gehen sofort runter!« Sie landeten etwa 500 Meter südlich

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