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Albach und Mueller 01 - Russische Seelen

Albach und Mueller 01 - Russische Seelen

Titel: Albach und Mueller 01 - Russische Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronnenmeyer
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schlingernd und stockend wieder abhob, lag wohl an Herbsts lähmendem Charisma – oder an der Hitze. Auf dem Bistrotisch in ihrer Mitte stapelte sich ein Dutzend größtenteils vergilbter Druckwerke und der Pensionär ließ es sich nicht nehmen, jedes einzeln vorzustellen.
    » Geheimimperium KGB « , zitierte er über seine Hornbrille linsend, » Totengräber der Sowjetunion. Hier könnt ihr eindrucksvoll nachlesen, wie der KGB in und nach der Ära Gorbatschow die politische und wirtschaftliche Zerrüttung ausnutzte, um zur geheimen Führungsmacht aufzusteigen. Sehr gelungen ist auch die Analyse der herrschenden Nomenklatura vor und nach dem Putsch von 1991.«
    »Konrad«, flehte Alfred, während Renan sich schwor, nicht als Erste die Geduld zu verlieren.
    »Das Schwarzbuch des KGB « , fuhr Herbst unbarmherzig fort, »850 Seiten, das ist ein wenig ausführlicher, vor allem die Kapitel 19 bis 27 kann ich empfehlen. Sibirische Odyssee beschreibt die Geschichte eines deutschen Soldaten, der zehn Jahre lang in einem Gulag ums Überleben gekämpft hat. Ist nicht unmittelbar relevant, bietet aber sehr gute Hintergrundinformationen und liest sich recht flüssig, hat ja nur 350 Seiten …«
    »Konrad, ich muss dir ein Geständnis machen«, unterbrach Alfred verlegen.
    »Ja?«, Herbst legte das Buch weg und griff zur Pfeife. Alfred nahm seine Lesebrille ab und begann langsam, die Gläser zu putzen, während Herbst ihn ausdruckslos anblickte. Schließlich steckte Alfred die Brille in die Brusttasche seines Sakkos und begann, eine Zigarette zu drehen. Re nan spielte ernsthaft mit dem Gedanken, die beiden umgehend in die Psychiatrie einweisen zu lassen, als Alfred endlich sagte: »Wir haben keine Zeit, diese Bücher alle zu lesen.«
    »Nicht?«
    »Nein.«
    »Warum sagst du das nicht gleich?«
    »Eigentlich wollte ich ja nur, dass du uns ein bisschen hilfst die Fakten zu ordnen und schließlich wollte ich deine Meinung hören, ob du es für möglich hältst, dass unser Mann sich noch hier in der Nähe aufhält.«
    »Er ist wahrscheinlich noch hier, aber nicht mehr lange«, kam die prompte Antwort.
    »Ach«, Renan erstarrte in der Bewegung mit einem Eisteeglas vor den Lippen.
    »Demnach glaubst du auch nicht, dass er ein aktiver Geheimdienstler ist, der hier sozusagen als Schläfer gelebt hat?«, Alfred tupfte sich erleichtert den Schweiß von der Stirn.
    »Schläfer?«, fragte Herbst.
    »Jemand, der jahrelang unerkannt im feindlichen Ausland lebt und zu einem bestimmten Zeitpunkt aktiviert wird.«
    »1991 wurde in der Sowjetunion gegen Gorbatschow geputscht«, Herbst bearbeitete seine Pfeife mit dem Stopfer, »das Volk belagerte tagelang die KGB-Zentrale und wollte sie stürmen …«
    »Genau wie bei der Stasi in der DDR«, warf Renan ein.
    »Und genau wie die Stasi hat der KGB in dieser Zeit tonnenweise Akten vernichtet oder in unterirdischen Bunkern vergraben«, Herbst sank in seinem Stuhl nach hinten und gestikulierte behäbig mit dem Mundstück der Pfeife. »In dieser Zeit ist euer Mann untergetaucht. Der KGB wurde aufgelöst und hat sich nach und nach neu formiert. Gegen Mitte der Neunziger ist es wieder zu heiß geworden und unser Kandidat hat diese Jüdin geheiratet und ist mit ihr nach Deutschland ausgewandert. Anscheinend hat es ihm hier gefallen – bis er das Mordopfer getroffen hat. Das hat ihn überrascht. Er musste ihn erschießen. Dann hat er abgewartet, ob sich die Polizei überhaupt für den Fall interessiert – schließlich könnte es ja auch sein, dass etwas Wichtigeres ansteht, wie zum Beispiel ein entführter Bierbrauer. Er wollte offensichtlich nicht fliehen, aber jetzt muss er und das heißt …«
    »Er kann nicht Hals über Kopf abhauen«, übernahm Alfred das Ruder, »er ist ein Profi und weiß genau, wie heutzutage eine internationale Fahndung funktioniert. Er hat keinen deutschen Pass, er ist immer noch russischer Staatsbürger. Da kann man nicht so einfach durch Europa spazieren. Er muss sich falsche Papiere und Visa beschaffen und Geld braucht er auch noch. Wenn er sich wirklich in Sicherheit bringen will, muss er ja weiter weg, wahrscheinlich irgendwo nach Übersee – soll er durch den Atlantik schwimmen?«
    »Verdammt, da könnte was dran sein«, grübelte Renan auf ihrem Kuli kauend, »aber er könnte sich das alles doch auch schon längst besorgt haben. Es muss ihm doch klar sein, dass wir ihn zur Fahndung ausschreiben, sobald wir sein Gesicht kennen.«
    »Eben«, Alfred wurde langsam wieder

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