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Albertas Schatten

Albertas Schatten

Titel: Albertas Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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verschwunden ist.«
    »Mehr als ein Jahr«, sagte Kate. »Auf Larrys Party habe ich nur zum ersten Mal gehört, daß sie verschwunden ist. Gleichzeitig mit Charlie, wie du dich erinnern wirst.«
    »Glaubst du, daß sie zwei Jahre hintereinander eine japanische Party geben werden?«
    »Wohl kaum«, sagte Kate. »Die ethnische Zuordnung wird wahrscheinlich variieren. Sicher wirst du mir sagen können, wann du an diesem Abend nach Hause kommst.«
    »Wäre es dir lieber gewesen, du wärst nicht hingegangen, hättest nichts von Alberta erfahren und nicht die Freundschaft mit Toby aufgefrischt?«
    »Man kann niemals denselben Fluß zweimal durchqueren. Wer hat das gesagt, Saul Bellow?«
    »Sarkasmus bringt dich auch nicht weiter«, sagte Reed und steckte seine Kreditkarte wieder ein. »Laß uns heimgehen und einen Brandy trinken.«
    Einige Wochen später erhielt Kate eine Postkarte von Biddy; ihr Lehrauftrag in Santa Cruz war abgeschlossen, und sie war in ihr Haus in Putnam County zurückgekehrt. Wenn Kate Zeit hätte, würde sie sich freuen, sie wiederzusehen. Sie fügte ihre Adresse und Telefonnummer hinzu.
    Bald darauf rief Kate an und nahm die Einladung an; sie hatte gehofft, Biddy in ihrem Heim besuchen zu können. Wenn Alberta auch nur selten dort gewesen war – falls überhaupt –, so war es doch das Haus, in dem Biddy und Martin Heffenreffer gelebt hatten, und es schien eine engere Verbindung zu Alberta herzustellen, als ein New Yorker Restaurant, das man wegen seiner Küche, seiner Atmosphäre oder seiner günstigen Lage ausgesucht hätte. Biddy schickte ihr eine Wegbeschreibung, und Kate machte sich Anfang März, an einem Freitag mit wechselhaftem Winterwetter, auf den Weg.
    Kate betrachtete es als gutes Omen, daß sie beim Aussteigen aus ihrem Wagen von einem riesigen Hund begrüßt wurde. Sie klopfte ihm glücklich den Hals – was sie gern öfters getan hätte – und sagte Biddy, als diese ihr aus dem Haus entgegenkam, wie sehr sie sich über die Begrüßung durch den Hund freute.
    »Wir sind alle froh, zurück zu sein«, sagte Biddy, »aber niemand ist so froh wie Daffodil. Sie war bei Freunden untergebracht, als wir an der Westküste waren. Sie ist ein braves Mädchen.« Kate hatte beschlossen, die Frage nicht zu stellen, aber da es sich um eine riesige schwarze Neufundländerhündin handelte, nahm sie an, daß sie den Namen Daffodil – Osterglocke – gerade wegen des Kontrastes zu ihrer äußeren Erscheinung erhalten hatte; es war ein hübscher Name.
    »Ich möchte Ihnen das Haus zeigen«, sagte Biddy. »Ich bin wirklich sehr stolz darauf und froh, daß Martin in dieser Beziehung groß-
    zügig war – ich meine, daß ich das Haus behalten konnte. Wir haben es zusammen renoviert und später noch dies und das angebaut; es geht über verschiedene Ebenen«, fügte sie hinzu und zog den Kopf ein; Kate folgte dem Beispiel, denn sie war ziemlich groß. »Das Dachgeschoß haben wir für die Kinder ausgebaut, und wir finden es toll. Möchten Sie es sehen?« Kate sagte ja und folgte Biddy die Treppe hinauf; hier waren zwei große Zimmer – angefüllt mit dem unvermeidlichen Kleinkram, der in allen Kinderzimmern zu finden ist –, ein kleiner Fernsehraum und ein Bad. »So viel Platz wäre anderswo für die Kinder und mich unerschwinglich. Unten, auf dieser Ebene hier, ist unser, vielmehr mein, Schlafzimmer, und das hier ist mein Arbeitszimmer«, sagte Biddy, nachdem sie Kate die Treppe hinunter gefolgt war. »Martin hatte früher sein Arbeitszimmer in der nächsten Etage«, sagte sie und ging weiter nach unten. »Aber er fühlte sich nach einer Weile beengt und zog in den Keller, wo er sich einen Raum eingerichtet hat. Mit dem Rest des Kellers haben wir noch nichts besonderes vor; einen Teil davon benutzen wir einfach als Waschküche und Vorratsraum. Wir müssen nicht hinuntergehen, es sei denn, Sie hätten eine Schwäche für Kellerräume. Mein Vater hat diese Schwäche: Er sagt immer, zeige nie jemandem das Haus, bevor du ihm den Keller gezeigt hast und er gesehen hat, ob der feucht ist. Und hier das Wohnzimmer und die Küche. Kann ich Ihnen etwas anbieten?«
    »Ich hätte gern einen Kaffee«, sagte Kate.
    »Gut«, sagte Biddy. »Es dauert nur einen Moment. Setzen Sie sich an den Kamin.« Kate setzte sich und dachte, wie schön doch ein Feuer sei; sollten sie und Reed sich nicht nach einem komplett einge-richteten Landhaus mit offenem Kamin umsehen? Daffodil setzte sich neben sie auf den Boden, und Kate

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