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Albspargel

Albspargel

Titel: Albspargel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Bentele
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trifft, Herr Dr. Fideler und Herr Dr. Hagenbach«, sagte Hauptkommissar Hohwachter.
    Ein verlogener Kerl, dachte ich.
    Hinter dem Hauptkommissar tauchte sein Kollege auf, Hauptkommissar Steinhilber.
    »Sie suchen Verwandtschaftsbeziehungen der Tigerfelder«, sagte Hohwachter und lächelte.
    »Woher wissen Sie?«, fragte Dr. Hagenbach verblüfft.
    »Wir wissen alles. Wir müssen alles wissen. Das hinwiederum müssten Sie wissen«, ätzte Steinhilber.
    »Es gibt vielleicht Zusammenhänge –«, wollte ich beginnen.
    »Genauer gesagt zwischen den Fischers und den Riegelers. Interessante Dinge«, setzte Steinhilber noch oben drauf.
    Er klang erkältet und blickte mich an mit rötlich entzündeten Augen.
    »Herr Dr. Fideler«, sagte Hohwachter versöhnlich, »das wäre doch schlimm, wenn wir nicht alles im Griff hätten, was unsere Ermittlungen, Methoden und Absichten angeht, da stimmen Sie mir doch zu, nicht?«
    Und Steinhilber äffte nach: »Stimmt doch? Ist doch so?«
    »Ich gebe es ja zu, packen Sie nur gleich Ihre Handschellen aus.«
    »Aber nein, Herr Dr. Hagenbach, nicht daran zu denken. Mein Kollege Steinhilber und ich sind der Ansicht, dass wir teilen sollten. Warum sollen wir Ihnen vorenthalten, was Sie so dringend brauchen?«
    Er machte sich lustig über uns und unsere dilettantischen Ermittlungen.
    »Sie sagen gar nichts. Nun, meist sagen die Leute nicht viel, wenn wir auftauchen, das sind wir gewohnt.«
    »Herr Hohwachter«, sagte ich verärgert, »reden wir doch wie vernünftige Menschen. Wenn Sie etwas von mir wissen wollen, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung, selbstverständlich.«
    »Selbstverständlich, Herr Dr. Fideler. Es muss einfach gesagt sein: Sie sind uns eine Hilfe, wir sind da ganz ehrlich, nicht wahr, Steinhilber.«
    »Sie brauchen sich nicht über mich und meinen Kollegen Dr. Hagenbach lustig machen. Die Ironie dürfen Sie sich sparen.«
    »Herr Hauptkommissar Hohwachter ist nicht ironisch, keineswegs, wenn ich auch ganz anders mit Ihnen reden würde. Wissen Sie, auch ich bin da ganz ehrlich.«
    Hohwachter änderte plötzlich den Ton und sagte eindringlich: »Sie müssen uns glauben, meine Herren, es ist keine Frage. In aller Deutlichkeit: Sie sind längst nicht mehr verdächtig, Herr Dr. Fideler. Wenn es auch bei meinem Kollegen etwas länger gedauert hat. Ich sage es noch mal ganz klar: Sie sind für uns ein wichtiger Informant.«
    Steinhilber zog einen Zettel aus der Tasche und reichte ihn mir.
    »Na, ist das was? Sie dürfen ihn sogar behalten«, lächelte Hohwachter, »es ist nur eine Kopie.«
    Damit gingen sie.
    Nach wenigen Schritten drehte sich Hohwachter um. »Noch etwas: Bitte, seien Sie vorsichtig, sehr vorsichtig. Ich würde sagen, kehren Sie zurück nach Stuttgart, und ich habe es jetzt tatsächlich gesagt. Aber ich weiß, dass Sie niemals gehen werden, dass nichts Sie von hier wegbringt. Also Vorsicht!«
    »Was war das nun wieder?«, fragte ich.
    Wir starrten auf den Zettel: ein verwirrendes Linienspiel – die wichtigsten Verwandtschaftsbeziehungen der Tigerfelder.
    Endlich fragte Dr. Hagenbach: »Warum gibt die Polizei solche hochwichtigen Informationen weiter? Und dazu dann noch diese Warnung!«
    Ich wollte nicht über Warnungen reden. »Sie wollen doch, dass wir bleiben. Warum gibt die Polizei überhaupt etwas an uns weiter?«
    »Ja, warum? Eigentlich nicht zu fassen.«
    »Sie brauchen uns, so weit klar. Ich kann mir dennoch keinen rechten Reim darauf machen«, überlegte ich ernsthaft, »wer gibt denn Beweismaterial weiter – an Laien!«
    Dr. Hagenbach griff das sogleich mit Feuereifer auf. »Wichtig ist zunächst, dass die beiden Polizisten wissen, wie und wo wir vorgehen, dass sie uns beobachten. Sie brauchen uns, um in das Dorf hineinzukommen, wie sie sagen.«
    »Ich möchte wetten«, überlegte ich, »dass sie wissen, dass wir in Wimsen waren.«
    »Sicher. Ich komme mir schon vor wie in 1984 von George Orwell.«
    »Fein säuberlich aufgemalt: die Verwandtschaftsbeziehungen des Dorfes, wie ihn die Soko in Reutlingen ebenfalls in Händen hält. Gut, machen wir mit, seien wir gute Staatsbürger.«
    Ich kam mir benützt vor.
    »Und die Warnung?«
    »Sie wollen jedenfalls, dass wir weitermachen.«
    Wir studierten den Zettel. Es ergaben sich viele Verwandtschaftsbeziehungen, am engsten die der Familien Fischer, Riegeler, Fuchslocher, Pocherd, Graßner und Strauß. Auch einige andere Familien waren einbezogen, die wir aber von vornherein ausschlossen.
    »Alle diese Familien

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