Albspargel
weggeworfenen Schuhen?«
»Die Schuhe, das Verschweigen und die Weibergeschichten, die ja dieselben Menschen betreffen, rücken die beiden Mordfälle zusammen. Das ist keine Frage«, stellte Dr. Hagenbach nachdrücklich fest.
Ähnlich sahen es Hohwachter und Steinhilber, als wir ihnen in der
Krone
alle diese Fakten berichteten. Dr. Hagenbach ließ mich keinen Satz ausreden vor Begeisterung.
Aber keiner der beiden Fälle war wirklich gelöst!
»Den alten Egle verdächtigen«, meinte Hohwachter, »Ihre Sache, Steinhilber.«
Der mochte nicht recht. »Ich halte Bauchgefühle für den größten Unsinn seit Erfindung der Prozentrechnung für Kriminalstatistiken. Dennoch: Der Egle war es nicht. Da wette ich mit Ihnen um jeden Windmühlenflügel, Herr Dr. Hagenbach.«
»Da gibt es nichts zu wetten«, beharrte Hohwachter, »Sie gehen nach Pfronstetten und geben mit dem Handy durch, wie das Alibi des alten Egle aussieht.«
»Übrigens«, sagte mein Nachfolger nicht mehr ganz so überzeugt, »Frau Strauß, ja sogar Frau Pocherd, die betrogene Ehefrau, kommen genauso infrage.«
»Vielleicht sogar Franziska«, höhnte ich, »wer weiß?«
»Oder Jörg Fuchslocher, der sich immer so aufregt, wenn der Name Pocherd fällt«, lächelte Hohwachter, »alles möglich.«
»Und Amelie?«, fragte ich.
»Ein Mord nach dem anderen – wir können nicht hexen. Auch Herr Steinhilber kann das nicht, wenn er es auch oft meint.«
»Da sind doch diese ganzen Verbindungen!« Ich konnte einfach nicht aufhören.
»Ja, von der Oma Egle bis zu den Anlegern des Windkraftwerks, die wir fast ausgeschlossen haben.«
Der Pfründner Egle, der auf dem Hof von Hans lebte, war schnell aufgetrieben. Zur Zeit des Mordes an Fritz war er mit einer Venenentzündung im Bett gelegen und hatte sich kaum rühren können vor Schmerzen in der linken Wade. Jetzt war er genesen und saß unter der Birke im Hof auf einem Holzbänkchen, das sein vermeintlicher Sohn für ihn gemacht hatte. Steinhilber hatte ihn noch provoziert mit der Bemerkung, seine verstorbene Frau habe wohl nicht viel auf Arbeit und Ordnung gehalten, wenn sie geduldet hätte, dass ihr Mann sich auf einer Bank ausruhte, während fleißige Menschen den Stall ausmisteten.
Diese Bemerkung grenzte an Schwachsinn, erfüllte aber ihren Zweck voll und ganz. Steinhilber hatte sich nur mit Ausrufen wie »Missverständnis und nicht so gemeint« und »Ich kenne Ihre Frau ja gar nicht« davonmachen können und damit eine weitere Bluttat verhindert.
Der alte Egle hatte keine Ahnung vom Kuckucksspiel seiner Frau und auch sein Sohn nicht. Beide kamen als Mörder von Fritz Pocherd nicht infrage.
»So schön das auch gewesen wäre«, stellte Dr. Hagenbach fest.
Hohwachter konstatierte: »Eine Menge wichtigster Informationen, aber wir wissen über die Täter so wenig wie zu Anfang.«
»Könnte es sich nicht in beiden Fällen um denselben Täter handeln, nachdem es jetzt so viele Verbindungen gibt?«, schlug Dr. Hagenbach vor.
»Haben wir alles schon überlegt, junger Mann«, brummte Hohwachter, »aber nichts deutet darauf hin. Wenn man es aufgrund der Verbindung durch die Weibergeschichten, wie Sie sagen, von außen her seit heute auch so sehen könnte. Und wenn Fritz Pocherd im ersten Fall der Täter wäre, dann wäre er es gewesen, der durch Selbstmord hätte enden müssen, junger Freund.«
»Die Frauen im ersten Fall, wollen Sie die nicht auch einbeziehen, Herr Dr. Hagenbach?«, knurrte der zurückgekehrte Steinhilber, »von denen zwei heute schon tot sind. Aber«, grinste er weiter, »können Sie mir verraten, wie die Weiber Amelie Riegeler haben missbrauchen können?«
»Ich meine ja nur«, gab Dr. Hagenbach kleinlaut zu.
Hohwachter aber kratzte sich am Kopf. »Der Fall Amelie, nun, ich will nicht voreilig sein. Aber es gibt Hinweise.«
»Die gemeinsame Verwandtschaft wurde ja schon so oft diskutiert«, sagte Dr. Hagenbach, während Steinhilber zur Decke blickte.
»Frau Strauß deckt den Mörder, zumindest hilft sie dabei. Wirklich gedeckt hat den Mörder aber Oma Egle. Sie sieht ihn, sie erinnert sich am folgenden Tag. Sie kennt mit Sicherheit ihre Pflicht. Sie weiß, dass sie einen Mörder gesehen hat, denn sie entsorgt die Schuhe von Amelie, anstatt sie der Polizei zu übergeben. Hier müssen wir den Täter suchen!« Ich redete, nein, ich konnte den Sturzbach von Wörtern gar nicht aufhalten.
»Ja, das meine ich auch«, nickte da Steinhilber, seine Stimme klang noch gröber als sonst, »der
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