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Albtraum

Albtraum

Titel: Albtraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Spindler
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sich mit derlei auskannte.
    „Ja, richtig.“ Er lächelte schwach. „Ein ‚Dead Drop‘, also eine Scheinadresse, wird für Korrespondenz und Lieferungen benutzt, ist jedoch nicht mit einer Person, in diesem Fall John Powers, in Verbindung zu bringen. Ein Agent hat vielleicht ein Dutzend und mehr dann im ganzen Land oder in mehreren Ländern verteilt.“
    „Damit sie ihren Geschäften nachgehen können, ohne Gefahr zu laufen, entdeckt zu werden“, sagte Kate leise.
    „Genau. Ich kenne einen Privatermittler, einen sehr guten. Er hat mir vor einigen Jahren bei einer Recherche geholfen. Ich werde ihn anrufen. Mal sehen, was wir über diese Namen herausfinden können.“
    „Was ist mit diesem Notizbuch?“ fragte Kate.
    „John will es zurückhaben“, erklärte Julianna. „Das hat er mir gesagt. Er war sehr zornig, weil ich es genommen habe.“ „Das ist gut.“
    „Wie bitte?“ Kate zog die Stirn kraus. „Das tröstet mich nun gar nicht.“
    Luke lächelte. „Sein Zorn bedeutet, dass das Buch wichtig ist. Es eröffnet uns vielleicht eine Möglichkeit, den Kerl zu schnappen.“
    „Aber wie?“
    Luke rieb sich die Wange, die rau war von Bartstoppeln. „Ich weiß noch nicht. Ich treffe mich mit den Leuten von derAgency und bitte um ihren Rat. Sie werden uns irgendwie weiterhelfen können, ganz bestimmt.“
    „Danke, Luke“, sagte Kate mit bebender Stimme. „Ich weiß nicht, was wir ohne dich anfangen würden.“
    „Nicht so voreilig“, wehrte er lächelnd ab. „Du kannst mir danken, wenn wir diesen Verrückten geschnappt haben.“

65. KAPTEL
    Condor reagierte innerhalb von achtundvierzig Stunden auf Lukes Nachricht. Er stimmte einem Treffen im Schnellrestaurant am Sportflughafen zu, das die ganze Nacht geöffnet hatte.
    Luke kam früh und suchte sich einen Platz im hinteren Teil des Lokals. Er glitt auf die Bank mit Vinylsitzen, deren Risse und Brüche von durchsichtigem Klebeband zusammengehalten wurden.
    Eine Kellnerin von mindestens sechzig nahm seine Bestellung auf – eine Tasse Kaffee.
    Sie brachte den Kaffee umgehend, knallte die Tasse auf den Tisch und wandte sich wortlos ab. Ein verbrannter, bitterer Geruch entströmte der Tasse, und Luke fragte sich, wie lange der Kaffee wohl auf der Wärmeplatte gestanden hatte – eine Stunde oder drei?
    Er ließ den Blick durch den Raum schweifen. Außer ihm waren nur noch ein untersetzter Mann im Overall und zwei Mädchen um die zwanzig anwesend, die sich an Fritten und Cola gütlich taten.
    Condor erschien exakt zur verabredeten Zeit in der Tür. Er ging zu Lukes Nische, rutschte auf den Sitz ihm gegenüber, den Rücken schräg an die Wand gelehnt.
    Sie tauschten einige Höflichkeiten aus, er bestellte auch eine Tasse von dem bitteren Gebräu, und dann kam Luke zur Sache. „Eine Freundin von mir steckt in Schwierigkeiten. Ich brauche Ihre Hilfe.“
    „Sie kennen das Geschäft, in dem ich tätig bin. Wie genau soll die Hilfe aussehen, die Sie erwarten?“
    „Ich brauche einen Rat.“
    Ein schwaches Lächeln zuckte um Condors Mund. „Fahren Sie fort.“
    Luke erzählte ihm die ganze Geschichte. „Der Mann heißt John Powers“, endete er. „Ist Ihnen der Name bekannt?“
    Condor schwieg lange, und sein ruhiger Blick verriet nichts von seinen Gedanken. Endlich nickte er. „Ich weiß von ihm.“
    „Aber Sie sind ihm nie persönlich begegnet?“
    „Nein.“ Er trank einen Schluck Kaffee und schien den Geschmack nicht zu bemerken. „Die versuchen, uns Typen voneinander fern zu halten.“ Wieder umspielte ein Lächeln seinen Mund. „Das Letzte, was die sich wünschen, ist, dass wir zusammen hocken und uns Geschichten erzählen. Aber ich habe von ihm gehört.“
    „Was haben Sie gehört?“
    „Dass er einer der besten und tödlichsten Techniker der Agency war. Spezialisiert auf die delikatesten Aufgaben.“
    „Delikat?“ wiederholte Luke. „Sie meinen, heikel, politisch brisant?“
    „Ja. Der Mann ist Experte im Umgang mit allen möglichen Waffen, im Kampf Mann gegen Mann, mit Giften und Sprengstoff. Eine herausragende Karriere, bis er sich vor einigen Jahren selbstständig machte.“
    „Was meinen Sie damit?“
    „Er ist ein Renegat. Er arbeitet jetzt auf eigene Faust. Er tötet für Geld, für verschiedene Auftraggeber, ungeachtet irgendwelcher politischer Ziele.“
    „Und die Agency gestattet das?“
    „Bis zu einem gewissen Punkt.“
    „Und der wäre?“
    Condor ignorierte die Frage und fuhr fort: „Sein Codename war Eis. Aus

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