Albtraum
Lösung.“
Julianna dachte einen Moment darüber nach. „Aber wie … ich meine, wo finde ich diese Paare?“
„Es gibt etliche angesehene Agenturen und einige Anwälte in der Gegend, die sich auf Adoptionen spezialisiert haben. Ich arbeite mit einer der besten Agenturen zusammen. Citywide Charities.“
Sie zögerte einen Moment. „Ich weiß nicht recht.“
„Es wäre eine Lösung der Liebe, Julianna. Ihr Baby bekommt ein schönes Leben und Eltern, die es lieben und hätscheln.“ Lächelnd fügte er hinzu: „Ich weiß es, ich bin auch ein Adoptivvater.“
Er nahm ein gerahmtes Foto vom Schreibtisch und zeigte es ihr. „Meine Frau und ich haben unsere drei Kinder durch Citywide bekommen.“ Julianna betrachtete das Foto der glücklich wirkenden Kinder. „Sie sind unser Sonnenschein“, fügte der Doktor hinzu.
„Ich weiß nicht, was ich tun soll“, erwiderte sie mit tränenerstickter Stimme. „Ich hatte gedacht, dass nach dem heutigen Tag …“ Sie verstummte.
„Denken Sie darüber nach und lassen Sie sich Zeit.“ Er stand auf, nahm eine Visitenkarte aus seinem Schreibtisch und reichte sie ihr. „Hier ist die Karte von Citywide. Fragen Sie nach Ellen. Sie kann Ihnen alle Fragen beantworten, die Sie vielleicht noch haben.“
Julianna nahm die Karte und stand auf. „Danke, Dr. Samuel.“
„Ich will Sie in drei Wochen noch mal hier sehen.“ Er musste an ihrer Miene erkannt haben, dass sie nicht vorhatte wiederzukommen, und schüttelte den Kopf. „Sie brauchen medizinische Betreuung, Julianna, ob Sie krankenversichert sind oder nicht. Sonst gefährden Sie sich und das Baby.“
„Ich weiß, Doktor. Es … es ist nur so, es kostet so viel.“
„Falls Sie sich für eine Adoption entscheiden, kann Citywide Ihnen bei den Arzt- und den Lebensunterhaltskosten beistehen.“
„Sie meinen, die zahlen meine Arztbesuche und so?“
Er lächelte. „Und so. Der Grad ihrer Hilfe hängt von den persönlichen Bedürfnissen ab. Des halb kann ich keine Summe nennen. Ich kann Ihnen aber versichern, dass Sie sich um die Arztkos ten keine Gedanken mehr machen müssen. Und falls Sie sich dazu entschließen, können Sie meine Patientin bleiben.“
TEIL III
LUKE
5. KAPITEL
Luke Dallas wartete in einer abgeschiedenen Nische der dunklen, verräucherten Bar. Angetrunkene Möchtegern-Cowboys lauschten einer Tammy-Wynette-Schnulze über wahre Liebe mit einem untreuen Mann. Vom Ende der Bar drang das klickende Zusammenprallen von Billardkugeln herüber, und das gelegentliche kehlige Lachen der Frauen mit den aufgebauschten Frisuren, die ihren Männern beim Spielen zusahen.
Luke schmunzelte vor sich hin. Diese Bar hatte sein Kontaktmann als Treffpunkt ausgesucht, aber sie gefiel ihm. Sie verströmte einen gewissen Texas-Scharm. Er konnte sich vorstellen, wie Alex Lawson hier die örtlichen Jungs beim Billard schlug, ihnen nicht nur das Geld, sondern auch noch die Frauen wegnahm und sich einen feuchten Kehricht darum kümmerte, ob die Hölle losbrach.
Das liebte er an Alex, dem Typen, den er für seinen ersten Roman „Running Dead“ erfunden hatte. Er hatte Mut, war arrogant, gerissen und von einer schweren Kindheit traumatisiert. Er war ein Held für Männer, den Frauen lieben konnten.
Seine Lektorin war so begeistert gewesen von Alex Lawson und seiner Nemesis Trevor Mann, dass sie ihn gebeten hatte, das Ende umzuschreiben, so dass beide Figuren auch im nächsten Roman auftauchen konnten. Daraus waren drei Bücher geworden, drei Notierungen auf der Bestsellerliste der Times und ein Vertrag für einen großen Film.
Luke Dallas war der neue Starautor. Seine Werke wurden neu zusammengestellt und veröffentlicht. Sein Agent hatte ihm einen fetten neuen Vertrag für mehrere Bücher ausgehandelt, und Agenten für Nebenrechte überboten sich gegenseitig für alte wie neue Arbeiten.
Nicht übel für jemand, der in einer Bar hatte arbeiten müssen, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
Luke nahm einen Schluck von seinem lauwarmen Bier und dachte an seinen neuen Roman und an seinen neuen Helden, der der Anlass war, weshalb er in dieser abgelegenen Hinterwäldler-Bar auf jemand wartete, der vielleicht nicht kam.
In seinem neuen Roman ging es um einen ehemaligen CIA-Killer, der zum Rächer in eigener Sache wird. Ein Antiheld. Luke hatte sich wegen einiger Hintergrundinformationen an Tom Morris gewandt, den Direktor der Abteilung „Operationen“ der CIA, ein Mann, der von seinem Bestsellerstatus und seinen
Weitere Kostenlose Bücher