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Albtraum

Albtraum

Titel: Albtraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Spindler
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Zunge. „Du soll test deine Finanzen besser managen, weißt du? Es gibt nämlich auch noch ein Morgen.“
    Er schnaubte. „Worte der Weisheit von der Königin der Studentendarlehen.“
    „Leck mich.“
    „Entschuldige Darling“, erwiderte er affektiert, „aber du bist leider überhaupt nicht mein Typ.“
    „Bei mir musst du keine Sorge haben, dass mein Gerede unanständig werden könnte, Kate.“ Marilyn sah nachdrücklich zu Blake. „Ich besitze die Fähigkeit, an etwas anderes zu denken.“
    Kate warf resigniert die Hände hoch. „Ihr zwei ändert euch nie. Ich mische mich nicht mehr ein. Nur verscheucht mir nicht die Gäste. Okay?“
    Ohne auf eine Antwort zu warten, verschwand Kate in ihrem Büro, überprüfte die Vorräte und notierte sich, was bestellt werden musste. Die Zeitkarten waren schon sauber auf ihrem Tisch gestapelt. Seufzend setzte sie sich und machte sich an die Arbeit.
    Nach einigen Minuten klopfte Blake an ihre offene Tür. „Wir haben ein Problem.“
    Kate sah auf und winkte ihn herein. „Was ist los?“
    „Wieder mal der Bäcker. Er ist Samstag nicht gekommen. Folglich hatten wir nur noch die Hälfte Pasteten, ehe die Leute, die nach dem Kinobesuch hier einfallen, kamen.“
    „Hast du angerufen?“
    „Natürlich. Zweimal, aber ich hatte immer nur den Anrufbeantworter dran.“
    „Und er hat sich bisher nicht gemeldet?“ fragte Kate ungehalten. „Das wie vielte Mal ist das jetzt?“
    „Das vierte Mal. Dieser Blödian.“ Blake nahm ihren schweren herzförmigen Briefbeschwerer auf, wog ihn in der Hand und stellte ihn wieder ab. Das Kristallherz war ein Geschenk von Richard zum letzten Valentinstag gewesen. „Ich hasse Unzuverlässigkeit.“
    Kate lächelte schwach. Das machte ihn ja zu einem so guten Angestellten. „Ich kümmere mich darum, Blake. Es gibtnoch andere gute Bäcker in der Stadt. Ich finde einen neuen für uns.“
    Er drohte ihr spielerisch mit dem Zeigefinger. „Und diesmal lässt du dich nicht von irgendwelchen tränenreichen Geschichten einwickeln. Egal, ob sein Hund gestorben ist oder seine Frau ihn verlassen hat, er hat eine Verantwortung uns gegenüber. Du bist viel zu nett, weißt du das?“
    Einen notorischen Softie nannte Richard sie manchmal. Betrüger und Hausierer würden sie schon von weitem als potenzielles Opfer erkennen. „Keine Trauergeschichten und keine Entschuldigungen“, versprach sie lächelnd. „Der Knabe von Pillsbury Dough ist erledigt.“
    Blake lächelte zufrieden. „Gut. Danke.“ Als er gehen wollte, fragte Kate:
    „Wie war das Geschäft am Wochenende?“ „Ausgezeichnet, obwohl es noch besser gewesen wäre, wenn wir einen Vorrat an Desserts gehabt hätten.“
    „Und wie hat sich der Neue angestellt?“
    „Birne?“
    Birne, so genannt, weil er jeden Tag einen neuen Hut auf der Birne hatte, war das neueste Mitglied ihrer Mannschaft. Sie hatte ihn eingestellt, weil sie natürlich hoffte, dass er gut arbeitete, aber vor allem, weil dieser Job wohl seine einzige Chance auf ein anständiges Einkommen war.
    „Er hat sich gut gemacht. Ich habe ihm Tess an die Seite gestellt. Folglich gab es keine größeren Probleme, die ich bemerkt hätte. Die Gäste schienen ihn auch zu mögen. Nicht übel für eine erste Schicht.“
    Tess, eine weitere Angestellte, war ebenfalls eine gute Arbeiterin, neigte aber zur Oberflächlichkeit. Deshalb fragte Kate: „Tess als Ausbilderin?“Marilyn steckte den Kopf zur Tür herein. „Kate. Telefon. Es ist Ellen von Citywide.“
    Kate nickte nervös. „Danke.“ Sie nahm den Hörer auf und sah aus den Augenwinkeln, wie Marilyn Blake in die Rippen stieß. Die zwei verließen das Büro und schlossen die Tür.
    Kate lächelte. Ihre Angestellten und viele der Stammgäste wussten, dass sie und Richard ein Kind adoptieren wollten. Sie wussten auch, was sie alles durchgemacht hatte, und wie sehr sie sich ein Kind wünschte. „Hallo, Ellen“, meldete sie sich. „Was gibt’s?“
    „Gute Neuigkeiten. Wir haben eine neue werdende Mutter in unserem Programm. Sie beginnt gerade, sich die Persönlichkeitsprofile durchzulesen. Ich habe ihr unter anderem Ihre Akte mitgegeben. Aber erhoffen Sie sich nicht gleich zu viel. Auch wenn ich Sie für sehr geeignet halte, tut sie das vielleicht nicht. Vielleicht muss ich Ihre Unterlagen noch einem Dutzend anderer Mütter zeigen.“
    „Verstehe“, sagte Kate, und die Enttäu schung war ihr deutlich anzuhören.
    Ellen lachte mitfühlend. „Nein, Kate, ich verstehe. Sie

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