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Albtraum

Albtraum

Titel: Albtraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Spindler
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einfielen, seine Partner, Golffreunde und seine Eltern. Sogar im Sportstudio und in der Bar seines Countryclubs hatte sie nachgefragt. Dann hatte sie sich bei der Polizei und in den örtlichen Notaufnahmen erkundigt. Niemand hatte ihn gesehen.
    Beunruhigt holte sie Atem und stellte sich einen zerstörten Wagen am Straßenrand vor und Richard, der darin verblutete.
    Es wurde Viertel nach zehn, dann elf, Richard kam nicht.
    Als sich schließlich der Schlüssel im Schloss drehte, lief Kate zur Tür und riss sie auf. „Richard, Gott sei Dank! Ich war krank vor Angst. Wo bist du gewesen?“
    „Also, wenn das mal kein hingebungsvolles, liebendes Eheweib ist.“
    Er wankte an ihr vorbei, und sie hielt eine Hand vor die Nase, als sie die Ekel erregende Mischung aus Schnaps und Zigaretten roch. „Du hast getrunken.“
    „Meine kleine Lady bekommt heute den Preis fürs Schnellmerken.“
    Er warf die Aktentasche auf die Couch und verfehlte sie. Sie landete mit dumpfem Aufprall auf dem Boden. Kate blickte nervös zum Kinderzimmer. „Leise. Du weckst das Baby auf.“
    „Das Baby“, imitierte er höhnisch ihren Ton. „Immer geht es nur ums Baby.“
    Er hat nicht nur getrunken, erkannte sie traurig, er hat sich betrunken und gegrübelt. Im Col lege hatte er das auch manchmal gemacht, und dann war immer ein Mensch zum Vorschein gekommen, den sie verabscheute.
    „Wo bist du gewesen, Richard?“
    „Aus.“ Er schwang zu ihr herum. „Die entscheidendere Frage ist, wo bist du gewesen?“
    „Hier. Ich habe auf dich gewartet und war fast wahnsinnig vor Sorge.“
    „Ich brauche was zu trinken.“
    Er ging an ihr vorbei, und sie hielt ihn am Arm zurück. „Ich glaube, du hattest genug.“
    „Du erzählst mir nicht, was ich zu tun habe!“ Er schüttelte grob ihre Hand ab. „Das tut niemand.“
    Schockiert wich sie einen Schritt zurück. Diesen Richard hatte sie vor vielen Jahren einige Male erlebt. Allerdings wusste sie aus Erfahrung, dass es keinen Sinn hatte, auf Konfrontationskurs zu gehen, wenn er in dieser Verfassung war. Sein Geduldsfaden riss dann blitzartig, und das war beängstigend.
    Tief durchatmend bat sie: „Sprich mit mir, was ist passiert?“
    „Warum hast du es mir verschwiegen?“ Er machte einen Schritt auf sie zu. „Reden wir über das Buch, Kate. Erzähl mir von ‚Dead Drop‘.“
    „Lukes Buch? Ich verstehe nicht.“
    „Na sicher.“ Er schnaubte verächtlich. „Wie bist du an das Autogramm gekommen?“
    Ihr Puls reagierte unruhig. Das Letzte, was sie jetzt wollte, war, über Luke reden. Nicht solange Richard vom Alkohol schon halb durchgedreht war. „Ich habe dir gesagt wie …“
    „Bockmist!“ schrie er. „Du bist nach New Orleans gefahren, um ihn zu sehen. Hinter meinem Rücken!“ Er machte noch einen Schritt auf sie zu. „Was hast du gemacht? Hast du die Scheißeinladung aus meinem Abfall geholt?“
    Sie hob das Kinn und sah ihm ruhig in die Augen. „Ja, ich wollte ihn sehen. Ich wollte versuchen, unsere Freundschaft zu kitten.“
    Er stieß ein kurzes Lachen aus. „Freundschaft, meine Fresse!“
    „Es stimmt. Ich wollte, dass wir alle wieder zusammenkommen. Ich habe ihn mehrmals angerufen. Und da er nicht zurückrief, habe ich mich entschlossen, ihn aufzusuchen.“
    „Und weil das alles so absolut harmlos war“, sagte er schleppend, „hast du mich angelogen.“
    Sie faltete die Hände und wünschte, die unselige Lüge unterlassen zu haben. „Zuerst habe ich dir nichts gesagt, weil ich wusste, dass du so reagieren würdest. Und an jenem Abend wollte ich nicht vor unserem Gast darüber reden. Es tut mir Leid, Richard. Glaub mir, ich wünschte, ich wäre von Anfang an ehrlich gewesen.“
    „Sicher.“ Er machte einen schwankenden Schritt auf sie zu. „Du hast mich angelogen, damit du ihn heimlich sehen konntest, diesen Bastard.“
    „Ich werde jetzt nicht mit dir darüber streiten“, erwiderte sie, um Ruhe bemüht. „Du bist betrunken.“
    Sie wollte sich an ihm vorbeidrängen, doch er versperrte ihr den Weg, das Gesicht wutverzerrt vor Eifersucht. „Wenn ich dich brauche, hast du weder Zeit noch Energie, aber du bringst beides auf, um mit Emma in die Stadt zu fahren und sein Scheißbuch signieren zu lassen!“
    „Du bist total betrunken“, wiederholte sie. „Wir reden morgen weiter darüber.“
    „Den Teufel werden wir tun. Wir reden jetzt!“ Er fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. „Sie hat dich dort gesehen. An jenem Abend kannte sie die Wahrheit über dich und

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