Albtraum
Chenillebademantel zurück mit zwei Bechern Kaffee in den Händen.
„Setzen Sie sich“, bat sie leise, und ein Lächeln zuckte um ihren Mund.
Richard merkte, dass er an der Tür stehen geblieben war. Er ging zur Couch und setzte sich. „Ich sollte nicht hier sein. Ich komme mir unmöglich vor.“
„Wir sind Freunde. Ich bin doch froh, dass ich für Sie da sein kann.“
Sie beugte sich hinunter und reichte ihm den Kaffee. Dabeiklaffte der Ausschnitt ihres Bademantels auseinander und erlaubte ihm einen Blick auf ihre Brüste bis zu den festen rosigen Spitzen.
Erregung durchzuckte ihn und nahm ihm fast den Atem. Er riss den Blick los und sah Julianna ins Gesicht. „Danke.“
Sie richtete sich auf, und ihr Bademantel zog sich wieder zusammen. „Nehmen Sie Sahne oder Zucker?“
Er starrte kurz in seinen Becher, ehe er den Blick zu ihr hob. „Schwarz ist in Ordnung, danke.“
Sie setzte sich ans andere Ende der Couch und schlug die Beine unter. „Erzählen Sie mir, was passiert ist.“
Nach kurzem Zögern begann er: „Sie hatten Recht, Kate hat wegen des Buches gelogen. Sie ist zu Dallas gefahren.“
Julianna schwieg einige Sekunden und erwiderte bedauernd: „Das tut mir Leid.“
„Damals, in Tulane, waren wir alle Freunde. Das dachte ich jedenfalls. Dann entdeckte ich, dass Luke Dallas in Kate verliebt war. Die ganze Zeit, während er vorgab, mein Freund zu sein, plante er also, mir mein Mädchen auszuspannen. Dieser Mistkerl.“
„Und trotzdem blieben Sie sein Freund?“
„Ich habe erst kurz vor dem Abschluss herausgefunden, was los war. Er hat es mir geradeheraus gesagt.“ Er sah Julianna in die Augen. „Der hat Nerven, was?“
„Allerdings. Aber ich bin sicher, Luke Dallas hat Kate nichts bedeutet. Schließlich hat sie sich für Sie entschieden.“
Er dachte an den Streit mit Kate, als er sie gefragt hatte, ob sie ihn wegen seines Geldes geheiratet habe. Natürlich hatte sie das wütend und beleidigt bestritten. Er wollte ihr glauben, doch eine höhnische innere Stimme sagte ihm, dass sie ihn aus genau diesem Grund geheiratet hatte.
„Im College besaß Luke nicht das Schwarze unter dem Nagel. Heute ist er reich und berühmt und mit allen möglichen Hollywoodgrößen bekannt.“
Trotz meines Familienvermögens und meiner Verbindungen hat Luke mich überholt, dachte Richard zornig. So wie er es immer angekündigt hat. Überheblicher Mistkerl. Er hasste ihn mit einer Inbrunst, die außer Kontrolle zu geraten schien.
„Er hat Glück gehabt“, sagte er, stellte seinen Kaffee beiseite und stand auf. Er begann hin und her zu gehen. „Glück“, wiederholte er, „weiter nichts. Das kann jedem passieren. Wenn man Kate reden hört, könnte man allerdings meinen, er wäre der neue Heiland. Ein paar Bücher zu verkaufen bedeutet sicher nicht, dass man was Besonderes ist. Oder dass er auf ein gottverdammtes Podest gehört.“
„Natürlich nicht“, tröstete sie. „Ich weiß, dass einige Frauen Ruhm und Geld für sehr anziehend halten, obwohl ich das nicht verstehe.“ Sie zögerte, als wähle sie ihre Worte mit Bedacht. „Ich bin sicher, Kate würde sich von solchen Oberflächlichkeiten nicht beeindrucken lassen.“
Er blieb stehen und sah sie an. „Das glauben Sie wirklich?“ „Das tue ich. Was macht es da schon aus, wenn Luke Dallas eine Schwäche für Kate hatte. Es wäre etwas anderes, wenn sie mal ein Liebespaar gewesen wären. Aber das waren sie nicht, richtig?“
Es wäre nicht nur et was an de res, es machte den Unterschied schlechthin aus.
Er setzte sich wieder, da seine Beine nachzugeben drohten. Er legte den Kopf zurück auf die Sofalehne und starrte an die Decke. All die Jahre hatte der Verdacht an ihm genagt, dass Luke und Kate mal miteinander im Bett waren. Es war mehr als ein bloßer Verdacht, es war fast schreckliche Gewissheit.Er war den Argwohn jedoch losgeworden, indem er sich gesagt hatte, dass er und nicht Luke Dallas die Beute bekommen hatte.
Kate hat mich belogen, damit sie zu Luke fahren konnte.
„Richard?“
„Das ist richtig“, bestätigte er ihre vorangegangene Frage. „Sie hatten nichts miteinander, sie waren nur Freunde.“
„Dann haben Sie nichts zu befürchten. Haben Sie Geduld. Ich bin sicher, Kate liebt Sie sehr.“
„Ich weiß nicht recht. Vor ein paar Monaten habe ich das auch noch geglaubt. Ich bildete mir ein, eine ideale Ehe zu führen. Und jetzt scheint mir alles auseinander zu brechen.“
Angewidert vom eigenen Gejammer und seinem
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