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Alcatraz und die dunkle Bibliothek

Alcatraz und die dunkle Bibliothek

Titel: Alcatraz und die dunkle Bibliothek Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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davon hatte etwas mit einem Aufzug und einem Pantomimen zu tun. Die vielleicht zweitschlimmste war eine Geschichte mit einem Sachbearbeiter und einer Pistole.
    Bastilles Fahrstil hatte jedoch gute Chancen, es auf Platz drei zu schaffen.
    »Sag mal, bist du nicht eigentlich so etwas Ähnliches wie ein Bodyguard?«, fragte ich sie, während ich hektisch nach dem Sicherheitsgurt suchte. Anscheinend gab es keinen.
    »Ja, wieso?«
    »Na ja, solltest du dann nicht darauf bedacht sein, mich nicht durch einen Autounfall umzubringen?«
    Bastille runzelte verwirrt die Stirn, während sie am Lenkrad drehte und uns mit atemberaubender Geschwindigkeit um eine Ecke brachte. »Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.«
    Ich ließ mich mit einem schweren Seufzen in den Sitz zurückfallen und sagte mir, dass der Wagen höchstwahrscheinlich über irgendeine magische Vorrichtung verfügte, durch die seine Insassen beschützt wurden. (Mit dieser Annahme lag ich natürlich falsch. Sowohl die Kräfte der Okulatoren als auch die silimatische Technologie basieren auf Glas, und ich bin mir ziemlich sicher, dass ein Airbag aus – oder gefüllt mit – Glas nicht sonderlich effektiv wäre, wenn es um das Thema Sicherheit geht. Lustig vielleicht, aber nicht effektiv.)
    »Sag mal, wie alt bist du eigentlich?«, nahm ich das Gespräch wieder auf.
    »Dreizehn«, erklärte Bastille.
    »Solltest du denn dann schon hinter dem Steuer sitzen?«
    »Ich wüsste nicht, was dagegen spricht.«
    »Du bist zu jung dafür.«
    »Sagt wer?«
    »Sagt das Gesetz.«
    Ich beobachtete, wie Bastille die Augen zusammenkniff und sich ihr Griff um das Lenkrad verstärkte. »Bibliothekarsgesetz vielleicht«, murmelte sie.
    Das ist wohl kein Thema, das ich weiter verfolgen sollte, dachte ich und versuchte es mit etwas anderem: »Und, was ist dein Talent?«
    Bastille knirschte mit den Zähnen und starrte angestrengt auf die Straße.
    »Nun?«, hakte ich nach.
    »Du musst es mir nicht auch noch reindrücken, Smedry.«
    Fantastisch. »Du … hast also kein Talent?«
    »Natürlich nicht. Ich bin eine Crystin.«
    »Eine was?«
    Bastille drehte sich zu mir – wodurch ich mich nicht gerade wohler fühlte, da ich eigentlich der Meinung war, sie sollte sich weiter auf die Straße konzentrieren – und schenkte mir einen Blick, der mir eindeutig mitteilte, dass ich gerade etwas sehr, sehr Dummes gesagt hatte. (Und ich hatte wirklich etwas sehr Dummes gesagt. Glücklicherweise konnte ich diese Scharte dadurch wieder auswetzen, dass ich kurz darauf etwas ziemlich Cleveres tat – ihr werdet schon sehen.)
    Sie richtete den Blick gerade noch rechtzeitig wieder auf die Straße, um einem Mann auszuweichen, der ein Ganzkörperpizzakostüm trug. »Du bist es also wirklich, ja? Der, über den der alte Smedry die ganze Zeit redet?«
    Jetzt wurde es spannend. »Er hat dir von mir erzählt?«
    Bastille nickte. »Ungefähr zweimal im Jahr müssen wir in diese Gegend kommen und herausfinden, wo du hingezogen bist. Der alte Smedry schafft es allerdings immer, mich abzuschütteln, bevor er deinen aktuellen Wohnsitz erreicht. Er behauptet, ich würde zu sehr auffallen oder irgend so was. Sag mal, hast du wirklich einmal das Haus deiner Pflegeeltern zum Einsturz gebracht?«
    Ich rutschte unbehaglich auf meinem Sitz herum. »Das ist ein vollkommen übertriebenes Gerücht. Es war nur ein Schuppen.«
    Bastille nickte und kniff schon wieder die Augen zusammen, so als hege sie passend zu ihrer offenbar psychopathischen Abneigung gegen Bibliothekare auch einen Groll gegen Schuppen jeglicher Art.
    »Also …«, meinte ich gedehnt, »wie kommt es eigentlich, dass ein dreizehnjähriges Mädchen Ritter wird?«
    »Was soll das denn schon wieder heißen?«, fragte sie und nahm mit quietschenden Reifen die nächste Kurve.
    Und das ist der Punkt, wo ich bewies, wie clever ich sein kann: Ich sagte nichts.
    Das schien Bastille ein wenig zu entspannen. »Hör mal«, meinte sie schließlich, »es tut mir leid. Ich kann einfach nicht so gut mit Menschen umgehen. Sie nerven mich. Wahrscheinlich bin ich deshalb in einem Job gelandet, wo ich sie verprügeln darf.«
    Und dadurch soll ich mich jetzt besser fühlen, oder was?
    »Außerdem«, fuhr sie fort, »bist du ein Smedry – und Smedrys bedeuten Ärger. Sie sind waghalsig, und sie machen sich über die Folgen ihrer Handlungen nur höchst selten Gedanken. Und das bedeutet dann Ärger für mich. Ich meine, es ist mein Job, euch am Leben zu erhalten. Es ist einfach …

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