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Alcatraz und die dunkle Bibliothek

Alcatraz und die dunkle Bibliothek

Titel: Alcatraz und die dunkle Bibliothek Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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mich, wie die Dinger angetrieben werden.
    Die Antwort auf meine unausgesprochene Frage lautet natürlich: Sand. Silimatischer Sand, um genau zu sein, auch Dampfsand genannt. Aber ich kann an dieser Stelle wirklich nicht näher darauf eingehen – auch wenn die Entdeckung dieses Sandes letztendlich zur Spaltung zwischen der silimatischen Technologie und der gängigen Technik der Länder des Schweigens geführt hatte. Und eben damit war der Grundstein dafür gelegt, dass die Bibliothekare sich von den Freien Königreichen abspalteten und die Länder des Schweigens gründeten. Oder irgendwie so.
    »Es wird noch ein paar Minuten dauern, bis der alte Smedry hier ist«, meinte Bastille und warf sich die Handtasche über die Schulter. »Er wird zu spät kommen. Wie sieht die Bibliothek denn so aus?«
    »Ähm … wie eine Bibliothek?«
    »Witzig, Smedry«, erwiderte sie trocken. »Sehr witzig.«
    Nun, normalerweise weiß ich, wann ich witzig bin. Und in diesem Moment hielt ich mich nicht für komisch. Ich schaute hinüber zur Bibliothek und versuchte herauszufinden, was Bastille gemeint haben könnte.
    Und während ich sie angestrengt beobachtete, schien sich irgendetwas an der Bibliothek zu … verändern. Es war nichts Bestimmtes, nichts, was ich genau hätte benennen können. Sie wirkte einfach irgendwie düsterer. Bedrohlicher. Die Fensterrahmen schienen sich nach oben hin zu verjüngen und zu verbiegen, sodass sie aussahen wie Hörner, und die Schatten zwischen den Mauersteinen nahmen furchterregende Formen an.
    »Sie wirkt … gefährlich«, erklärte ich schließlich.
    »Na klar, es ist eine Bibliothek!«
    »Ja, richtig. Worauf soll ich denn dann bitte achten?«
    »Keine Ahnung, schließlich bin ich kein Okulator.«
    Ich schielte vor Anstrengung. Vor meinen Augen schien die Bibliothek sich auf einmal … auszudehnen.
    »Sie ist ja gar nicht einstöckig«, stellte ich überrascht fest. »Es sind drei Stockwerke.«
    »Erzähl mir mal was Neues«, meinte Bastille nur. »Such nach weniger dauerhaften Auren.«
    Was soll das denn schon wieder heißen?, fragte ich mich, ohne den Blick von dem Gebäude zu wenden. Es wirkte jetzt viel größer, viel bombastischer. »Die beiden oberen Stockwerke sind … schmaler als das Erdgeschoss. Als würden sie sich irgendwie da reinquetschen.«
    »Hmm. Das ist wahrscheinlich die Belegungsaura – das bedeutet, dass die Bibliothek heute nicht besonders voll ist. Die meisten Bibliothekare sind wohl auf irgendeiner Mission unterwegs. Ein Vorteil für uns. Siehst du irgendwelche dunklen Fenster?«
    »Eins, ja«, bestätigte ich, als ich es schließlich bemerkte. »Es ist vollkommen schwarz, so als wäre die Scheibe getönt.«
    »Zum Splitter noch mal!«, murmelte Bastille.
    »Was denn?«
    »Ein Dunkler Okulator«, erklärte sie knapp. »In welchem Stockwerk?«
    »Drittes, in der nördlichen Ecke.«
    »Tja, dann sollten wir uns davon fernhalten.«
    Ich sah sie stirnrunzelnd an. »Ich schließe daraus mal, dass ein Dunkler Okulator etwas Gefährliches ist, richtig?«
    »Sie sind sozusagen die Oberbibliothekare.«
    »Dann sind nicht alle Bibliothekare Okulatoren?«
    Sie rollte genervt mit den Augen. »Natürlich nicht. Es gibt nur sehr wenige Okulatoren. Die Hauptlinie der Smedry und … ein paar andere. Wie dem auch sei, Dunkle Okulatoren sind sehr, sehr gefährlich.«
    »Na schön«, stellte ich fest. »Wenn ich etwas sehr Wertvolles hätte – wie den Sand von Rashid –, dann würde ich es in seiner Nähe aufbewahren. Also sollten wir logischerweise als Erstes zu ihm gehen.«
    Diesmal bekam ich einen wütenden Blick aus zusammengekniffenen Augen verpasst. »Typisch Smedry. Wenn du mir wegstirbst, werde ich niemals befördert werden!«
    »Wie beruhigend«, bemerkte ich spitz und deutete dann mit dem Kopf auf die Bibliothek. »Ich kann noch etwas erkennen. Ich glaube … ein paar von den Fenstern glühen, aber nur ganz leicht.«
    »Welche?«
    »Eigentlich alle«, korrigierte ich mich und legte den Kopf schief. »Sogar das schwarze. Das ist irgendwie … seltsam.«
    »In diesem Gebäude befindet sich viel okulatorische Energie. Starke Linsen, mächtige Sandarten, all so was eben. Durch die Nähe zu diesen Dingen werden die Fensterscheiben sozusagen aufgeladen.«
    Ich fasste mir an die Nase und schob die Brille ein wenig nach unten, um darüber hinweg spähen zu können. Ich war mir immer noch nicht sicher, ob ich diese Dinge tatsächlich sah oder ob es einfach optische Täuschungen waren, die

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