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Alcatraz und die dunkle Bibliothek

Alcatraz und die dunkle Bibliothek

Titel: Alcatraz und die dunkle Bibliothek Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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fragte ich stirnrunzelnd.
    »Natürlich, aus Schutzglas. Deine etwa nicht?«
    »Äh … nein.«
    »Und warum ziehst du dann so ein grauenhaftes Teil an?«, fragte sie, während sie zu dem Loch im Boden humpelte. »Warst du das?«, wollte sie mit einem Blick zu mir wissen.
    Ich nickte.
    »Und … dieser Scherbenhaufen da unten zwischen den Bücherstapeln, ist das mein Schwert?«
    »Ich fürchte, ja.«
    »Na super«, murmelte sie.
    »Ich habe nur versucht, dir das Leben zu retten, Bastille«, verteidigte ich mich. »Was mir ja übrigens, wie ich vielleicht erwähnen sollte, auch gelungen ist.«
    »Ja, sicher. Aber versuch doch beim nächsten Mal, nicht gleich das halbe Gebäude zum Einsturz zu bringen.«
    Doch während sie das sagte, entdeckte ich den Hauch eines Lächelns auf ihren Lippen.

 
KAPITEL FÜNFZEHN
     
     
    Langweiler.
    Meiner Erfahrung nach werden die meisten Probleme im Leben dadurch verursacht, dass einem entscheidende Informationen fehlen. Viele Leute wissen eben nicht das, was sie wissen müssen. Einige ignorieren die Wahrheit, andere verstehen sie ganz einfach nicht.
    Wenn zwei Freunde sich zerstreiten, dann geschieht das normalerweise, weil sie nicht genug über die Gefühle des anderen wissen. Die Amerikaner wissen nichts darüber, wie die Bibliothekare ihre Regierung unter Kontrolle halten. Die Leute, die dieses Buch in einem Regal entdecken, aber nicht kaufen, wissen nicht, wie wundervoll, spannend und nützlich es ist.
    Nehmen wir zum Beispiel das Wort, mit dem ich dieses Kapitel begonnen habe. Als ihr es gelesen habt, hattet ihr nicht genügend Informationen darüber. Ihr seid wahrscheinlich davon ausgegangen, dass es eine Beleidigung ist, die ich euch einfach so an den Kopf werfe. Damit liegt ihr falsch. Langweiler ist der veraltete Name eines Dorfes in der Schweiz, es liegt in der Nähe des Jura-Gebirges. Da kann man wirklich gut leben, vor allem, wenn man Bibliothekare hasst, denn dort gibt es eine sehr aktive Untergrundbewegung der Rebellen.
    Information und Wissen. Ihr Mundtoten habt vielleicht gelesen, wie Bastille und die anderen Schusswaffen als »primitiv« bezeichnet haben, und habt euch darüber aufgeregt. Oder ihr habt einfach gedacht, dieses Buch sei blödsinnig. In beiden Fällen würde ich empfehlen, dass ihr noch einmal darüber nachdenkt.
    Die Freien Königreiche sind schon vor einigen Jahrhunderten davon abgekommen, Schusswaffen einzusetzen. Sie wurden aus verschiedenen Gründen untauglich – einige davon sollten in dieser Erzählung noch deutlich werden. Smedry-Talente und okulatorische Fähigkeiten sind nicht die einzigen ungewöhnlichen Kräfte in den Freien Königreichen – und die meisten dieser Kräfte sind besonderes effektiv bei Dingen, die viele bewegliche Elemente oder empfindliche Funktionskreisläufe haben. Gegen einen Smedry oder jemanden, der ähnliche Fähigkeiten hat, eine Schusswaffe einzusetzen, ist in den meisten Fällen keine besonders gute Idee.
    (Es läuft alles auf das Prinzip der Wahrscheinlichkeit hinaus. Je mehr mit einer Sache schiefgehen kann, desto mehr wird auch schiefgehen. Mein Computer zum Beispiel – als ich noch einen benutzt habe – war immer nur einen Mausklick vom Totalabsturz entfernt. Mein Stift hingegen ist bis heute bemerkenswert frei von Viren.)
    Also haben viele Krieger und Soldaten die Schusswaffen aufgegeben und sich modernisiert, indem sie sich Waffen und Rüstungsgegenstände zugelegt haben, die aus okulatorischem Sand bestehen oder mit silimatischer Technologie versehen sind. Dabei stellen sie nur selten eine Verbindung her zwischen dieser Art von Ausrüstung und ihren altmodischen Gegenstücken im Rest der Welt. In den Freien Königreichen ist man nicht über das Stadium der Musketen hinausgekommen, bevor man anfing, auf Sand basierende Waffen zu entwickeln, und so glauben die Freien Untertanen, dass alle Schusswaffen primitiv sind. Es ist durchaus logisch, wenn man es einmal aus ihrer Perspektive betrachtet.
    Und wer dazu nicht bereit ist … na ja, der ist dann wohl ein Langweiler. Egal, ob er dort lebt oder nicht.
    »Pack endlich diese primitiven Waffen weg, Sing«, schnauzte Bastille ihn an. »Dieser versplitterte Schrott ist so laut, dass inzwischen wahrscheinlich die halbe Bibliothek mitbekommen hat, was du hier für einen Zirkus veranstaltet hast!«
    »Aber sie sind effektiv«, stellte Sing beglückt fest und tauschte die Ladestreifen an zweien seiner Pistolen aus. »Sie haben den Belebten so lange aufgehalten, dass

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