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Alcatraz und die dunkle Bibliothek

Alcatraz und die dunkle Bibliothek

Titel: Alcatraz und die dunkle Bibliothek Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Buchhalter geworden wäre, hätte er das gesehen.
    Sing schrie plötzlich auf und blieb abrupt stehen. Unglücklicherweise war ich direkt hinter ihm und machte so, als ich mich umdrehte, unvermutet Bekanntschaft mit einem mokianischen Hinterteil. Sing war zwar kein Crystin, aber er trug Kriegerlinsen, was ihm vermutlich dabei half, das Gleichgewicht zu halten, während ich von ihm abprallte, quer durch den Gang stolperte und hinfiel.
    »Sing? Was …«
    Der hünenhafte Anthropologe griff an seinen Gürtel und zog zwei Pistolen hervor. Dann begann er mit der Attitüde eines Mannes, der zu viele Actionfilme gesehen hat, auf etwas zu ballern, das sich ein Stück weit vor uns befand. Ich rollte mich zur Seite und entdeckte so einen weiteren Belebten – auch vollständig aus zerknülltem Papier gemacht –, der durch den Gang auf uns zuschlurfte.
    Das Pistolenfeuer schien die Kreatur nicht sonderlich zu beeindrucken. Die Kugeln durchschlugen widerstandslos den Körper des Belebten, es flogen lediglich ein paar Papierfetzen durch die Luft. Bei jedem Treffer wurde das Ding kurz langsamer, aber es wankte immer weiter auf Sing zu.
    Bastille erreichte mich und kam neben mir zum Stehen. »Zum Splitter noch mal!«, fluchte sie und sah sich hastig um. Der Belebte hinter uns kam schnell näher. »Du solltest dir besser etwas einfallen lassen, Smedry«, meinte sie und zog mit einem Ruck die Handtasche von der Schulter. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich mit diesen Dingern alleine fertig werde.«
    Mit diesen Worten senkte sie die Hand in die Tasche und schien nach etwas zu greifen. Als sie die Hand wieder herauszog und die Tasche achtlos zur Seite warf, hielt sie ein schweres kristallenes Schwert umklammert.
    Ich blinzelte überrascht. Ja, das Ding, das Bastille da aus ihrer Handtasche gezogen hatte, war tatsächlich ein Schwert. Es war fast so lang wie Bastille groß war, glitzerte im Schein der Laternen und reflektierte das Licht in allen Farben des Regenbogens, sodass der gesamte Gang bunt erleuchtet wurde.
    Es war natürlich unmöglich, dass in der Handtasche etwas so Langes verborgen gewesen war. Wenn allerdings die Tatsache, dass ein Schwert aus einer Handtasche gezogen wird, das Einzige ist, was euch an dieser Geschichte irritiert, dann seid ihr reif für den Psychiater. Ich könnte euch einen sehr guten empfehlen. Aber er wird natürlich von den Bibliothekaren gelenkt. Das werden sie alle.
    Das ist ungefähr wie bei einer Gewerkschaft.
    Bastille warf sich nach vorne, und ihr Schwert funkelte, als sie den Belebten angriff. Dieser holte aus und schlug nach ihr, aber sie rollte sich ab und konnte im letzten Moment seinem massigen Arm ausweichen. Dann trennte sie der Kreatur mit einem einzigen Hieb einen Arm vom Körper.
    Der Arm fiel ab, und die zerknüllten Seiten glätteten sich und flogen in alle Richtungen, ungefähr wie bei einem Buch, dessen Bindung durchtrennt wird. Sie flatterten zu Boden. Den Belebten schien es jedoch nicht weiter zu stören, dass er gerade ein Körperteil verloren hatte – und ich sah auch, warum. Die Papierklumpen in seinem Körper gerieten in Bewegung und formten einen neuen Arm, um zu ersetzen, was Bastille abgetrennt hatte.
    Endlich erholte ich mich von meinem Schock und rappelte mich auf. Neben mir zog Sing jetzt zwei Maschinenpistolen. Er kniete sich hin, eine Uzi in jeder Hand, und schon hallte der betäubende Lärm der automatischen Waffen durch den Gang. Sein Belebter zögerte, als er die ersten Schüsse abbekam, und aus seinem Körper löste sich ein wahrer Regen von Papierschnipseln. Einen Moment lang geriet er ins Wanken, doch dann ging er trotz des Kugelhagels weiter.
    »Du musst etwas unternehmen, Alcatraz!«, schrie Sing über die ohrenbetäubenden Schüsse hinweg.
    Ich rannte zur Wand und riss eine der Laternen aus ihrer Verankerung. Der melonenförmige Halter löste sich dank meines Talents problemlos aus der Wand, und ich schleuderte ihn auf Sings Belebten, genau in dem Moment, als dem Mokianer die Munition ausging.
    Die Laterne traf die Kreatur und prallte an ihr ab. Der Belebte ging nicht in Flammen auf.
    »Doch nicht so!«, rief Sing, während er die Maschinenpistolen nachlud. »Niemand erschafft einen Belebten aus Papier und sorgt dann nicht dafür, dass er ein kleines Feuer übersteht!«
    Er richtete die Waffen neu aus und verpasste dem Ding noch eine Salve. Es wurde langsamer, blieb aber nicht stehen, sondern setzte seinen scheinbar unaufhaltsamen Marsch fort.
    Nun, falls ihr

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