Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alcatraz und die dunkle Bibliothek

Alcatraz und die dunkle Bibliothek

Titel: Alcatraz und die dunkle Bibliothek Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
Alcatraz ihn fertigmachen konnte. Was ich da von deinem Schwert gesehen habe, war nicht halb so wirkungsvoll.«
    Bastille murmelte verärgert vor sich hin, verstummte dann aber und runzelte die Stirn. »Warum ist es hier drin so heiß?«
    Mit einem Fluch wandte ich mich den glühenden, rauchenden Steinen zu, auf denen immer noch die Feuerspenderlinse lag. Der Boden sah an dieser Stelle aus, als befände er sich gefährlich nah vor dem Schmelzpunkt.
    »Ich fasse es einfach nicht, dass der alte Smedry dir eine Feuerspenderlinse gegeben hat«, nörgelte Bastille. »Das ist, als ob man …«
    »Einem Vierjährigen eine Bazooka zum Spielen gibt?«, schlug ich vor. Vorsichtig näherte ich mich den glühenden Steinen, bis ich die Hitze kaum noch ertrug. »Denn ungefähr so fühle ich mich, wenn ich das Ding in die Hand nehme.«
    »Dann deaktiviere sie eben endlich!«, erwiderte Bastille. »Und zwar schnell! Sings Waffen waren ja schon laut, aber der Einsatz einer so mächtigen okulatorischen Linse wird Blackburns Aufmerksamkeit garantiert auf uns lenken. Und je länger sie aktiviert ist, desto lauter wird sie werden!«
    Diese Bemerkung über die Lautstärke der Linse wird denjenigen unter euch, die keine Okulatoren sind, wahrscheinlich widersinnig vorkommen. Immerhin gab die Linse überhaupt kein Geräusch von sich. Aber als ich hastig versuchte herauszufinden, wie man sie am besten deaktivierte, stellte ich fest, dass ich die Linse spüren konnte. Auch wenn ich mir meiner okulatorischen Kräfte erst seit kurzem bewusst war, hatte ich mich doch schon so auf sie eingestimmt, dass ich eine Wahrnehmung dafür entwickelt hatte, wenn in meiner Nähe eine mächtige Linse benutzt wurde.
    Der Punkt an der Sache ist – Bastille hatte recht, und ich wusste das. Ich musste die Linse so schnell wie möglich deaktivieren. Selbst wenn es Blackburn aus irgendeinem Grund entgangen sein sollte, dass in seiner Bibliothek herumgeballert wurde, dann hatte er bestimmt den »Lärm« gehört, der von der Linse ausging.
    »Leih mir mal dein Gewehr, Sing«, bat ich ihn und wedelte drängend mit der Hand.
    Sing überließ mir die Waffe nur widerwillig. Sobald ich sie berührte, fiel der Lauf ab – aber damit hatte ich gerechnet. Ich schnappte mir das Metallrohr und benutzte es dazu, die Feuerspenderlinse umzudrehen. Die Linse war konvex, was bedeutet, dass sie an einer Seite gewölbt war, und nachdem ich sie umgedreht hatte, sah sie aus wie ein durchsichtiger Augapfel, der aus dem Boden ragte. Sie bündelte auch weiterhin das Licht und schoss den ultraheißen Strahl jetzt an die Decke.
    Nun benutzte ich den Gewehrlauf dazu, die Linse aus dem Bereich der glühenden Steine zu schieben und streckte dann vorsichtig die Hand aus. Angespannt und in der Erwartung, mich zu verbrennen, hielt ich einen Finger an die Linse.
    Erstaunlicherweise war das Glas (wie ich ja bereits erwähnte) noch nicht einmal besonders warm. Sobald ich sie berührte, deaktivierte sich die Linse, und der Lichtstrahl verschwand. Ich trat ein paar Schritte zurück und war überrascht, wie viel kälter und dunkler der Gang auf einmal zu sein schien.
    »Mein schönes Gewehr«, sagte Sing niedergeschlagen, als ich ihm den Lauf zurückgab. »Das war eine Antiquität!«
    So ist das, wenn man sich mit mir abgibt, Sing, dachte ich seufzend. Die Dinge, die du liebst, gehen kaputt. Sogar wenn ich es nicht darauf anlege.
    »Ach, krieg dich wieder ein, Sing«, wies Bastille ihn zurecht. »Ich habe mein Schwert verloren – du hast ja keine Ahnung, was für einen Ärger ich deswegen bekommen werde. Ich hatte schon eine Bindung zu dem versplitterten Ding; jetzt werde ich den ganzen Prozess noch einmal durchmachen müssen, wenn sie mich überhaupt lassen. Im Vergleich dazu ist dein Gewehr gar nichts.«
    Sing seufzte, nickte aber, während Bastille in ihre Handtasche griff und ein langes Kristallmesser hervorzog. Vielleicht ist euch die Verbindung aufgefallen zwischen dem Wort Crystin und der Tatsache, dass Bastille Waffen aus Kristall führte. Das ist allerdings reiner Zufall. Crystin kommt aus dem Vendardischen und bedeutet so viel wie »missmutig«, was die Crystin-Ritter ja meistens sind. Und ich glaube außerdem, dass …
    Nein, nur ein Scherz. Sie haben ihren Namen, weil sie Kristallschwerter tragen. Und sie leben in einem großen Schloss (das passenderweise den Namen Crystallia trägt), das aus – dreimal dürft ihr raten – Kristall besteht. Ist das jetzt allen klar? Kristallklar?
    Äh,

Weitere Kostenlose Bücher