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Alcatraz und die dunkle Bibliothek

Alcatraz und die dunkle Bibliothek

Titel: Alcatraz und die dunkle Bibliothek Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Entscheidung richtig war. Aber … na ja, wie vielen Leuten aus anderen Ländern bist du schon begegnet, die deine Sprache perfekt beherrscht haben?«
    »Nicht besonders vielen.«
    »Je mehr sich eine Sprache von deiner eigenen unterscheidet, umso schwieriger ist es, wie ein Einheimischer zu klingen. Ich bin sogar davon überzeugt, dass es bei einigen Sprachen vollkommen unmöglich ist. Der Unterschied zwischen deiner und unserer Welt liegt aber weniger in der Sprache als im Gesamtverständnis. Ich bin mir der Tatsache bewusst, dass ich hier nicht so ganz reinpasse, aber ich verstehe nicht, warum das so ist. Und so ging es allen unseren Agenten. Wir brauchten jemanden, der von innen kam – jemanden, der versteht, wie die Bibliothekare denken, der ihren ganzen Lebensstil begreift und ihn wirklich verinnerlicht hat.«
    Eine Weile brütete ich schweigend vor mich hin. Dann fragte ich: »Aber warum sind meine Eltern jetzt nicht hier? Warum musstest du kommen, um mich zu holen?«
    »Diese Frage kann ich dir nicht beantworten, Alcatraz. Du weißt ja, dass wir deinen Vater schon vor einigen Jahren aus den Augen verloren haben, kurz nachdem du geboren wurdest. Ich hatte noch ein wenig Hoffnung, dass ich ihn hier finden würde, dass er an deinem dreizehnten Geburtstag kommen würde, um dir den Sand persönlich zu bringen. Aber das war ja offensichtlich nicht der Fall.«
    »Dann hast du also wirklich keine Ahnung, wo er sein könnte?«
    Grandpa Smedry schüttelte den Kopf. »Er ist ein guter Mensch – und ein guter Okulator. All meine Instinkte sagen mir, dass er noch am Leben ist, auch wenn ich keinen handfesten Beweis dafür habe. Er muss einer wichtigen Sache auf der Spur sein, aber so sehr ich mir auch den Kopf zerbreche, ich komme einfach nicht drauf, was es sein könnte!«
    »Und was ist mit meiner Mutter?«
    Darauf antwortete Grandpa Smedry nicht sofort. Also änderte ich ein wenig die Richtung und sprach eine Sache an, die mich schon eine ganze Weile beunruhigte: »Als ich in der Bibliothek die Fährtenspürlinsen benutzt habe, da konnte ich mich an deinen Fußspuren orientieren, und sie blieben unheimlich lange sichtbar.«
    »Das überrascht mich nicht«, erwiderte Grandpa Smedry bereitwillig.
    »Und als du bei mir zu Hause warst, hast du mithilfe der Fährtenspürlinsen herausgefunden, wo mein Zimmer ist, und zwar, weil du jede Menge Spuren gesehen hast, die dort hineinführten. Aber ich war an diesem Tag erst ein einziges Mal aus dem Zimmer gekommen. Also müssen die anderen Spuren einige Stunden – oder sogar Tage – alt gewesen sein.«
    »Ganz recht«, nickte Grandpa Smedry.
    »Das heißt also, dass die Fährtenspürlinsen bei Familienmitgliedern anders funktionieren.«
    »Nicht wirklich anders«, korrigierte mich Grandpa. »Weißt du, mein Junge, Familienmitglieder sind ein Teil von dir, und damit sind sie automatisch ein Teil dessen, was du am besten kennst. Ihre Spuren bleiben lange Zeit sichtbar, und zwar unabhängig davon, wie gut du sie zu kennen glaubst.«
    Wieder schwieg ich eine Weile und kauerte mich in meinen Sitz. »Ich konnte Ms. Fletchers Spuren noch sehen, als es schon Stunden her war, dass sie sie gemacht hatte«, sagte ich schließlich.
    »Das ist kein Wunder.«
    Ich schloss die Augen. »Warum haben mein Vater und sie sich getrennt?«
    »Er hat sich in eine Bibliothekarin verliebt, Junge«, sagte Grandpa Smedry sanft. »Sie zu heiraten war nicht gerade die klügste Entscheidung, die er je getroffen hat. Aber sie dachten, sie würden das hinkriegen.«
    »Und damit lagen sie falsch?«
    »Ganz offensichtlich. Dein Vater hat etwas in ihr gesehen – etwas, das ich nie in ihr sehen konnte. Sie ist keine besonders loyale Bibliothekarin, und dein Vater dachte, dadurch könnte sie ein gewisses Interesse für unsere Seite entwickeln. Aber … ich glaube, dass es nur eines gibt, was sie wirklich interessiert, und das ist sie selbst. Ich bin fest davon überzeugt, dass sie deinen Vater nur wegen seines Talents geheiratet hat. Wie dem auch sei, wenn du mich fragst, war sie auch ein Grund, warum dein Vater zugestimmt hat, dich im Einflussbereich der Bibliothekare aufwachsen zu lassen. So konnte deine Mutter dich regelmäßig sehen. Ich fürchte, er hat sie wirklich geliebt. Und tut es wahrscheinlich immer noch, der bemitleidenswerte Narr.«
    Ich schaffte es nicht, die Augen wieder zu öffnen. Sie hat den Sand von Rashid an Blackburn verscherbelt. Das Lebenswerk meines Vaters, mein Erbe. Und … Blackburn

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