Alcatraz und die letzte Schlacht: Band 4 (German Edition)
»Los, kommt. Ich will sehen, was uns erwartet.«
Kaz führte uns zu der Hügelkette hinüber. Wir liefen einen bewaldeten Hügel hinauf, und was wir von oben sahen, war beängstigend.
Unter uns war der Wald niedergetrampelt. Zwischen Baumstümpfen waren die schwarzen Zelte einer großen Armee aufgeschlagen und der Rauch von hundert Feuern stieg in den Himmel. Die Armee bildete einen Belagerungsring um eine kleine Stadt, die auf der Kuppe eines Hügels lag. Das Städtchen bestand nur aus Holzhütten und war von einer dicken Mauer aus Baumstämmen umgeben. Es wirkte klein und zerbrechlich, aber darüber wölbte sich eine Art gläserner Schutzschirm, der wie eine durchsichtige Kuppel aussah. Das Glas war an mehreren Stellen gesprungen und zersplittert.
Die Armee war schon übel genug. Doch noch erschreckender waren die Ungetüme, die dahinter standen– drei riesige Roboter, die wie Bibliothekare gekleidet und mit riesigen Schwertern bewaffnet waren.
»Riesenroboter!«, rief ich. »Sie haben Riesenroboter!«
»Äh, ja«, sagte Kaz. »Einer von denen hat den Felsbrocken nach uns geworfen.«
»Warum, zum Splitter, hat mir keiner gesagt, dass die Bibliothekare Riesenroboter haben?«
Die anderen zuckten mit den Schultern.
»Vielleicht kämpfen wir für die falsche Seite«, bemerkte ich.
»Wir kämpfen für das, was richtig ist«, sagte Kaz.
»Ja, nur leider ohne Riesenroboter.«
»Die sind gar nicht so gefährlich«, sagte Bastille mit zusammengekniffenen Augen. »In der Schlacht sind sie so gut wie nutzlos. Sie stolpern ständig über irgendwas.«
»Aber sie können gut mit Felsbrocken werfen«, fügte Kaz hinzu.
»Also«, sagte ich und holte tief Luft. »Großvater sagt, wir müssen uns zum Palast durchschlagen und von dort aus mit dem Kommunikationsglas der Königin in Nalhalla anrufen. Hat jemand Vorschläge zu machen?«
»Hm«, sagte Kaz. »Ich könnte mein Talent benutzen, um…«
»Nein!«, riefen Bastille und ich gleichzeitig. Ich hatte immer noch nicht allen Drachenmagenschleim aus meinen Haaren herausbekommen.
»Ihr großen Menschen seid immer so paranoid«, sagte Kaz mit einem Seufzer.
»Wir könnten einen der sechs Roboter klauen«, sagte Aydee nachdenklich. »Vielleicht schaffe ich es, ihn zu steuern. Ich habe während meiner Ausbildung auch manches über schweigeländische Technologie gelernt.«
»Das ist eine Idee«, sagte ich. »Vielleicht… Moment mal, sechs Roboter?«
Ich blickte wieder hinab, und tatsächlich! Wo vorhin drei der Ungetüme gestanden hatten, waren nun sechs. Ein paar Bibliothekare standen um die Füße der Roboter herum und starrten verwirrt nach oben. Offenbar fragten sie sich, wo die zusätzlichen drei hergekommen waren.
Aydees Talent schien manchmal auch von Nachteil zu sein.
»Na toll«, sagte ich tonlos. »Ignorieren wir die Roboter vorerst.«
»Wie sollen wir dann reinkommen?«, fragte Kaz.
Ich nagte nachdenklich an meinen Lippen. Da kam mir eine tiefgreifende Erkenntnis. Eine elegante, kühne und geniale Idee, die uns alle und Mokia retten würde.
Aber dumm wie ich war, vergaß ich sie sofort. Deshalb taten wir stattdessen etwas Idiotisches.
KAPITEL 144
Damit mein Plan funktionieren konnte, mussten wir warten, bis es dunkel wurde. Es war eine kalte Nacht. Ich hielt allein auf einem Felsen Wache, frierend und in Gedanken versunken. In jener dunklen Nacht schienen die Geister meiner Vergangenheit aus dem Erdinneren heraufzukriechen und mir etwas zuzuflüstern. Allen voran schwebte mein einstiges Bild von meinem Vater, meine Wunschvorstellung, wie er sein würde, wenn ich ihn endlich fände. Ein mutiger Mann, den die Umstände gezwungen hatten, mich aufzugeben. Ein Vater, auf den ich stolz sein konnte.
Dieser Mann war nur eine Illusion gewesen, die der echte Attica Smedry zerstört hatte. Doch nun erschien er mir als Geist, der mir zuflüsterte, ich sollte seinen Tod rächen und…
…nicht so überheblich sein.
Dieses Kapitel hat mit etwas angefangen, das wir Schriftsteller eine literarische Anspielung nennen. Auf dieses Mittel greifen wir zurück, wenn wir nicht wissen, was wir sonst schreiben sollen. Dann lesen wir irgendwelche anderen Geschichten und suchen darin nach tollen Ideen, die wir klauen können. Doch damit es nicht so aussieht, als würden wir klauen, lassen wir ein paar Hinweise einfließen, damit neugierige Leser die Quelle finden können. Auf diese Weise sehen wir nicht wie Diebe aus, sondern erscheinen sehr klug, weil wir unserem Text
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