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Alcatraz und die letzte Schlacht: Band 4 (German Edition)

Alcatraz und die letzte Schlacht: Band 4 (German Edition)

Titel: Alcatraz und die letzte Schlacht: Band 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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müssen, bis es dunkel ist. Ich dachte, dein Plan wäre… na ja, etwas origineller.«
    »Wir könnten versuchen, die Wachen zu überwältigen und ihre Uniformen zu stehlen«, schlug ich vor.
    »Ich sagte origineller«, entgegnete Kaz.
    »Es kommt doch nicht auf Originalität an, oder?«, fragte ich.
    »Doch!«, erwiderte Kaz und warf einen Blick auf Aydee, die heftig nickte. »Wir sind Smedrys! Wir können nicht einfach etwas so machen wie alle anderen.«
    »Okay, also…«, sagte ich langsam. »Dann schleichen wir uns im Dunkeln an den Wachen vorbei und zitieren dabei Hamlet.«
    »Das klingt schon besser!«, sagte Kaz.
    »Soweit ich weiß, hat das noch niemand gemacht«, fügte Aydee hinzu. »Das könnte verrückt genug sein, um zu funktionieren.« Sie überlegte kurz. »Was ist Hamlet?«
    »›Hamlet‹ ist ein englisches Wort für ›Dörfchen‹«, erwiderte Kaz.
    Bastille rollte die Augen. »Ich gehe voran«, sagte sie und setzte trotz der Dunkelheit ihre Kriegerbrille auf. »Folgt mir zum Rand des Lagers, aber kommt keinen Schritt näher, bis ich das Signal gebe.«
    »Gut«, sagte ich. »Was ist das Signal?«
    »Ein Hamlet -Zitat natürlich«, erwiderte Kaz.
    »Bist du sicher, dass ›hamlet‹ nicht ›Hammel‹ bedeutet?«, fragte Aydee.
    »Kann schon sein… Aber in einem Dörfchen gibt es sicher auch Hammel, deshalb darf es auch ein Hammel-Zitat sein«, erwiderte Kaz.
    Bastille seufzte. Dann flitzte sie davon. In ihrer dunklen Uniform verschmolz sie mit der Nacht. Wir anderen folgten ihr etwas langsamer. Kaz setzte eine rustikale Fliegerbrille mit dunklen Gläsern auf, die natürlich Kriegerlinsen waren. Aydee holte ihre eigene Kriegerbrille heraus, die ein gelbes Gestell mit aufgemalten Blümchen hatte. Da ich nicht so recht wusste, was ich sonst tun sollte, setzte ich wieder die Überträgerbrille auf, aber ich vermied es tunlichst, Kaz oder Aydee damit direkt anzusehen.
    Auf einem schmalen Pfad, den Tiere durch den dichten Dschungel getrampelt hatten, kletterten wir den Hang hinab. Die Bibliothekarsarmee schien nicht mit einer Gefahr von außen zu rechnen, sie konzentrierte ihre Aufmerksamkeit auf Tuki Tuki. Trotzdem standen rund um das Lager Wachhäuschen, vor denen Feuer brannten. Wir folgten Bastille, die sich erstaunlich leise durchs Unterholz bewegte, während sie das Lager umrundete. Offenbar suchte sie nach einer Stelle, an der wir durchbrechen konnten, ohne dass uns jemand sah oder hörte.
    Schließlich blieb sie im Dunkel am Rand des Lagers stehen, in der Nähe eines heruntergebrannten Wachfeuers, von dem fast nur noch Glut übrig war. Daneben standen zwei müde aussehende Bibliothekarssoldaten Wache. Es waren bullige Kerle– von der Sorte, die kantige Kinnladen und dämliche Namen wie »Biff«, »Chad« oder »Brandon« haben. Sie trugen weiße Hemden mit Taschenschonern und rosarote Fliegen, hatten aber sehr muskulöse Körper– sie sahen aus wie unselige Kreuzungen zwischen Mathestrebern und Footballspielern.
    Bastille holte tief Luft, dann huschte sie wie ein Schatten über das zertrampelte Gelände. Die beiden Bibliothekare hatten kaum Zeit, sich aufrecht hinzustellen und in die Dunkelheit zu blinzeln, da stürzte sie sich bereits auf sie.
    Also für den Fall, dass ihr die anderen drei Bände irgendwie verpennt habt, erkläre ich euch etwas. Bastille ist verdammt schnell, so schnell wie ein mit Traubenzucker gedopter Gepard. Sie hat nicht nur Kriegerlinsen, sondern ist auch eine Crystin. Jeder Ritter von Crystallia hat einen kleinen Kristall im Nacken, der in die Haut eingewachsen ist. Dieser Kristall, der vom Gipfel der Welt stammt, verbindet alle Crystin miteinander und ermöglicht es ihnen, ihre individuellen Fähigkeiten in einem gewissen Maße miteinander zu teilen.
    Das wiederum macht sie alle zu verrückten Supersoldaten, selbst die dreizehnjährigen Mädchen. Ganz besonders die dreizehnjährigen Mädchen. (In jedem weiblichen Teenager steckt ein verrückter Supersoldat, der darauf wartet, loszuschlagen. Wenn ihr mir nicht glaubt, bedeutet das wahrscheinlich, dass ihr keine Schwester im Teenageralter habt, und schon gar nicht zwei, die beide dieselbe Halskette auf dem Abschlussball tragen wollen.)
    Bastille musste nicht einmal ihr Schwert ziehen. Sie versetzte dem ersten Wachsoldaten einen so heftigen Fausthieb in den Magen, dass er zusammenklappte, dann packte sie ihn an der Schulter und stützte sich auf ihm ab, während sie herumwirbelte und den anderen Wachsoldaten mit einem

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