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Alcatraz und die letzte Schlacht: Band 4 (German Edition)

Alcatraz und die letzte Schlacht: Band 4 (German Edition)

Titel: Alcatraz und die letzte Schlacht: Band 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Zeichentrickfilme an. Sie waren langweilig. Ich kratzte mich unterm Arm. Dann ging ich wieder ins Badezimmer. Anschließend machte ich ein Nickerchen. Meine böse Mutter tauchte nicht auf und ich hatte auch keinen Ärger mit anderen Bibliothekaren. Abends schnitt ich mir die Zehennägel. Yippee.
    Seht ihr? Nun seid ihr eingeschlafen, weil diese Passage so geisttötend und quälend langweilig war. Tatsächlich lest ihr das hier nicht einmal, oder? Ihr döst vor euch hin. Ich könnte über eure doofen Ohren lästern und ihr würdet es nicht mitbekommen.
    HE, IHR! WACHT AUF!
    Seid ihr jetzt wieder da? Gut. Wie gesagt, die meisten Schriftsteller vermeiden es, so was Langweiliges zu erzählen, weil es die Leser einschläfert. Zwischen den Bänden zwei und drei habe ich monatelang fast nichts anderes getan, als ins Badezimmer zu gehen und mich unter den Armen zu kratzen.
    Aber beim Schreiben beschränke ich mich auf die aufregenden Dinge. (In dieser Einleitung leider nicht. Sorry.) Und das sind eben die Teile der Geschichte, in denen auch meine Mutter vorkommt. Deshalb ist es sehr schwierig, aus ihrem Erscheinen jedes Mal eine Überraschung zu machen.
    Also beginnen wir noch mal von vorn. Und seid diesmal so nett, wenigstens so zu tun, als wärt ihr überrascht. Vielleicht könnt ihr euch ein paarmal mit dem Buch auf den Kopf schlagen, um euer Gedächtnis zu trüben. Dann fällt es euch leichter, überrascht aufzuschreien, wenn meine Mutter auftaucht. (Vergesst nicht, dass ihr das alles nachspielen sollt.)
    Ähem.
    »Mutter?«, fragte ich geschockt.
    »Hallo, Alcatraz«, sagte die Frau seufzend. Shasta Smedry– auch bekannt als »Ms. Fletcher« oder unter anderen Decknamen– trug ein elegantes Kostüm und hatte ihre Haare zu einem Dutt hochfrisiert. Sie hatte eine dicke Hornbrille auf, obwohl sie keine Okulatorin war. Ihr Gesicht hatte etwas Verkniffenes. Es sah aus, als würde sie ständig etwas Unangenehmes riechen.
    »Was machst du denn hier?«, wollte ich wissen. Ich ging auf die mokianischen Wachen zu, die in einem Kreis um die Bibliothekare herumstanden. Doch zu nahe wollte ich meiner Mutter nicht kommen. Sie war unberechenbar.
    »Also wirklich, Alcatraz, kannst du dir denn nicht denken, warum ich hier bin? Natürlich will ich mithelfen, diese bedeutungslose Stadt zu erobern.«
    Ich sah sie an und bemerkte, dass ihr Bild leicht flackerte. Das irritierte mich, aber schließlich trug ich meine Okulatorenlinsen. Sie machten die Auren von Gegenständen mit okulatorischer Energie sichtbar, doch sie hatten noch mehr erstaunliche Fähigkeiten. Zum Beispiel konnten sie mich anstupsen, um mich auf etwas aufmerksam zu machen, was ich hätte sehen sollen.
    In diesem Fall erkannte ich, was ich zu tun hatte. Ich nahm die Okulatorenbrille ab und steckte sie weg. Dann holte ich meine einzelne Wahrheitsfinderlinse heraus, die in ein Brillengestell eingesetzt war, in dem das andere Glas fehlte. Ich setzte sie auf und lächelte meine Mutter an.
    Sie schloss den Mund, sichtlich unzufrieden. Sie wusste nämlich, was für eine Linse das war. Sie würde nicht lügen können, jedenfalls nicht, ohne dass ich es erkannte.
    »Lass mich die Frage wiederholen«, sagte ich. »Was machst du hier?«
    Meine Mutter verschränkte die Arme. Leider konnte man die Wahrheitsfinderlinse nutzlos machen, indem man einfach nichts sagte. Aber zum Glück konnte meine Mutter sich ihre abfälligen Bemerkungen ebenso schwer verkneifen wie ich mir meine dummen. Theoretisch war es zwar möglich, dass sie den Mund hielt, aber soweit ich mich erinnern konnte, war das praktisch noch nie vorgekommen.
    »Du bist ein Narr«, sagte Shasta schließlich. Aus ihrem Mund kamen kleine weiße Rauchwolken, die nur durch meine Wahrheitsfinderlinse zu sehen waren. Sie sagte die Wahrheit– oder zumindest das, was sie dafür hielt. »Diese Stadt ist dem Untergang geweiht.« Noch mehr weißer Rauch. »Warum bist du hierhergekommen, Alcatraz? Du hättest im sicheren Nalhalla bleiben sollen.«
    »Nalhalla soll sicher sein? Dort hast du mich entführt und es fast dazu kommen lassen, dass deine Verbündeten meine Freunde umbrachten.«
    »Das war ein bedauerliches Missverständnis«, erwiderte Shasta. »Ich wollte nicht, dass das passiert.« Zu meiner Überraschung war das wahr.
    »Trotzdem hast du es zugelassen. Und nun bist du mir hierher gefolgt. Warum?«
    »Ich bin dir nicht gefolgt«, entgegnete sie barsch. »Ich…« Sie verstummte, als hätte sie gemerkt, dass sie zu viel gesagt

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