Alcatraz und die letzte Schlacht: Band 4 (German Edition)
Spielzeugsturzflut, eine tödliche Bärenlawine.
Oder, einfacher ausgedrückt, eine Riesenmenge Bären.
»Ach du großer Schreck!«, stieß ich hervor.
»Ja, Smedry«, sagte Bastille. Sie drohte mir mit dem Finger. »Eure Talente sind gefährlich, besonders wenn ihr noch zu jung seid, um sie zu kontrollieren. Gerade du hättest das doch wissen müssen.«
»Ach, sei nicht so eine Blase im Glas, Bastille«, sagte Kaz und schlug mir auf den Arm. »Das hast du toll gemacht, Junge! Die Feuerkraft dieser Teddybären ist genau das, was Tuki Tuki braucht.«
»Aber es war riskant«, wiederholte Bastille trotzig und verschränkte die Arme.
»Ja, aber ich glaube nicht, dass es so gefährlich war, wie du meinst. Aydee besitzt zwar eines der mächtigsten Primärtalente, aber ich bezweifle, dass sie fähig gewesen wäre, Millionen von Bären herbeizuschaffen und die Stadt zu zerstören. Sie hätte höchstens uns hier auf dem Feld erdrücken können.«
»Sehr tröstlich«, sagte Bastille trocken.
»Nun, ihr wisst doch, was mein Paps immer sagt: ›Gefahren, Risiken und jede Menge Spaß. Das ist die Art der Smedrys!‹«
Kaz ist, wie schon erwähnt, ein Experte für magische Kräfte. Er weiß mehr über Talente als jeder andere noch lebende Gelehrte. Wahrscheinlich kannte er Tuki Tuki, weil seine Studien ihn irgendwann auch in die Königliche Universität von Mokia geführt hatten.
Mink, die sprudeldosenförmige Beraterin, kam zu mir und sagte: »Mylord, der Teddybärensegen kam gerade noch rechtzeitig, aber wie sollen wir an der Bibliothekarsarmee vorbeikommen, um mit diesen Granaten die Roboter zu zerstören?«
»Und die Tunnel nicht zu vergessen«, ergänzte Dink.
»Und immer hinter den Ohren waschen«, warf Wink ein.
Ich dachte kurz nach. »Ich brauche drei Sachen von Ihnen«, sagte ich. »Ein paar Rucksäcke, in die mehrere Bären hineinpassen, sechs Ihrer schnellsten Krieger und ein paar wirklich lange Stelzen.«
Die Berater blickten einander an.
»Beeilen Sie sich!«, drängte ich und winkte sie weg. »Die Kuppel droht einzustürzen!«
Die drei hasteten davon, um zu holen, was ich brauchte.
Bastille drehte sich plötzlich nach Osten, in Richtung Meer. In Richtung Nalhalla. Ihre Augen weiteten sich. »Alcatraz, ich glaube, die Ritter kommen tatsächlich.«
»Was? Du kannst sie sehen?« Ich blickte gespannt in dieselbe Richtung.
»Nein, sehen kann ich sie nicht«, sagte Bastille. »Ich kann sie spüren.« Sie klopfte auf ihren Nacken, wo der Körperstein in ihre Haut implantiert war, verdeckt von ihren silbrigen Haaren. Er verband sie mit dem Geiststein der Crystin, über den sie wiederum mit allen anderen Rittern von Crystallia verbunden war.
Mir war nicht ganz klar, warum das Ding ihnen so wichtig war. Ich meine, nur wegen dieser Verbindung hatte Archedis damals in Nalhalla alle anderen Ritter austricksen können. Der Kerl hatte den Geiststein manipuliert und dadurch alle Crystin auf einmal außer Gefecht gesetzt, weil alle mit dem Ding verbunden waren. Das war eindeutig ein Nachteil.
Natürlich konnte diese Verbindung auch dreizehnjährige Mädchen in Superritter-Kung-Fu-Kampfmaschinen verwandeln. Sie hatte also auch Vorteile.
»Du kannst die anderen Ritter spüren?«, fragte ich stirnrunzelnd.
»Gewissermaßen«, sagte sie. »Also… eigentlich reden wir nicht darüber. Wenn viele von ihnen dasselbe empfinden, merke ich das. Und wenn viele von ihnen sich gleichzeitig in Bewegung setzen, kann ich das spüren. Eine große Anzahl von Rittern hat soeben Nalhalla verlassen.«
»Sie haben gerade erst Nalhalla verlassen?«, fragte ich und stöhnte innerlich. »Die Reise hierher wird Stunden dauern.«
»Wir müssen durchhalten!«, sagte Bastille leidenschaftlich. »Dein Plan funktioniert, Alcatraz! Ausnahmsweise.«
»Angenommen, wir schaffen es, noch ein paar Stunden zu überleben«, sagte Kaz. »Hast du einen Plan für diesen Fall, Junge?«
»Ich glaube schon«, erwiderte ich. »Bastille, wie gut bist du auf Stelzen?«
»Hm… ganz passabel, denke ich.« Sie zögerte. »Muss ich mir Sorgen machen?«
»Wahrscheinlich.«
Sie seufzte. »Na ja. Es kann wohl kaum schlimmer sein, als in einer Teddybärenlawine zu sterben.« Sie zögerte. »Oder?«
Ich lächelte nur.
KAPITEL Vier Zehner und ein paar Zerquetschte
Im März 1225, zwei Jahre vor seinem Tod, nahm Dschingis Khan Platz, um zum Frühstück eine Schüssel warme Herzen zu verspeisen, die seinen Feinden aus der Brust geschnitten worden waren. Damals
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