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Alcatraz und die letzte Schlacht: Band 4 (German Edition)

Alcatraz und die letzte Schlacht: Band 4 (German Edition)

Titel: Alcatraz und die letzte Schlacht: Band 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Kopf zu schreien. Ich verfluchte mich, kramte in meiner Jackentasche und zog die Brille mit den violett und grün getönten Gläsern heraus.
    Meine Überträgerlinsen. Hastig nahm ich meine Okulatorenbrille ab und setzte stattdessen die Überträgerlinsen auf. Bastille hatte gesagt, dass sie mir die Fähigkeit verliehen, einer anderen Person etwas von mir selbst zu geben.
    Dann wollen wir mal sehen, was die Dinger können, dachte ich entschlossen.
    Das Einsatzkommando hatte sich aufgeteilt. Jeder der sechs Läufer steuerte auf einen anderen Roboter zu. Die sechs Roboter standen so weit auseinander, dass jeder Läufer sich einen vornehmen musste. Zum Glück ließen meine Leute den Großteil der Armee immer weiter hinter sich. Sie mussten nur an den Bibliothekaren vorbeikommen, die in der Nähe der hinteren Reihen herumliefen.
    Aber das waren auch noch viele. Hunderte. Bastille stieß einen Bibliothekar beiseite, der sie anzugreifen versuchte. Dann schwang sie ihr Schwert und traf einen zweiten in den Bauch.
    Es sollte vielleicht erwähnt werden, dass ihr Schwert keine magische »Betäubungsfunktion« besaß wie die Speere der Mokianer.
    Bastille raste weiter, aber einer der mokianischen Läufer wurde schnell umzingelt. Er sah aus wie ein Runningback aus dem amerikanischen Football, der das Feld hinunterrannte und dabei von einer Gruppe Bibliothekarsschläger angegriffen wurde. Doch statt eines Balls presste er einen Teddybären an sich.
    Ich konzentrierte mich auf ihn und leitete Energie durch meine Überträgerlinsen. Plötzlich fühlte ich mich schwach und meine Beine begannen zu zittern. Aber ich konzentrierte mich weiter auf den Mokianer, der nun mit einem rasanten Spurt seine Angreifer abhängte. Die Bibliothekare hinter ihm gerieten ins Stolpern, purzelten übereinander und blieben als Knäuel aus Armen und Beinen liegen.
    Schnell sah ich mich nach den anderen Läufern um. Kaz wich gerade einer Gruppe Bibliothekare aus und streckte einen, der von vorn auf ihn zukam, mit einem gezielten Schuss aus seiner Pistole nieder. Aber eine mokianische Läuferin war in Bedrängnis. Vor ihr hatten sich mehrere Bibliothekare in einer Reihe aufgebaut. Anscheinend wollten sie sie abfangen, statt sie niederzuschießen, was gut war.
    In ihrer Verzweiflung duckte sie sich, um einen letzten Sprung zu versuchen, bevor sie mit den Bibliothekaren zusammenprallte. Ich konzentrierte mich auf sie, dann sprang ich in die Höhe und leitete meine Sprungkraft durch die Überträgerlinsen in sie hinein. Als sie in die Luft sprang, verstärkte meine Kraft die ihre. Sie machte einen großen Satz über die Köpfe der geschockten Bibliothekare hinweg, obwohl ich nur ein paar Zentimeter hoch gehüpft war.
    Ich lächelte, als ich wieder auf dem Boden stand. Ein weiterer Läufer rannte in eine Gruppe Bibliothekare, die ihm den Weg versperrte. Mit meiner Hilfe kämpfte er sich mittendurch und schlug alle nieder.
    Man hatte mir gesagt, dass ich zu dem, was ich mit den Linsen tat, eigentlich gar nicht fähig sein sollte. Theoretisch konnte ich den Mokianern nur ein bisschen mehr Kraft verleihen– so viel wie ein dreizehnjähriger Junge eben besaß. Eigentlich hätten die vereinten Kräfte von mir und dem gertenschlanken Läufer nicht ausgereicht, um drei hartgesottene Bibliothekarsschläger umzuhauen.
    Trotzdem hatte es geklappt. Ich habe in meiner Autobiografie schon sehr oft gelogen– zum Beispiel war die kleine Anekdote mit dem riesigen verzauberten Ninja-Wombat frei erfunden. Aber diesmal lüge ich ausnahmsweise nicht.
    Mein Herz raste. Ich hatte das Gefühl, selbst da unten zu sein und um mein Leben zu rennen. Ich ließ den Blick zwischen den sechs Läufern hin- und herschweifen und verlieh ihnen alles, was ich konnte. Irgendwann stand einer von ihnen einer Gruppe von Bibliothekaren gegenüber, die Gewehre auf ihn richteten.
    Du schaffst es! Ich dachte an den Läufer und schickte ihm allen Mut, den ich aufbringen konnte.
    Plötzlich wirkte er zehnmal selbstsicherer. Er ließ sich von den Gewehren nicht einschüchtern und schaffte es, durch blitzschnelle Ausweichbewegungen zwischen ihnen zu bleiben, weil ich ihm alle Gewandtheit verlieh, die in mir steckte. Er erreichte die bewaffneten Bibliothekare und sprang über ihre Köpfe hinweg, weil ich seine Sprungkraft verstärkte.
    Inzwischen hatten die übrigen Bibliothekarstruppen leider mitbekommen, was vor sich ging. Hunderte von Soldaten aus den vorderen Reihen stürmten brüllend nach hinten.

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