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Alcatraz und die letzte Schlacht: Band 4 (German Edition)

Alcatraz und die letzte Schlacht: Band 4 (German Edition)

Titel: Alcatraz und die letzte Schlacht: Band 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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hielt ich die Macht, Mokia zu retten, und in der anderen die Macht, es zu zerstören.
    Ich zwang mich, das Glas loszulassen, und taumelte völlig entkräftet rückwärts. Ich fühlte mich, als wäre ich einen Marathon gelaufen und hätte dabei Atlas auf den Schultern getragen. Und Mannomann, das Gewicht des Kerls hat sich im Laufe der Jahre vervielfacht. (Wegen der vielen neuen Sterne, die wir am Himmel entdeckt haben, versteht ihr?)
    Ich fiel vor Erschöpfung nach hinten um. Besorgte Mokianer umringten mich, doch ich scheuchte sie weg und ließ mir von Aluki wieder auf die Beine helfen. Der Roboter bückte sich nach einem weiteren Felsbrocken. Wo blieb Bastille?
    Sie war von einer großen Gruppe Bibliothekare abgefangen worden. Verzweifelt schwang sie ihr Schwert um sich, um die Soldaten abzuwehren. Sie schien einen kurzen Blick in unsere Richtung zu werfen, dann drehte sie sich um, zog einen Teddybären aus ihrem Rucksack und schleuderte ihn in die Luft.
    Bei dem Manöver bot ihr Rücken den Bibliothekaren ein leichtes Ziel.
    »Bastille…«, rief ich und hob eine Hand. Ich versuchte ihr durch die Überträgerlinsen Kraft zu schicken, aber ich war zu schwach. Schüsse aus einem Dutzend Bibliothekarswaffen trafen sie gleichzeitig.
    Sie sank zu Boden.
    Der Teddybär segelte durch die Luft.
    Ich hielt den Atem an, als der Roboter den Felsbrocken aufhob. Mir fehlte die Kraft, um die Stadt erneut zu schützen.
    Und…
    Und…
    Und…
    Und…
    Und…
    Und…
    Und…
    Und…
    Und…
    Der Teddybär traf genau. Ein großes Stück von einem Bein des Roboters löste sich auf. Er schwankte, kippte zur Seite und ließ dabei seinen Felsbrocken fallen.
    Die Mokianer um mich herum stießen Seufzer der Erleichterung aus. Ich achtete nicht auf sie. Ich starrte nur auf Bastille, die bewusstlos am Boden lag. Die Bibliothekarssoldaten schwenkten aufgeregt ihre Gewehre, als hätten sie soeben eine furchterregende Bestie niedergestreckt. Und eigentlich hatten sie das ja auch.
    Die Soldaten zogen Bastille die Jacke aus und begannen auf das Kleidungsstück einzuschießen. Das befremdete mich, bis ich begriff, dass sie erkannt hatten, dass die Jacke aus Glasfaser war. Diese Bibliothekare gehörten zur Sekte der Geborstenen Linse. Sie hassten alle Arten von Glas. Nun nahmen sie Bastille die Kriegerlinsen ab und beschossen diese ebenfalls.
    Ihr Hass auf Glas erklärte allerdings nicht, warum sie den Drang verspürten, der bewusstlosen Bastille in den Bauch zu treten. Mit zusammengebissenen Zähnen und innerlich kochend vor Wut musste ich mit ansehen, wie sie ein paar Minuten lang auf Bastille einschlugen. Ich wäre fast hinübergerannt, um sie zu holen, aber Aluki hielt mich am Arm fest. Wir wussten beide, dass das keinen Sinn gehabt hätte. Ich wäre nur ebenfalls gefangen genommen worden.
    Schließlich packten die Bibliothekare Bastille und schleiften sie weg wie eine Kriegsbeute. Es war für sie ein besonderer Triumph, dass sie einen Ritter von Crystallia gefangen hatten. Sie brachten Bastille in ein Zelt hinter dem Schlachtfeld, in dem alle wichtigen Gefangenen lagen, die sie ins Koma versetzt hatten. Ich empfand mich als Feigling, weil ich nicht mit Bastille mitgegangen war und weil ich sie nicht herausgeholt hatte, nachdem sie gefallen war.
    »Majestät?«, sagte Aluki behutsam. Die Mokianer um mich herum waren still geworden. Anscheinend spürten sie, wie mir zumute war. Oder vielleicht lag es auch daran, dass der Boden um mich herum Risse bekam und aufbrach, weil mein Talent sich eigenmächtig aktiviert hatte.
    Ich war allein. Kein Grandpa, keine Bastille, kein Kaz. Sicher, ich hatte Aluki und seine Krieger, und Aydee war auch in der Stadt. Aber zum ersten Mal seit Langem fühlte ich mich allein und ratlos.
    Ihr erwartet wahrscheinlich, dass ich jetzt irgendetwas Bitteres sage. Etwas wie: »Ich hätte nie so abhängig von anderen Menschen werden sollen. Das hat mich nur zu einem kläglichen Versager gemacht.«
    Oder vielleicht: »Der Verlust von Bastille war unvermeidlich, nachdem mir das Kommando übertragen wurde. Ich hätte mich niemals zum König machen lassen sollen.«
    Oder vielleicht wollt ihr, dass ich sage: »Hilfe, eine Schlange frisst mir die Zehen ab, und ich habe vergessen, den Wackelpudding aus dem Backofen zu nehmen.« (Habt ihr tatsächlich gewollt, dass ich das sage? Wenn ja, dann seid ihr echt krank. Unglaublich. Ich meine, was soll das überhaupt bedeuten, ihr Spinner?)
    Wie auch immer, ich werde hier nichts

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