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Alcatraz und die letzte Schlacht: Band 4 (German Edition)

Alcatraz und die letzte Schlacht: Band 4 (German Edition)

Titel: Alcatraz und die letzte Schlacht: Band 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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dergleichen sagen. Aber dass ihr damit gerechnet habt, bedeutet, dass ich euch gut erzogen habe.
    Jetzt entschuldigt mich bitte. Ich muss mein Schlangenabwehrspray holen.
    »Alles in Ordnung, Majestät?«, fragte Aluki noch einmal vorsichtig.
    »Wir werden diese Schlacht gewinnen«, sagte ich. Ich spürte, wie eine seltsame Entschlossenheit meine Schuldgefühle und Verlustängste verdrängte. »Und wir werden uns das Gegenmittel verschaffen. Das brauchen wir jetzt unbedingt.« Ich drehte mich um und sah die Mokianer an. »Wir werden einen Weg finden, Bastille da herauszuholen und wieder aufzuwecken. Ich werde sie nicht im Stich lassen!«
    Die Krieger nickten ernst. Seltsamerweise fühlte ich mich in jenem Augenblick endlich wie ein Smedry, vielleicht sogar wie ein König– zum ersten Mal.
    »Die Stadt ist vorerst geschützt«, fuhr ich fort. »Doch die Tunnel bleiben ein Problem. Ich will, dass die Leute auf ihre Posten zurückkehren und die Stadt weiter überwachen, um eindringende Bibliothekare sofort zu entdecken. Wir werden uns halten! Wir werden gewinnen! Das schwöre ich euch!«
    »Majestät«, sagte Aluki und deutete mit dem Kopf nach oben. »Die Bibliothekare haben ein Loch in die Kuppel geschlagen. Sie werden einen Weg finden, das auszunutzen.«
    »Ich weiß«, erwiderte ich. »Um dieses Problem kümmern wir uns, wenn es akut wird. Jemand soll die Bibliothekare beobachten. Wir müssen wissen, was sie als Nächstes vorhaben. Und fragen Sie meine Berater, ob sie irgendeine Möglichkeit sehen, dieses Loch dicht zu machen.«
    »Jawohl, Majestät!«, sagte Aluki. »Ähm… und was werden Sie jetzt tun?«
    Ich holte tief Luft. »Es ist Zeit, meine Mutter zu vernehmen.«

KAPITEL NCC-1701
    Wenn im Jahr 1288 ein Engländer auf dem Weg zu seinem Kettenhemdenhändler einen alten Bekannten traf und ihn als »nice« bezeichnete, hieß er ihn damit einen Idioten, denn »nice« bedeutete zu jener Zeit »dumm«.
    Doch wenn ein Engländer im Jahre 1322– auf dem Weg zum Buchladen, um die neue verrückte Komödie eines gewissen Dante zu kaufen– jemanden als »nice« bezeichnete, meinte er damit, dass dieser Jemand schüchtern war.
    Wer im England des Jahres 1380 jemanden als »nice« bezeichnete, drückte damit aus, dass diese Person pingelig war.
    Im Jahr 1405 hatte das englische Adjektiv »nice« die Bedeutung »sanft«.
    Um 1500 bedeutete es »vorsichtig«.
    Und wenn ein Engländer Anfang des achtzehnten Jahrhunderts beispielsweise ein Mozart-Konzert besuchte, um dort übers Publikum zu surfen (also sich liegend von der Menge auf Händen durch den Saal tragen zu lassen), meinte er »angenehm«, wenn er das Wort »nice« benutzte.
    Manchmal ist es kaum zu fassen, wie sehr sich alles um uns herum verändert. Selbst die Sprache verändert sich. So kann dasselbe Wort ganz verschiedene Bedeutungen haben, je nachdem wie, wo und wann es gesagt wird. Das englische Wort »awful« bedeutete früher »Ehrfurcht gebietend«, also dasselbe wie »awesome«. Das englische Wort »brave« hingegen bedeutete einst »feige«, und »girl« bedeutete früher nur »Kind« (ein »girl« konnte also sowohl ein Mädchen als auch ein Junge sein).
    (Wenn ihr euch das nächste Mal an eine gemischte englische Clique wendet, solltet ihr sie deshalb mit »girls« ansprechen. Vorausgesetzt, ihr seid nicht zu »brave«, zu »nice« oder zu »nice«.)
    Menschen verändern sich ebenfalls. Sie verändern sich unaufhörlich. Wir behaupten zwar gerne, dass die Leute, die wir kennen, immer dieselben bleiben, aber sie verändern sich von einem Augenblick zum anderen, indem sie zu neuen Schlussfolgerungen gelangen, neue Erfahrungen machen, neue Gedanken denken. Wahrscheinlich stimmt Heraklits Behauptung, dass man nicht zweimal in denselben Fluss steigen kann. Aber eine überzeugendere Metapher wäre meiner Meinung nach: Man kann nicht zweimal derselben Person begegnen.
    Die Mokianer hatten meine Mutter tatsächlich nicht zu den anderen Gefangenen in die Katakomben der Universität gesperrt. Ich hatte sie gebeten, sie an einem besonders sicheren Ort festzusetzen, und in Mokia gab es kein Gefängnis. (Das mag euch überraschen, aber– auch wenn die Bibliothekare nicht wollen, dass ihr glaubt, dass es so einen Ort gibt– Mokia ist ein kleines Paradies, wo die Menschen kultiviert sind und wo Meinungsverschiedenheiten nicht in Handgreiflichkeiten ausarten, sondern bei warmem Tee und Weintrauben ausdiskutiert werden.)
    Nein, die Mokianer hatten kein Gefängnis,

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