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Alcatraz und die letzte Schlacht: Band 4 (German Edition)

Alcatraz und die letzte Schlacht: Band 4 (German Edition)

Titel: Alcatraz und die letzte Schlacht: Band 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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geklappt. Mein dummer Plan hatte funktioniert.
    Vielleicht sollte ich euch etwas erklären. Erinnert ihr euch noch, was ich tat, bevor Kaz losrannte, um die Roboter anzugreifen? Das solltet ihr eigentlich noch wissen, es ist schließlich erst drei oder vier Kapitel her. (Oder wart ihr zu sehr damit beschäftigt, Bücher anzuschreien, um sie aufmerksam zu lesen?). Wie auch immer, ich hatte Kaz mit einer Botschaft an meinen Großvater losgeschickt: »Sag ihm, dass wir ihn wirklich dringend hier brauchen. Wenn er nicht bis Mitternacht eintrifft, sind wir verloren!«
    Vielleicht habt ihr diese Botschaft gar nicht mitbekommen. Natürlich wollten wir, dass mein Großvater so schnell wie möglich herkam. Das war ja klar.
    Aber was Kaz mir über die Talente erzählt hatte, hatte mein Verständnis von ihnen verändert. Die Art, wie wir Smedrys die Welt sehen, beeinflusst die Wirkung der Talente. Wenn Aydee zum Beispiel meint, da wären Tausende von Teddybären, dann sind da tatsächlich so viele. Wichtiger als die Realität selbst ist, wie sie für einen Smedry aussieht.
    Die Talente von Aydee und Großvater sind sehr ähnlich. Sie bewegt Dinge durch den Raum und versetzt sie dorthin, wo sie ihrer Meinung nach sein sollten. Grandpa bewegt Dinge durch die Zeit und lässt sie zu der Zeit am Ziel ankommen, zu der sie seiner Meinung nach dort sein sollten– solange das eine Zeit ist, die er für zu spät hält.
    Raucht euch schon der Schädel? Wenn ja, was soll ich dann erst sagen? Wie auch immer, hier ist die Kurzfassung: Ihr denkt vielleicht, Grandpas Talent würde nur funktionieren, wenn er sich verspätet. Aber das stimmt nicht. Es funktioniert, wenn er meint, dass er sich verspätet.
    Es war ihm nicht möglich, die Ritter von Crystallia rechtzeitig eintreffen zu lassen. Das verhinderte sein Talent. Aber wenn er meinte, er sei bereits zu spät dran… Wenn ich ihm einreden konnte, dass er unbedingt um Mitternacht da sein musste…
    Dann konnte er stattdessen vielleicht um halb eins eintreffen.
    Am Himmel über mir sah ich einen Glasvogel vorbeifliegen, auf dessen Rücken ein unverwechselbarer weißhaariger Opa in einem Smoking hockte und mit einem Schwert herumfuchtelte, als würde er ein Orchester dirigieren. Ich musste lächeln. Ich hatte meinen Großvater dazu gebracht, gerade noch zur rechten Zeit einzutreffen– indem ich ihn glauben machte, er käme zu spät.
    Aber ich war immer noch gefangen. Keiner der Ritter kam auch nur in die Nähe der Stelle, wo ich lag. Die Bibliothekare um mich herum blickten entsetzt zum Himmel hinauf, mit gezogenen Waffen. Die Frau, die meine Linsen in der Hand hielt– die zweite Überträgerlinse und die einzelne Wahrheitsfinderlinse–, ließ sie kurz sinken.
    Der Kampflärm in der Stadt wurde lauter.
    Mir war auf einmal sehr seltsam zumute. Ich war davon überzeugt gewesen, dass ich Tuki Tuki nicht retten konnte. Doch ich hatte die Stadt gerettet. Oder zumindest hatte ich die Mokianer dem Sieg ein großes Stück näher gebracht. Ich hatte sie als König nicht enttäuscht.
    Der Alcatraz der Vergangenheit war schlau genug gewesen, sich einen Plan auszudenken, selbst wenn der Alcatraz der Zukunft dazu nicht fähig war. (Nicht der Alcatraz der fernen Zukunft, der diese Bände schreibt. Ich meine den Alcatraz der ganz nahen Zukunft, den gefesselten, der eigentlich der Alcatraz der Vergangenheit ist, da der Alcatraz der Gegenwart dieses Buch schreibt. Aber eigentlich ist dieser Alcatraz auch schon Vergangenheit, wenn ihr dieses Buch lest. Und eigentlich…)
    »Halt die Klappe!«, sagte ich zu mir selbst. Oder ich versuchte es zumindest. Da ich immer noch geknebelt war, klang es eher wie »chaidichrawe!«.
    Ich hatte keine Zeit, über meine Fehler, meine Vergangenheit oder meine Zukunft nachzudenken, denn die Bibliothekare, die mich gefangen genommen hatten, konzentrierten sich nun wieder auf mich. Einer senkte seine Waffe und richtete sie auf meinen Kopf.
    Ich fühlte Panik in mir aufsteigen. Diese Bibliothekare gehörten der Sekte der Geborstenen Linse an, deren Mitglieder besonders dogmatisch und fanatisch waren. Und sie hassten Okulatoren aus tiefstem Herzen.
    Sie wussten, was ich war, und würden nicht zulassen, dass ich gerettet wurde. Ihr Anführer entsicherte seine Pistole. Sie sah anders aus als die stromlinienförmigen Laser-Pistolen, die die Bibliothekare im Krieg benutzten. Es war eine altmodische schweigeländische Pistole von der Art, die tödliche Kugeln verschoss.
    Ich versuchte,

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