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Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition)

Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition)

Titel: Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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bescheiden. Weil ich mich als schrecklichen Menschen bezeichnet habe, dachten viele von euch, ich müsste in Wirklichkeit ein Heiliger sein.
    Ehrlich, wollt ihr mich in den Wahnsinn treiben? Warum könnt ihr nicht einfach zuhören, was ich euch sage?
    Egal, ich bin zu dem Schluss gelangt, dass ich euch nur davon überzeugen kann, dass ich ein schrecklicher Mensch bin, wenn ich euch zeige, wie arrogant und egozentrisch ich bin, und zwar indem ich von meinen Tugenden und Stärken rede. Andauernd. Die ganze Zeit. Bis ihr es total satthabt, von meiner Überlegenheit zu hören.
    Vielleicht fällt dann bei euch der Groschen.
    Der Königspalast war die weiße pyramidenähnliche Burg mitten in der Stadt. Ich trat aus der Gondel und musste mich beherrschen, um nicht vor Erstaunen Mund und Augen aufzureißen, als ich zu dem prächtigen Bauwerk aufblickte. Es war aus gewaltigen Steinblöcken errichtet, in die kunstvolle Ornamente eingemeißelt waren.
    »Vorwärts!«, rief Grandpa Smedry und stürmte die Stufen hinauf wie ein General in eine Schlacht. Er ist erstaunlich flink für jemanden, der immer zu allem zu spät kommt.
    Ich blickte Bastille an. Sie sah aus, als wäre ihr unwohl. »Ich denke, ich werde draußen warten«, sagte sie.
    »Du kommst mit hinein!«, fuhr Draulin sie an und lief mit klirrender Rüstung die Stufen hinauf.
    Ich runzelte verwundert die Stirn. Sonst wollte Draulin immer, dass Bastille draußen wartete, weil ein einfacher Knappe nicht in wichtige Angelegenheiten einbezogen werden sollte. Warum bestand sie nun darauf, dass ihre Tochter in den Palast mitging? Ich warf Bastille einen fragenden Blick zu, aber sie verzog nur das Gesicht. Also lief ich los, um Großvater und Sing einzuholen.
    »…fürchte, ich kann dir nicht viel mehr sagen, Lord Smedry«, sagte Sing. »Nicht ich, sondern Folsom hat während deiner Abwesenheit verfolgt, was im Rat der Könige besprochen wurde.«
    »Ah, ja«, sagte Grandpa Smedry. »Dann wird er heute wohl da sein, oder?«
    »Das sollte er!«, erwiderte Sing.
    »Noch ein Cousin?«, fragte ich.
    Grandpa Smedry nickte. »Quentins älterer Bruder, der Sohn meiner Tochter Pattywagon. Folsom ist ein feiner Kerl. Ich glaube, Brig hatte den Jungen eine ganze Zeit lang als Bräutigam für eine seiner Töchter im Auge.«
    »Brig?«, fragte ich.
    »König Dartmoor«, sagte Sing.
    Dartmoor. »Moment mal«, sagte ich, »Dartmoor ist doch ein Gefängnis, oder?« (Wie ihr wisst, kenne ich mich mit Gefängnisnamen aus.)
    »Richtig, Junge«, sagte Grandpa Smedry.
    »Bedeutet das nicht, dass er mit uns verwandt ist?«
    Das war eine dumme Frage. Zum Glück wusste ich, dass ich meine Memoiren schreiben würde, und dachte mir, dass dieser Punkt vielen Leuten unklar sein würde. Deshalb habe ich ganz bewusst diese dumm klingende Frage gestellt, um das Fundament für meine Buchreihe zu legen.
    Genial, nicht wahr? Ich hoffe, ihr wisst dieses Opfer zu würdigen.
    »Nein«, erwiderte Grandpa Smedry. »Ein Gefängnisname bedeutet nicht zwangsläufig, dass jemand ein Smedry ist. Die Familie des Königs ist, wie die unsere, traditionsbewusst und benutzt die Namen berühmter historischer Persönlichkeiten gerne immer wieder. Doch irgendwann haben die Bibliothekare begonnen, Gefängnisse nach diesen berühmten historischen Persönlichkeiten zu benennen, um sie zu verunglimpfen.«
    »Ich verstehe«, sagte ich.
    Etwas an diesem Gedanken irritierte mich, aber ich konnte nicht sagen, was es war. Und ich kam auch nicht dazu, mir darüber den Kopf zu zerbrechen, denn in diesem Augenblick traten wir durch das Haupttor des Palastes in eine Eingangshalle, deren Schönheit mich überwältigte und alle Gedanken aus meinem Kopf verdrängte.
    Ich bin kein Dichter. Immer wenn ich versuche, ein Gedicht zu schreiben, kommen Beleidigungen dabei heraus. Wahrscheinlich hätte ich Rapper werden sollen oder zumindest Politiker. Wie auch immer, manchmal fällt es mir einfach schwer, Schönheit in Worte zu fassen.
    Es genügt wohl, wenn ich sage, dass diese riesige Halle mich gewaltig beeindruckte, obwohl ich bereits eine Stadt aus lauter Burgen gesehen hatte und auf dem Rücken eines Drachen herumgetragen worden war. Die Halle war groß und weiß, und an den Wänden hingen Bilder, die eigentlich gar keine waren, denn in den Rahmen war nichts als Glas.
    Verschiedene Sorten Glas, stellte ich fest, während wir durch die prächtige Halle liefen. Hier ist das Glas die Kunst!, dachte ich. Tatsächlich hatte jedes gerahmte Stück

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