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Alchemie der Unsterblichkeit

Alchemie der Unsterblichkeit

Titel: Alchemie der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Pflieger
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durchgestanden. Endlich gelang es ihm, den Deckel anzuheben. Zu seiner Erleichterung waren seine Geräte, Fläschchen, Kolben, Mörser und anderes zerbrechliches Zubehör unversehrt. Die dicke Holzwolle hatte sie wider Erwarten vor der groben Behandlung durch die Kutscher geschützt. Sein Tisch bot nicht ausreichend Platz, um auf ihm den Aufbau zu errichten. Deshalb rückte er sein Bett zur Seite und breitete seine Utensilien auf dem Boden aus. Maleficium erkannte die Anzeichen und verkroch sich in eine Ecke, in der er sich zusammenrollte und in das Reich der Rattenträume zurückzog. Icherios wollte mit der Analyse des Blutes herausfinden, was die Schwarzfärbung und den eigentümlichen Geruch verursachte. Vielleicht fand er sogar einen Hinweis darauf, womit die Vampire betäubt worden waren. Er beabsichtigte, eine mehrstufige Destillation durchzuführen und das Destillat in einer Zwischenstufe mit Schwefelpulver zu mischen. Er hoffte am Ende das Mittel zu erhalten, das für eine der Abnormitäten verantwortlich war. Allerdings bestand das Problem darin, dass er keine Ahnung hatte, wie sich normales Vampirblut verhielt. Er brauchte unbedingt eine Vergleichsprobe.
    Die Alchemie zusammen mit der Medizin waren schon immer seine Leidenschaft gewesen. Während andere Kinder ihr Taschengeld für Süßigkeiten und Spielzeug ausgaben, hatte er sich heimlich Bücher und Arbeitsmaterialien besorgt. Sein Vater hatte noch nie viel von solchen Spinnereien gehalten. Die einzige Wissenschaft, die in seinen Augen nützlich war, war die grundlegende Mathematik, die man zur Führung eines Unternehmens benötigte. In Vallentin Zirker hatte Icherios seinen einzigen, wahren Freund gefunden. Auch wenn er aus keinem reichen Elternhaus stammte, waren seine Eltern wohlhabend genug gewesen, um ihm einen eigenen Hauslehrer zu ermöglichen. Sein Interesse an den Wissenschaften und an der Politik war groß. Donak Ceihn hatte allerdings von Anfang an versucht, ihre Freundschaft zu unterbinden, aber Icherios und Vallentin umgingen einfach seine Verbote. Immer wieder hatte Donak sich bemüht, seinen Sohn mit Jugendlichen, die nichts anderes im Sinn hatten, als ihre Jugendzeit möglichst leichtlebig zu verbringen, zusammenzubringen. Die Kontakte, die man in der Jugend knüpft, würden sich im Alter als äußerst gewinnbringend erweisen, pflegte sein Vater zu sagen. Vermutlich hätte er damit sogar recht behalten, grübelte Icherios. Er hatte keine Freunde, um es überprüfen zu können.
    Der junge Gelehrte bemerkte beim Arbeiten nicht, wie die Zeit verging. Erst als die Dunkelheit es ihm unmöglich machte, seine eigenen Handgriffe zu erkennen, stand er auf, um den Kamin und einige Lampen zu entzünden. Wenig später war der Aufbau errichtet. Mit Hilfe eines Trichters füllte er Wasser in den vorderen Kolben, um einen Durchlauf zur Reinigung und als Test auf Dichtheit durchzuführen. Nachdem er die Feuer unter den Glasgefäßen entzündet hatte, holte er aus seiner Tasche ein kleines, in Tücher eingeschlagenes Päckchen heraus, das eine Stange gelblichen Materials enthielt: Schwefel, auch Sulphur citrinum genannt. Er schnitt ein paar Brocken ab, gab sie in einen Mörser und mahlte sie. Der Schwefel war schwer zu zerkleinern, da die Körner immer wieder am Stößel kleben blieben. Nachdem er das Sulphur zu einem feinen Pulver verarbeitet hatte, stellte er es auf die Fensterbank ins Mondlicht, damit der Himmelskörper die veränderliche Wirkung des Schwefels verstärken konnte. Anschließend sank er mit dem Rücken an die Wand gelehnt auf den Boden. Erschöpft schloss er die Augen. Das Trippeln kleiner Füßchen kündigte Maleficiums Besuch an, der sich in seine auf dem Bauch verschränkten Hände kuschelte. Die Arbeit hatte Icherios nicht völlig abgelenkt. Immer wieder schwirrten Bilder einer nackten Loretta durch seine Gedanken. Es war nicht allein ihre Schönheit, die ihn bezauberte, sondern auch ihre ehrliche Art, so vermutete er. Zumindest hoffte er, dass er diesmal einer Frau trauen konnte. Der Verrat der einzigen Liebe seines Lebens, schmerzte ihn noch immer.
    Grete zu Aiersbach war ihm bei ihrer Geburt versprochen worden. Er war zu dem Zeitpunkt erst acht Jahre alt, und obwohl sie in Heidelberg aufwuchs, richteten es ihre Eltern ein, dass sie sich mehrmals im Jahr besuchten. Von ihrer Geburt an wurde sie dazu erzogen, eine perfekte Gemahlin zu sein. Sie war wunderschön und besaß alle Eigenschaften, die Icherios sich von seiner Ehefrau

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