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Alchemie der Unsterblichkeit

Alchemie der Unsterblichkeit

Titel: Alchemie der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Pflieger
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vorerst darauf beruhen zu lassen. Er würde es später mit ihm diskutieren.
    Die Sonne erhob sich bereits über den Baumwipfeln, als sie sich im Amtszimmer des Bürgermeisters trafen. Ihren Strahlen fehlte aber noch die Kraft, um die Kälte der Nacht zu vertreiben, sodass die Menschen zitternd vor dem Kamin standen. Rabensang und Sohon hingegen wirkten wie immer unbeeindruckt von der Witterung. Die Nacht hatte Arkens Einstellung Icherios gegenüber nicht verbessert, doch war er inzwischen dazu übergegangen, ihn einfach zu ignorieren, anstatt ihn mit Anfeindungen zu überhäufen. Sohon und Rabensang blickten ihn erwartungsvoll an, als er zu sprechen anhob. »Wir müssen ausschließen, dass es der Blutdämon ist, der die Morde begeht.« Icherios hatte sich dazu entschieden, nichts von seinen Erkenntnissen bezüglich des Arsens und seinem Verdacht gegenüber dem Fürsten zu erwähnen. Es sollte vorerst im kleinen Kreis bleiben, bis sie Beweise hatten und einen Plan, wie sie die Enthüllung überleben konnten.
    »Nach allem, was geschehen ist, wagt Ihr es, uns die Zeit wegen eines Hirngespinsts des Pfaffen zu stehlen?« Rabensang wandte sich frustriert ab.
    Icherios richtete sich auf. Er würde sich nicht einschüchtern lassen. »Ich bin nicht bereit, einen weiteren Fehler zu begehen. Wenn wir den Mörder fassen wollen, müssen wir ausschließen, dass es dieser Dämon ist.«
    »Aber niemand weiß, wo der Blutdämon sein soll.«
    Icherios bemühte sich, seinen Stolz zu dämpfen. »Ich habe den Weg gefunden.«
    In diesem Moment trat Kindel unaufgefordert ein und blieb beim Anblick der Männer verwundert stehen. »Verzeiht, ich wollte nicht stören. Ich wusste nicht, dass so früh eine Versammlung stattfindet.« Dann wandte er sich an den Bürgermeister. »Es kommen immer mehr Bettler und Vagabunden nach Dornfelde. Es gab Beschwerden über Diebstahl, Wilderei und Beschädigungen der Felder.«
    Arken winkte unwirsch ab. »Sollen sie draußen verhungern. Wir haben Wichtigeres zu tun. Der Dorfbann bleibt bestehen.«
    Kindel senkte demütig den Kopf und verschwand in seiner Arbeitskammer. Die Tür ließ er geöffnet.
    Icherios hob erneut zu sprechen an. »Das Lied, das die Kinder singen, wenn sie Hüpfkästchen spielen, ist die Wegbeschreibung durch die Katakomben zum Blutdämon.«
    Der Bürgermeister lachte gekünstelt. »Jetzt ist er vollkommen verrückt geworden.«
    Rabensang drehte sich mit neu erwachtem Interesse um. »Das mag stimmen. Wir sind der einzige Ort in der Umgebung, in dem der Reim in dieser Form bekannt ist. Wie haben Sie es entdeckt?«
    Icherios zögerte. Er fürchtete das kleine bisschen Respekt, das er sich erarbeitet hatte, wieder zu verlieren. Aber er war noch nie ein guter Lügner gewesen. Wann immer er versuchte zu lügen, lief sein Gesicht rot an und er begann zu stammeln. Sein Vater hatte ihn zur Strafe für jede Flunkerei in einen trockengelegten Brunnenschacht gesperrt. Manchmal für Tage, sodass nur die heimlich gebrachten Speisen und Getränke seiner Mutter ihn diese Zeit hatten überstehen lassen.
    »Ich hatte gestern Nacht Besuch von der Grabenden Helene.«
    »Sie spricht mit Euch?« Sohon wirkte überrascht.
    »Tut sie das normalerweise nicht?«
    Rabensang antwortete statt des Fürsten. »Für gewöhnlich begnügt sie sich damit, die Menschen zu erschrecken.«
    »Immerhin ist es einen Versuch wert,« stellte Kolchin fest. »Im schlimmsten Fall finden wir nichts, dafür könnte es uns Gewissheit über diese Legende verschaffen. Ob der Dämon nun der Mörder ist oder nicht.«
    Der Werwolf nickte zustimmend, doch Sohon erhob Einspruch. »In meinen Augen ist es Zeitverschwendung, und wir riskieren unser Leben für nichts.«
    Icherios überraschte seine Ablehnung. Bisher war der Vampir nur zu interessiert daran gewesen, alle Möglichkeiten auszuschöpfen. Waren sie endlich auf eine echte Spur gestoßen? Befürchtete er, dass sie etwas aufdecken würden?
    Die Diskussion zog sich noch eine Weile hin, doch Icherios vermochte sich durchzusetzen. Selbst der Bürgermeister schien einen widerwilligen Respekt für Icherios neu gewonnene Selbstsicherheit zu empfinden. Schließlich einigten sie sich, dass Icherios, Kolchin, Rabensang und Sohon in die Katakomben steigen sollten. Arken weigerte sich und wäre mit seiner Statur sowieso nicht geeignet gewesen.
    »Wir brauchen aber noch eine Karte.« Kolchins Gesicht leuchtete rosig vor Eifer. Das Pläneschmieden tat seiner Seele gut. Endlich fühlte er sich nicht

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