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Alchemie der Unsterblichkeit

Alchemie der Unsterblichkeit

Titel: Alchemie der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Pflieger
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wandte sich Icherios an Sohon. »Wären Sie bereit, mir eine Blutprobe zu geben?«
    Der Vampir lachte leise. »Immer noch ganz der Wissenschaftler. Lassen Sie uns in Ihr Zimmer gehen.«
    Nachdem er eine unbenutzte Spritze hervorgeholt hatte, setzte Icherios zitternd die Nadel an. Sohon bemerkte sein Zögern. »Mein eigenes Blut verursacht kein Verlangen in mir.« Er musterte Icherios prüfend. »Ihr wisst, was der Biss bedeutete?«
    »Dass ich mich nach meinem Tod in einen Strigoi verwandeln werde.«
    »Es gäbe eine Möglichkeit, dies zu verhindern.«
    In Icherios keimte Hoffnung auf. »Wirklich?«
    »Ich könnte Sie in einen Vampir verwandeln.«
    Icherios fiel vor Schreck die Spritze aus der Hand.
    Sohon amüsierte Icherios’ Entsetzen. »Denken Sie darüber nach. Wenn nicht, stellen Sie sicher, genaue Anweisungen zu hinterlassen, wie man nach Ihrem Tod mit Ihrer Leiche verfahren soll. Zumindest sollte der Kopf abgetrennt werden.« Lautlos glitt der Fürst zur Tür hinaus und ließ Icherios verängstigt und in Selbstzweifel vertieft zurück.

28
    Die Grabende Helene
    G
    Icherios saß lange Zeit zusammengekauert auf seinem Bett. Sein Kopf war leer, und er bemühte sich, jeden Gedanken zu verdrängen. Wann immer er ein Gefühl zuließ, zerriss es fast seine Seele. Selbst Maleficium, der seinen Kummer spürte und sich tröstend an ihn kuschelte, vermochte ihn nicht aus seiner Apathie zu lösen. Er hatte die Fensterläden nicht geschlossen, sodass er in den klaren Sternenhimmel hinausblicken konnte. Die Kälte des Universums senkte sich auf die Welt herab. Eisblumen wuchsen an den Fensterscheiben, und ein Käuzchen rief traurig in die Nacht. Icherios fühlte sich so einsam wie noch nie zuvor in seinem Leben. Ob der Tod sich ähnlich eisig anfühlte? Angewidert schüttelte er den Kopf. Selbstmitleid half nicht. Er war schon zu oft davongelaufen. Er hatte es vorgezogen, aus seinem Elternhaus zu verschwinden, statt sich seinem Vater zu stellen. Und bis heute wusste er nicht, woher die Narben an seinen Handgelenken stammten.
    Vor zwei Jahren war er nach einer feuchtfröhlichen Nacht mit seinem besten Freund Vallentin nach Hause gegangen. Das Nächste, an das er sich erinnern konnte, war, dass er verletzt in einer Gasse lag, sein Freund tot neben ihm. So sehr er sich auch anstrengte, die Erinnerung wollte nicht wiederkehren. Seither lebte er mit der fürchterlichen Ungewissheit, was tatsächlich passiert war, und ob er selbst ihn getötet hatte. Sogar sein Unterbewusstsein flüchtete sich vor unangenehmen Dingen. Damit musste jetzt Schluss sein. Icherios ging zu seinen alchemistischen Geräten hinüber. Er holte die beiden Blutproben, Chaelas und Sohons, hervor. Er war froh, dass er noch etwas Arsen besaß, das von einem Auftrag zur Herstellung von Rattengift übrig geblieben war. Er füllte Sohons Blut in einen Kolben und gab eine Messerspitze des Pulvers hinzu. Vorsichtig schwenkte er das Gefäß und fächerte sich vom aufsteigenden Dampf zu. Tatsächlich wies die Probe nun denselben eigentümlichen Geruch auf, der ihm bei den Opfern aufgefallen war. Das bedeutete, dass der Serienmörder und Maribelles Mörder ein und dieselbe Person waren. Icherios hielt es für ausgeschlossen, dass zwei Mörder umhergingen, die beide mit Arsen arbeiteten. Dies warf zwar weitere Fragen auf, trotzdem fühlte sich Icherios, als wenn er eine gewaltige Entdeckung gemacht hätte. Jetzt musste er nur noch herausfinden, warum jemand Maribelle tot sehen wollte. Da an Lorettas Schwester keine Markierungen oder Rückschlüsse auf rituelle Verletzungen zu finden waren, konnte er davon ausgehen, dass ein persönlicher Beweggrund vorliegen musste. Icherios sackte erleichtert in seinem Stuhl zusammen. Das war vertrautes Gebiet. Menschen befragen, Motive herausfiltern, um damit den Täter zu entlarven. Doch eines musste er zuvor ausschließen: den Blutdämon. Er wollte sich nicht ein weiteres Mal vorwerfen müssen, voreingenommen und vorschnell gehandelt und geurteilt zu haben. Daher musste er sich den Untergrund der Burg näher ansehen, wo der Blutdämon vermutet wurde. Aber die Katakomben unter der Feste mussten gewaltige Ausmaße besitzen, wenn sie tatsächlich bis tief in den Berg und durch die Überreste einer alten Festung führten. Es würde Wochen dauern, sie zu untersuchen, und es war leicht, sich in ihnen zu verirren. Icherios faszinierte und erschreckte die Vorstellung einer versunkenen Burg. Was sollte er tun, falls er dem Blutdämon

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