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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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und Oberlippe. Er stand auf, und eine Welle von Übelkeit erfaßte ihn, so daß er sich in einen in der Nähe stehenden Papierkorb übergab. Danach würgte er trocken, ohne noch etwas hervorzubringen, denn er hatte seit seiner Erkrankung keinen Appetit gehabt, und sein rebellischer Magen enthielt nichts mehr, was er hätte von sich geben können.
    Als die Krämpfe endlich aufhörten, schloß er die Bibliothekstür wieder und ging langsam zum Labor. Er hatte schreckliche Angst vor dem, was er dort finden würde, aber er mußte es wissen; die Koinzidenz war einfach zu auffällig, um sie zu ignorieren.
    Langsam ging er durch die weißen und pastell- farbenen Gänge, eine Hand an der Wand, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, die andere auf dem schmerzenden Magen. Am Wochenende schalteten die automatischen Timer nur jede dritte Glühbirne ein, und die Korridore, die hell erleuchtet heiter wirkten, kamen ihm jetzt düster vor. Die gleiche Dämmerung herrschte in seinem Gehirn; jeder Schritt hallte von den frisch gebohnerten Böden wider und dröhnte in seinen Ohren, ließ ihn erzittern, machte ihn noch benommener.
    Als er das Labor erreichte, ging er sofort zu dem Buch, das Frank offen neben dem Computersystem zur Identifizierung von Mirkoorganismen hatte liegenlassen. Er nahm es zur Hand und schlug den Teil mit den Enterobakterien auf. Dabei sah er, daß unter dem Buch ein Stück Papier mit einer Graphik lag. Er hob es auf und sah es sich genauer an. In der unteren linken Ecke standen Datei und Datum. Er las das Datum des Tages, an dem Frank gestorben war, und den Namen Gertrude.
    Der Dateiname löste erneute Frustration aus; er schloß die Augen und durchsuchte sein Gehirn, wollte unbedingt die Information finden, die er brauchte. Mein Kopf fühlt sich so dumpf an, dachte er und fragte sich, ob das Gefühl wohl dem entsprach, was ein dummer Mensch jeden Tag erlebte. Triumphierend kam er schließlich darauf, daß er Caroline nach dem Namen Gertrude gefragt hatte; sie hatte gesagt, es sei der Name, den sie der Mikrobe gegeben hatten, die Frank auf ihrer Stoffprobe gefunden hatte.
    Dieselbe Probe war der Explosion von P. coli früher an diesem Morgen ausgesetzt gewesen.
    Er hatte die Probe berührt, Caroline ebenfalls. Ted erinnerte sich nicht, daß Janie oder Bruce sie ebenfalls berührt hatten. Er hielt es für unwahrscheinlich, daß Bruce damit in Berührung gekommen war, doch die andere Frau hatte sie wahrscheinlich angefaßt. Ich muß diese Stoffprobe finden ... Wenn ich nur nicht dieses dumpfe Gefühl im Kopf hätte ...
    Er schaltete beide Computer ein. Beide hatten eine Funktion »Frühere Operationen«, die dem Benutzer erlaubte, vorher auf diesem System durchgeführte Operationen wieder abzurufen, wobei er direkt wieder an die Stelle des Programms geführt wurde, an der er es zuvor verlassen hatte. Die Daten, Zeiten und Bediener waren aufgelistet, um die Suche zu beschleunigen. Ted hatte Beschwerden darüber, es sei hinterhältig, daß die leitenden Angestellten jederzeit feststellen konnten, was die Techniker machten und wann sie es machten, damit beantwortet, daß die Programmierer diese Funktion in jeden Computer des Instituts einbauen mußten; zwei Techniker hatten daraufhin auf der Stelle gekündigt. Er hatte sie sofort durch willfährigeres Personal ersetzt.
    Er ging zuerst zu dem Mikroskopsystem, wo Frank die Stoffprobe zurückgelassen hatte. Er rief die Liste der früheren Operationen auf und ging zurück zu dem Tag, an dem Frank gestorben war.
    Aufgeführt waren drei Dateien: Gertrude, Frank und Frank2. Dann ging er zu dem System, auf dem MIC installiert war.
    Auf der Liste, unmittelbar hinter »Frank2«, stand der Eintrag »MIC ID Yersinia pestis«.
    Grauenerregende Möglichkeiten schossen ihm durch den Kopf, als er das MIC-Programm aktivierte und die Datei mit der Graphik Yersinia pestis aufrief. Er hielt den Ausdruck von Gertrude in der Hand, um die auf dem Bildschirm erscheinende Abbildung damit zu vergleichen. Nach ein paar Sekunden entrollte sich das Bild auf dem Schirm von oben nach unten. Die Graphiken waren nahezu identisch; er hätte keinen Computer gebraucht, um festzustellen, daß es sich um die gleiche Mikrobe handelte.
    Seine Finger auf der Computertastatur zitterten, als er das Programm verließ und wieder die Datenbank aufrief, die er in der Bibliothek durchgesehen hatte. Er war den Tränen nahe und murmelte leise vor sich hin: Irgendwie werden sie mich finden; sie werden mich in ihren

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