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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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entwickelte. Es war nicht meine Idee, wenn ich auch zugeben muß, daß es mich von Anfang an fasziniert hat. Unsere ersten Bemühungen waren noch sehr rudimentär und nicht sonderlich brauchbar. Aber es dauerte nicht lange, bis wir allmählich wirklich bedeutsame Resultate erzielten, und von da an ging es schnell voran. Vom Konzept bis zum funktionierenden Modell dauerte es nur sechs Jahre.«
    Dann wurde seine Stimme wieder ruhiger. »Ich bin zehnmal geprintet worden, weil wir es damals schwer hatten, Freiwillige zu finden, sogar unter Strafgefangenen. Wir haben alle mit unseren eigenen Körpern experimentiert, um die Kontrollen und die Strahlenbelastung bei den Leuchtsonden zu testen. Lange Zeit haben wir nur uns selbst und alle Leichen geprintet, derer wir habhaft werden konnten ... Dann haben wir eine zweite Maschinengeneration gebaut und zu Testläufen in alle Welt verschickt. Schließlich wurde fast jeder geprintet, der beim ersten Ausbruch starb, sogar in den USA, wenn das auch nicht allgemein bekannt ist . wir benutzten immer wieder dieselben Maschinen, bis wir mit allen Einstellungen zufrieden waren, und dann zerstörten wir die erste Serie und bauten ganz neue Exemplare.«
    »Ich kann nicht begreifen, wie Sie bei so etwas mitmachen konnten.«
    Bruce fing an, die Geduld mit ihr zu verlieren. »Ich glaube, Sie sehen das nicht richtig, Janie. Sie wirken da schrecklich engstirnig. Sie sind Chirurgin, und Sie haben doch sicher auch Nutzen von .«
    »Ich muß Sie berichtigen«, sagte sie empört. »Ich war Chirurgin, bevor all diese Vorschriften erlassen wurden. Bevor diese ganze Technologie, einschließlich Bodyprinting, die reine, schlichte Medizin beinahe obsolet machte.«
    »Wie kann ein großartiges diagnostisches Werkzeug die Medizin obsolet machen?« sagte er mit wachsender Frustration. »Verbessert es Ihre chirurgische Technik nicht, wenn Sie genau wissen, wo Sie schneiden müssen? Heilt ein kleinerer Einschnitt beim Patienten nicht schneller? Ist er nicht mit weniger Schmerzen und weniger Infektionsrisiko verbunden? Ist nicht alles verbessert?«
    »Natürlich, alles ist verbessert. Ich fand es wunderbar, wenn ich einen kleineren Schnitt machen und dann ein Pflaster draufkleben konnte. Das ist nicht der Teil, gegen den ich Einwände habe. Aber diese Technik bedeutet einen so brutalen Übergriff .«
    »Das hört sich an, als wäre es kein Übergriff, den Körper eines Menschen aufzuschneiden. Das haben Sie vermutlich mehrmals täglich getan.«
    »Ja, habe ich. Aber wenn ich es getan habe, haben es nur die Leute gesehen, die gleichzeitig mit mir im Raum waren. Und wenn wir auch nicht immer totalen Respekt vor den Menschen hatten, an denen wir arbeiteten, haben wir doch hinterher keinen Bericht an irgendein Computernetzwerk gegeben. Es passierte in einem Raum, mit einer begrenzten Anzahl von Zuschauern, und der Patient wußte dabei, daß seine persönlichen Angelegenheiten nicht in irgendeine riesige Computerdatei eingehen würden.«
    »Sie überreagieren. Die Information ist da, aber wir entwickeln Vorschriften, um den Zugang zu ihr zu beschränken.«
    »Sie wissen so gut wie ich, daß jeder halbwegs tüchtige Hacker in fast jedes Netzwerk auf der Erde eindringen kann. Computer gewähren keine Intimsphäre mehr. Was passiert, wenn irgendein übereifriger Unternehmer herausfindet, daß Leute mit Informationen, die beim Bodyprinting anfallen, erpreßt werden können? Wissen Sie nicht mehr, was mit Menschen passierte, die im Frühstadium der Aids-Epidemie HIV-positiv waren? Sie wurden meistens behandelt wie Aussätzige. Anfangs hatten sie keinen Schutz.«
    »Das kommt nicht mehr vor, und Sie wissen es.«
    »Ach ja? Weiß ich das wirklich? Wissen Sie es? Ich glaube, Sie räumen den Mächtigen vielleicht mehr Kredit ein, als sie verdienen. Es gibt da draußen ein paar wirklich schlaue Leute, die intelligent genug sind, im Leben vieler anderer Menschen herumzustochern. Warten Sie nur - es wird nicht mehr lange dauern, bis jemand herausfindet, wie man feststellen kann, wer kompatible Organe für Transplantationen besitzt. All diese Informationen sind bei einem Bodyprinting verfügbar. Denken Sie nur daran, wieviel Geld damit zu verdienen wäre, einen >Unfalltod< zu arrangieren, damit das Organ entnommen werden kann. Und es gibt Unmengen verzweifelter Leute, die jede Summe zahlen würden, um weiterzuleben.«
    »Wir sind nur noch fünf oder zehn Jahre davon entfernt, Organe zur Transplantation züchten zu können«,

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