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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Stadt, aber jetzt nicht mehr. Jetzt ist sie für mich wie ein fremdes Land. Zu viele große Gebäude. Zu viele Leute.«
    Sie fühlte sich bereits schlecht und war überrascht, wie schnell der unsichtbare, aber erwartete Eindringling die Kontrolle über ihren Körper übernahm. Es war erst eine kurze Weile her, daß sie Carolines Schicksal in die Hand genommen hatte, und sie hatte mehrmals umkehren müssen, wenn sie vor einem unüberwindlichen Hindernis stand. Sie wurde des ständigen Gehens allmählich müde und hätte sich gern ausgeruht, und sei es nur für ein paar Minuten. Der Zustand ihrer Passagierin aber, der sich rapide verschlechterte, ließ nicht zu, daß sie sich den Luxus einer Pause gönnte, um über ihr eigenes Befinden nachzudenken. Sie behielt ein langsames, aber stetiges Tempo bei, denn sie wußte, das war ihre einzige Hoffnung, ihr Ziel zu erreichen, bevor es zu spät war, das zu tun, was getan werden mußte.
    »Nur zu, du kleiner Quälgeist, sei ruhig schwierig.« Lieutenant Rosow hatte nicht viel Erfolg bei der Identifizierung des Bakteriums, das er auf Ted Cummings’ Hand gefunden hatte, und war ziemlich frustriert. Wie häufig, wenn er Objekte untersuchte, redete er mit ihm, mal nett, mal mit offenkundigem Zorn, als könne er den starrsinnigen Gegenstand so dazu bewegen, sein Inneres und all seine Geheimnisse preiszugeben.
    Er war verwirrt; diese Bakterien wiesen Ähnlichkeiten mit einer Reihe von Spezies auf, doch im Datenspeicher gab es keine exakte Entsprechung. Daß er auf etwas stieß, was er einfach nicht identifizieren konnte, war schon lange nicht mehr vorgekommen; er hatte einen Trick entwickelt, Mutationen zurückzuverfolgen und dann diese Mutationen auf existierende Bakterien zu extrapolieren, und bei vielen verschiedenen Gelegenheiten hatte er damit sehr erfolgreich Entsprechungen gefunden.
    Aber dieses kleine Ding hier, das sich so hektisch vermehrte, schien sich nicht aus irgend etwas entwickelt zu haben, das er in seinem Datenspeicher hatte. Er erstellte zehn verschiedene Mutationsoptionen, einige davon über mehrere Generationen, aber er fand nichts. Verblüfft wies er den Computer an, einen Quervergleich mit anderen unidentifizierten Proben in der Datei anzustellen. Er erwartete nicht, Entsprechungen zu bekommen.
    Doch er irrte sich. Nach nur zehnminütiger Suche unter Millionen von Proben gab es sechs positive Entsprechungen. Alle gegenwärtigen noch un- identifiziert.
    Und alle sechs aus den letzten zwei Tagen.
    Er richtete sich kerzengerade auf und schaute intensiv auf den Bildschirm. Die Berichte über jeden der Fälle wurden aus den verschiedenen Eingabequellen gesammelt. Fünf der Entsprechungen waren aus verschiedenen Krankenhäusern gekommen, eine war bei einer routinemäßigen Compudoc- Untersuchung gefunden worden. Drei waren Londoner, die anderen drei wohnten in nahen Vororten. Die Träger ähnelten sich in keiner Weise, hatten weder den gleichen Beruf noch den gleichen Wohnsitz noch die gleichen Gewohnheiten oder Laster. Alle fühlten sich ungefähr um dieselbe Zeit krank und klagten über identische Symptome. Hohes Fieber, geschwollene Drüsen, dunkle Flecken am Hals und in den Leisten; eine exakte Diagnose war nicht gestellt worden. Vier der Träger waren bereits gestorben, als die letzte Aktualisierung der Daten durchgeführt worden war, die beiden anderen waren schwer krank.
    Um den Computer automatisch tätig werden zu lassen, waren zehn unidentifizierte Entsprechungen nötig. Rosow wußte, daß er diese potentielle Epidemie nicht entdeckt haben würde, wenn er nicht in Kontakt mit Ted Cummings’ Hand gekommen wäre und anschließend nach Entsprechungen gesucht hätte. Irgendwann würde es genug Opfer gegeben haben, um das System aufmerksam werden zu lassen, aber bis dahin konnte, was immer er mit seinem charakteristischen blinden Glück gefunden haben mochte, bereits außer Kontrolle geraten sein.
    Vielleicht werden sie jetzt auf mich hören, dachte er. Er hatte mehrmals vergeblich versucht, die Auslöseschwelle auf vier Fälle herunterzudrücken, aber er war der einzige, der das für nötig hielt. Die Gewerkschaft der Biocops fand, daß ihre Arbeitsbelastung damit dramatisch erhöht werden würde, und blockierte die vorgeschlagene Änderung. Ro- sow war damals wütend auf die Gewerkschaftsführer gewesen, und das war er noch immer. Er ging nicht einmal mehr zu den Versammlungen.
    Er setzte die Suche nach einem Muster unter den Opfern fort, aber keines fiel

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