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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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helfen alten Damen doch immer noch über die Straße, oder?«
    Ihre selbstbewußte Äußerung überraschte die beiden kräftigen Cops unverhofft. Einer kam zu dem Karren, schob die Zeitungen zur Seite und beäugte Caroline, während die Frau danebenstand und zusah und verzweifelt versuchte, nicht zu zittern. Er sah sie an und schaute ihr direkt in die Augen. Sie nahm alle Kraft zusammen, die sie in ihrem Inneren finden konnte, und sagte: »Die schläft ihren Rausch aus. Ich glaube, ich habe sie nicht richtig erzogen.« In diesem Moment stöhnte Caroline, als wolle sie die Behauptung ihrer angeblichen Mutter bestätigen.
    Die Alte benutzte dieses Stöhnen zu ihrem Vorteil. »Schon gut«, sagte sie beruhigend zu Caroline, »du gibst das üble Zeug einfach von dir, und dann machen wir uns wieder auf den Weg.« Sie sah den nächststehenden Cop an und sagte: »Sie treten besser ein bißchen zurück. Sie wird sich gleich übergeben, wie immer. Und Sie wollen doch Ihren schönen grünen Anzug nicht schmutzig machen.« Damit hatte sie recht; das war das letzte, was der Cop wollte. »Beschmutzung des Anzugs« verlangte Berge von schriftlichen Erklärungen und eine ausgedehnte Sterilisierungssitzung, die keiner mochte.
    Plötzlich erschienen zwei ihrer rauhen Gefährten als Retter an ihrer Seite und dienten sich geschäftig als Helfer an. Ihre verwirrende Ankunft war genau die Ablenkung, die sie brauchte; die Biocops wandten ihre Aufmerksamkeit von Caroline ab und beäugten mißtrauisch die plötzliche Ansammlung von Marginalen. Zusammen hoben diese den Karren an und trugen ihn über den Leichnam weg, wobei sie sich freundlich unterhielten. Die Frau war zwar überrascht über dieses abrupte Eingreifen, spielte aber mit und bedankte sich überschwenglich für die Hilfe. Dann verschwanden die Helfer genauso plötzlich, wie sie erschienen waren.
    Die alte Frau sah eine Chance, unbehelligt zu entkommen, und stürzte sich in ausführliche Dankesbekundungen, die sie an alle Umstehenden richtete einschließlich einiger angeekelter Passanten, die schnell an ihr vorbeieilten. Sie ließ ihren Karren einen Moment im Stich, näherte sich den beiden Cops und sagte: »So, nun gebt mir ein Küßchen, und weg bin ich!« Die beiden hoben abwehrend die Hände und winkten sie weg; mit gespielter Empörung stapfte sie davon und griff wieder nach ihrem Karren. Sie ließ zwei grüne Männer hinter sich, die sehr froh waren, keine Marginalen zu sein.
    Als sie ihren Karren vom Schauplatz der Begegnung wegschob, zitterte sie heftig. Das war knapp, zu knapp ...
    Vor ihr lag die letzte Steigung, der schwerste Teil ihres Weges, und sie war jetzt schon erschöpft. Sie blieb stehen und nahm einen Schluck aus ihrer Wasserflasche; dann goß sie etwas über Carolines Gesicht, um sie abzukühlen; mehr konnte sie nicht für die junge Frau tun, da sie sie nicht mehr zwingen konnte zu trinken. Mit einem schweren Seufzer machte sie sich auf den ansteigenden Weg und wünschte sich dabei, auf wunderbare Weise noch einmal in der Blüte ihrer Jugend zu stehen. Die Anstrengung der Steigung erhitzte sie, und so nahm sie ihren schmutzigen Schal ab und legte ihn über Caroline, schützte sie mit einer weiteren Bedeckung vor den spähenden Blicken der Passanten, von denen einige neugierig in den Karren zu schauen versuchten. Sie glaubte nicht, daß Caroline jetzt noch viel davon merkte, und die schäbige Erscheinung ihrer Begleiterin wäre ihr jetzt wohl auch gleichgültig gewesen. Die alte Frau sah sich noch einmal um und wünschte sich, sie hätte schon mehr Entfernung zwischen sich und die Brücke gelegt. Dann machte sie sich wieder auf den Weg.
    Sie verschwand gerade außer Sichtweite, als ein dritter Biocop mit einem Farbdruck in der behandschuhten Hand aus dem Transporter stieg. Er reichte ihn seinen Gefährten, von denen ihn einer sorgfältiger betrachtete als der andere. Er schaute in die Richtung, wo er die zerlumpte Frau hatte verschwinden sehen. Er gab seinem Kollegen den Ausdruck zurück und stieg in den Transporter, wo er eine rasche Botschaft an Lieutenant Rosow tippte, der das Bild durchgegeben hatte. Er drückte ein paar Tasten auf der Computertastatur und schickte die Nachricht ab, in der er mitteilte, daß er die Gesuchte möglicherweise gesehen habe.
    Ächzend und keuchend mußte die alte Frau schließlich stehenbleiben. Binnen weniger Augenblicke erschien ein Mitglied ihres Clans und faßte nach dem Griff des Karrens. Ehe der Mann den restlichen Weg

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