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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Babys zum Essen bewegte, löste bei der erwachsenen Caroline keinerlei Reaktion aus. Sie hielt die Lippen geschlossen.
    »Vielleicht hat Sarin einen Trichter«, sagte Bruce. »Ich gehe nachsehen.«
    Doch er kam mit leeren Händen aus dem Hauptraum zurück. »Ich konnte keinen finden. Wir werden ihn wecken müssen.«
    Janie nickte. Sie wußten, daß sie nicht länger warten konnten.
    Sanft legte Bruce eine Hand auf Sarins Schulter und wollte ihn schütteln, doch kaum berührten seine Finger den Körper des alten Mannes, da wußte Bruce, daß der Funke des Lebens ihn verlassen hatte. Der Körper war noch warm, aber die Energie, die Lebenskraft, das Wesen war nicht mehr da. Nur noch der Leib. Langsam zog er die Hand zurück.
    »Janie«, sagte er leise, »er ist gestorben.«
    Janie stand auf und kam von Carolines Bett zu Bruce. Sie legte die Finger auf das Handgelenk des alten Mannes und suchte vergeblich nach einem Puls. »Jetzt sind wir wirklich auf uns gestellt«, sagte sie.
    Sie standen einen Augenblick über den alten Mann gebeugt, als wollten sie die Totenwache halten. »Er verdiente mehr als das«, sagte Janie, »aber im Moment .«
    »Ich weiß«, sagte Bruce. »Wir müssen weitermachen. Ich brauche noch immer einen Trichter.«
    Doch eine weitere schnelle Suche in der Küche war vergeblich, und er fand auch nichts, was er statt dessen hätte benutzen können ... Da fiel Janie eine andere Möglichkeit ein. »Wir können aus Papier einen Trichter rollen. Ich habe das manchmal getan, um Kuchen zu verzieren, als ich ein kleines Mädchen war. Wir können den Trichter oben zukneifen und dann ausdrücken wie eine Tube.«
    Doch die Mischung war zu klebrig und verstopfte fast sofort den Papiertrichter.
    Plötzlich sagte Bruce: »Verdammt! Warum ist mir das nicht früher eingefallen!«
    »Was denn?«
    »Im Auto ist ein Kondenswasserschlauch für die Klimaanlage. Wir könnten Caroline intubieren und dieses Zeug in ihren Magen tropfen lassen.«
    Er war blitzschnell aus der Tür gelaufen, ehe Janie auch nur etwas sagen konnte.
    Er rannte den Weg hinunter, vorbei an den Eichen, zu seinem Wagen. Als er sich dem Fahrzeug näherte, fesselte etwas in der Ferne seine Aufmerksamkeit. Er blieb stehen und schaute über das Feld.
    Er kämpfte sich durch den Wind zwischen den Bäumen, rannte ins Haus zurück und rief nach Janie, die gerade Carolines Stirn abtupfte. Sie blickte auf und sah, daß er ihr winkte, ihm zu folgen. Sie gehorchte, und zusammen gingen sie nach draußen.
    »O mein Gott!« sagte sie, als sie in der Ferne die Biocops erblickte. »Wie haben sie uns gefunden? Woher wissen sie es überhaupt ?«
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte er, »aber ich glaube, wir sollten besser Caroline nehmen und von hier verschwinden.«
    »Wohin denn?«
    »Wir müssen in meine Wohnung. Ich hoffe bloß, daß da keiner auf uns wartet.«
    »Was ist mit Ted?«
    »Wir lassen ihn hier bei Sarin und dem Hund. Janie, wir müssen dieses Haus verbrennen. Es wäre sowieso eine Infektionsquelle.«
    Sie sah ihn ernst an und fragte sich, ob all das jemals enden würde. »In Ordnung«, sagte sie. »Tun wir das.«

31
     
    Als sie weinend neben dem Fenster in Isabellas Schlafgemach stand, hörte die Nurse fröhliche Laute aus dem Hof draußen aufsteigen; sie wischte sich die Augen und schaute aus dem Fenster. Unten erblickte sie einen Strom von Rittern und Damen, der sich in den von Fackeln erhellten Hof ergoß; sie hörte ausgelassenes Lachen, das Klappern von hölzernen Absätzen auf den Steinen, sah trunkenes Winken und verstohlene Küsse. Die Laute unschuldiger Fröhlichkeit, die da aufstiegen, schienen ihr fast wie eine Entweihung der stillen Trauer des Totengemachs.
    Dann sah sie den König und die Königin, die ihren Gästen bis zum Turnier des folgenden Tages eine gute Nacht wünschten. Der schwarze Prinz stand neben dem König, aber Isabella war in der Menge nirgends zu sehen. »O lieber Gott im Himmel!« keuchte die Nurse und hielt sich eine Hand vor den Mund; sie eilte an das Bett, wo Alejandro und Kate still beieinandersaßen und sich gegenseitig trösteten. Sie tippte dem Arzt dringlich auf die Schulter und sagte: »Das Fest ist zu Ende! Ich fürchte, die Prinzessin wird gleich zurückkommen!«
    Kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen, flog auch schon die Tür des Schlafgemachs auf, und die noch immer prachtvoll gewandete Isabella eilte herein. Schockiert hielt sie die Luft an, als sie die Szene vor sich erfaßte; ohne ein Wort drehte sie sich

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