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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Moment nicht darüber sprechen . Im Hintergrund hörte er die beiden Besucherinnen reden, während sie den Kühlbereich durchsuchten; eigentlich hätte er hinter ihnen stehen und aufpassen sollen, daß sie die Vorschriften einhielten, aber da war er und klebte auf seinem Stuhl wie der personifizierte Streß. Er schwitzte, sein Herz pochte, und ihm war schrecklich übel. Außerdem ließen seine Sinne ihn im Stich; er konnte hören, daß Janie und Caroline miteinander sprachen, verstand aber nichts. Er war viel zu sehr in Panik, um sich auf etwas so Spezifisches zu konzentrieren.
    Bald kamen die beiden Frauen wieder. »Ein Teil unseres Materials fehlt«, sagte Janie. »Wir haben die herausstehenden Enden gezählt. Unsere Röhren sind wesentlich größer als alles andere, was Sie dort gelagert haben, und wir haben sie ziemlich leicht gefunden. Aber wir haben dreimal nachgezählt, und keine von uns ist auf mehr als achtundvierzig gekommen.«
    »Das tut mir schrecklich leid«, sagte Ted, aber insgeheim war er froh über die Ablenkung.
    Janie stöhnte. »Eine, das könnte ich ja verstehen, aber sechs?«
    »Wie ich Miss Porter schon sagte, ist es durchaus möglich, daß sie weitergegeben wurden«, sagte er. »Hier ist nicht sonderlich viel Platz. Wissen Sie, ich erinnere mich, daß Frank vor ein paar Tagen gesagt hat, er würde die Lagerbestände umräumen; er wollte damit das Labor auf einige ziemlich komplexe Recherchen vorbereiten, die wir in Kürze beginnen werden. Vielleicht weiß einer meiner Kollegen, welche Gegenstände anderswo untergebracht wurden; er wird hier an einem Experiment teilnehmen, und er brauchte mehr Platz.«
    »Können wir mit ihm sprechen?« fragte Janie.
    Ted schaute auf die Uhr und antwortete mit steifer Höflichkeit: »Vermutlich ist er schon unterwegs. Er müßte jeden Moment dasein.«
    »Dürfen wir hier auf ihn warten?«
    Das wird allmählich zu kompliziert, dachte Ted bei sich. Endlich sagte er ziemlich frostig: »Wenn Sie möchten.«
    Kaum hatte er diese halbherzige Einwilligung ausgesprochen, flog die Labortür auf, ein Bruce Ransom stürmte hastig und dramatisch herein. Er atmete schwer. Sein langer, dünner Körper wirkte noch länger in den schwarzen Hosen und dem dunkelgrauen Hemd mit der passenden Krawatte; als einzige Konzession an seinen Beruf bedeckte er seine Straßenkleidung mit einem langen weißen Laborkittel, an dessen Brusttasche sein Namensschild geheftet war. Sein störrisches dunkles Haar, das in weichen Wellen bis über den Kragen seines Kittels fiel, sah aus, als hätte er sich am Morgen nicht die Mühe gemacht, es zu kämmen. Ted sagte ihm immer, er wirke eher wie ein Jazzmusiker als wie der stellvertretende Direktor einer der Regierung unterstellten medizinischen Forschungseinrichtung der höchsten Sicherheitsstufe. Bruce dankte ihm stets für diese Bemerkung.
    »Ah, da ist er ja!«
    »Tut mir leid, Ted«, sagte Bruce. »Ich wollte bloß den ganzen Entwurf zu Papier bringen, bevor wir heute anfangen.« Er schwenkte seinen Aktenordner vor Ted. »Jetzt ist er endlich fertig ...«
    Ihm war bewußt, daß zwei Fremde in der Nähe standen, und dankbar dachte er: Ted wird mich nicht vor anderen kritisieren , weil ich zu spät komme .
    Er schaute zu den beiden Frauen hinüber; sie schienen auf jemanden zu warten, und ihr erwartungsvolles Aussehen machte ihm klar, daß sie möglicherweise auf ihn warteten. An der größeren Frau kam ihm irgend etwas vertraut vor, und er fragte sich, ob er sie vielleicht irgendwoher kannte. Er überlegte, aber auf Anhieb fiel ihm nichts ein, was ausgereicht hätte, um sie zu identifizieren. Attraktiv, dachte er. Schöne Beine. Doch dann merkte er, daß die Frau ihn ebenfalls anstarrte und prüfend musterte. Ihr Blick wanderte zu seinem Sicherheitsausweis; als sie den Namen las, erschien ein Lächeln auf ihrem Gesicht.
    »Oh, mein Gott. Bruce Ransom. Wir waren zusammen auf der medizinischen Fakultät. Ich wette, Sie erinnern sich nicht an mich.«
    Er sah sie wieder an und lächelte leise, während er ihr Gesicht betrachtete. Er schaute auf den Besucherausweis, der an den Kragen ihrer Bluse geheftet war. Er trug keinen Namen, sondern nur Datum und Zeit ihrer Ankunft. »Tja, es wäre einfacher, wenn ich ebenfalls Ihren Namen wüßte.«
    »Verzeihung«, sagte sie. »Natürlich. Janie Crowe. Sie dürften mich als Janie Gallagher gekannt haben.«
    »Crowe?« sagte er mit einem amüsierten Lächeln. »In den letzten zwei Monaten haben wir ungefähr

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