Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel
überprüfen. Es gibt wirklich nur wenige Stellen, an die so große Proben gebracht worden sein könnten.«
»Ich wäre Ihnen wirklich sehr dankbar, Bruce. Unser Terminplan ist ohnehin schon sehr knapp. Ich möchte durch so etwas keine Zeit verlieren.«
»Kein Problem. Ich tue das gern für Sie. Aber vielleicht kann ich die Proben erst in ein paar Stunden beschaffen.« Er warf Ted einen kurzen Blick zu, wandte sich dann wieder an Janie und sagte: »Ted und ich haben im Moment ein paar Dinge zu besprechen. Wenn wir damit fertig sind .«
Zu Bruces Überraschung unterbrach Ted ihn: »Das können wir auch um ein oder zwei Stunden verschieben. Ich weiß nicht genau, wieviel von den Vorbereitungen Frank schon erledigen konnte, und könnte ein bißchen Zeit im Labor brauchen, um das festzustellen. Es hat nicht viel Sinn, daß wir weitermachen, solange wir nicht wissen, wie weit die Vorbereitungen schon gediehen waren.«
Bruce sah Ted erneut an, diesmal mit fragend hochgezogenen Augenbrauen. »Bist du sicher?«
Ted lächelte. O ja, ganz sicher, dachte er bei sich, während ihn Erleichterung durchströmte. »Es bedeutet eine kleine Verzögerung unserer eigenen Arbeit, aber die Dinge sind sowieso ziemlich ins Stocken geraten wegen der bevorstehenden Beerdigung und so. Der größte Teil des Personals wird hingehen wollen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß ein paar Stunden da so viel ausmachen. Und es gibt noch ein Problem. Ich habe heute morgen, als ich auf dich wartete, im Kühlbehälter nach der Probe von P . coli gesucht, und die ist leider vernichtet worden. Die Röhre hatte irgendwie einen Sprung, und Frank hat sie entsorgt. Er hat eine Markierung für die Entnahme angebracht. Aber ich habe keine Bestätigung dafür finden können, daß er Ersatz bestellt hat, bevor er starb.«
Janie, die sehr erfreut aussah, sagte: »Nun, dann ist das ja geklärt.« Sie wandte sich an Bruce. »Wie kann ich Sie erreichen?«
Er nahm seine Brieftasche aus der Gesäßtasche seiner Hose, suchte einen Moment darin herum und fand schließlich eine Karte, die er Janie reichte. »Das ist meine Nummer. Geben Sie mir doch auch Ihre.«
Sie nahm einen kleinen Notizblock aus ihrer Handtasche und schrieb die Nummer ihres Hotels auf. »Es gibt einen Anrufbeantworter. Wenn ich nicht da bin, hinterlassen Sie eine Nachricht. Ich rufe Sie dann gleich zurück, das verspreche ich.«
»Okay.« Bruce sah Ted an. »Ich kümmere mich sofort darum.« Er schaute auf seine Uhr. »Sollen wir uns später wieder hier treffen, vielleicht um halb drei oder so?«
Ted nickte.
Janie sagte: »Wir schreiben uns nur die Nummern der Proben auf, die wir haben, und dann muß ich ins Hotel zurück, um sie mit der Liste zu vergleichen. Ich habe nicht daran gedacht, sie mitzubringen.«
»Gut. Dann sprechen wir uns später.«
»Würde mich freuen«, sagte Janie.
Ehe sie ging, sagte Bruce: »Es war nett, Sie nach all dieser Zeit wiederzusehen.«
Janie lächelte. »Ja, war es.«
Während er in sein Büro zurückging, dachte Bruce über die seltsamen und verwirrenden Ereignisse des Vormittags nach. Als er mit der inneren Wiederholung seines zufälligen Zusammentreffens mit Janie fertig war, wurde ihm klar, daß gleichzeitig eine weit interessantere Geschichte Gestalt annahm, die ihm bei all der Aufregung beinahe entgangen wäre. Wieso hat Ted eigentlich keinen Schaum vor dem Mund gehabt? fragte er sich. Normalerweise geriet Ted völlig außer sich, wenn so etwas passierte. Am liebsten hätte Bruce zu dem Mann, der im Labor geblieben war, gesagt: Wer sind Sie, und was haben Sie mit Ted gemacht?
Ted setzte sich in die Nähe des Mikroskops, den Schauplatz seines jüngsten Fiaskos, und wartete darauf, daß die beiden Frauen gingen, damit er seine Reinigung beenden konnte. Er rang noch immer um Fassung, als Caroline von dem Lagerbehälter zurückkam und sagte: »Noch etwas ... Das hätte ich fast vergessen. Ich muß Gertrude holen.«
»Gertrude?« fragte Ted.
Caroline wandte sich dem Mikroskop zu und nahm einen kleinen Plastikbeutel aus ihrer Handtasche. »Die Mikrobe, die Frank auf dem Stoff gefunden hat. Wir haben sie nach Janies Großmutter benannt.«
Ted sprang von seinem Stuhl auf und streckte die Arme aus, bereit, sie am Berühren des Stoffes zu hindern. »Hier, lassen Sie mich das für Sie machen .« Er hoffte, daß seine Stimme seine wachsende Panik nicht verriet. Er versuchte, entschlossen und nicht verzweifelt auf sie zuzugehen. Aber er war nicht schnell genug;
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