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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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einen Mann schicken, der der königlichen Familie genehm ist, vor allem der Prinzessin. Wir werden viele Männer ausbilden und so eine ansehnliche Zahl von Kandidaten haben, unter denen wir die endgültige Wahl treffen können. Und wenn sie schon einmal alle versammelt sind, wäre es vielleicht klug, Emissäre an sämtliche europäische Höfe zu schicken. Warum sollten wir unseren Einfluß auf England beschränken?«
    Die Augen des Papstes weiteten sich. »De Chau- liac, das ist ein glänzender Einfall! Gewiß würde niemand zu protestieren wagen. Sucht alle verfügbaren Ärzte zusammen und bringt sie am nächsten Montag um zwölf Uhr hierher. Ihr werdet ihre Ausbildung persönlich überwachen.«
    »Und wer soll sich um die Bedürfnisse Euerer Heiligkeit kümmern, während ich damit beschäftigt bin?«
    Der Papst lächelte. »Ihr seid allzu schlau, de Chauliac. Ich sehe, daß ich Euch nicht entkommen kann. Keine Angst, ich werde Euren Anweisungen folgen. Aber jetzt werde ich Edward antworten, die gute Nachricht wird ihm willkommen sein.«
    Clemens ging zu seinem Schreibpult und nahm eine Pergamentrolle heraus. Seit dem Beginn seiner Isolierung hatte Chauliac ihm nicht erlaubt, die Dienste seines Schreibers in Anspruch zu nehmen, und er hatte seine gesamte Korrespondenz selbst schreiben müssen.
    Das wird meinen Geist für eine Weile beschäftigen, dachte er, froh, etwas zu tun zu haben. Er tauchte seine Feder in encre noir und begann zu schreiben.
     
    Geliebter Bruder in Christo,
     
    wir sind tief betrübt über die Nachricht vom Hinscheiden Johanns, des Erzbischofs von Canterbury, und danken Eurer Majestät, uns so rasch davon Mitteilung gemacht zu haben, damit wir schneller handeln und diesen Verlust lindern können. Und wir werden für Eure verstorbene Tochter Joanna beten. Zweifellos ist Eure Trauer über ihren Tod grenzenlos; ein solcher Schmerz läßt sich mit Worten allein nicht beschreiben. Und dennoch, tapferer Edward, seid Ihr ein eifriger Diener der Heiligen Kirche ! Selbst in Eurer Trauer denkt Ihr an den Schutz des christlichen Einflusses in England. Diese edle Gesinnung wird der Allmächtige Gott gewiß belohnen , wenn Ihr dereinst zur ewigen Ruhe gebettet werdet, was hoffentlich noch viele Jahre in der Zukunft liegt . Wir sind dankbar für Eure Stärke in diesen schweren Zeiten .
    Mit Interesse haben wir vernommen , daß Ihr daran denkt, Isabella mit dem jungen Herzog von Brabant zu vermählen. Wir gestehen, daß uns die nahe Verwandtschaft des Paares gewisse Sorgen macht, und empfehlen Euch die Geduld, den Vollzug der Heirat noch etwas aufzuschieben. Unsere Gebete in dieser Angelegenheit richten sich direkt an den Himmel, und mit Gottes Willen werden wir in dieser Sache bald Seine Anleitung erhalten.
    Ratet Isabella, geduldig zu sein, lieber Bruder. Sie muß ihre volle Blüte erst noch erreichen und wird bald gut und glücklich vermählt sein . Unsere Gesandten berichten uns , daß sie eine stolze Schönheit von großer Klugheit und beträchtlichem Charme ist . Sie darf an ihrem unverehelichten Zustand nicht verzweifeln.
    Unser Arzt de Chauliac nimmt Euer Lob seiner großen medizinischen Leistungen dankbar an. Wie Ihr verlangt habt , werden wir Euch einen von de Chauliac persönlich ausgebildeten Arzt schicken in der Hoffnung , daß Eure geliebten Kinder so vor der schrecklichen Geißel der Pest geschützt sein mögen . Ihr müßt dafür sorgen , daß seine Anweisungen strikt befolgt werden ; gestattet nicht , daß der Stolz der Prinzessin sie in die Irre führt . Sie muß alle seine Ratschläge eifrig befolgen und täglich für den Erhalt ihrer Gesundheit beten .
    Edler König , wir hier leiden unendlich ; es ist unmöglich , Euch die wirkliche Verfassung des schönen Avignon zu schildern. Jeden Tag sterben Hunderte und werden eilends begraben ; wenn nicht gleich ein Grab ausgehoben werden kann , werden die Leichen in den Fluß geworfen, um dort auf ihre ewige Ruhe zu warten . Es ist , als wolle Gott unsere ganze Rasse auslöschen ; wir fragen uns , welche Sünde den Zorn des Allmächtigen auf uns herabbeschworen hat. Achtet gut auf Eure Gesundheit und folgt dem Rat unseres Gesandten. Wir flehen Euch an , Euch und Eure edle Familie zu schützen , und beten täglich , damit Christus und Seine gesegnete Mutter unablässig über Euch wachen.
    Reitende Boten werden Euch dieses Schreiben überbringen , damit Ihr schnell von Eurer Besorgnis über diese schwerwiegenden Angelegenheiten befreit werdet .

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