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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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sowohl die Karte mit dem Gitternetz als auch die Liste der Eigentümer. Sie verglich die Liste der achtundvierzig vorhandenen Proben mit der Gesamtliste und machte eine separate Aufstellung der Proben, die fehlten. Dann verglich sie diese Aufstellung mit der Karte und versah die Herkunftsorte der fehlenden Proben jeweils mit einem Kreis, der ein stirnrunzelndes Gesicht darstellte.
    »Natürlich«, sagte Janie. »Sie sind über ganz London verteilt. Warum habe ich gedacht, die fehlenden Proben würden in einer sauberen, ordentlichen Reihe liegen?«
    Caroline sah ihr über die Schulter. »Ignoranz? Dummheit? Wunschdenken?«
    »All das und noch mehr«, sagte Janie. »Sie weisen keine logische Ordnung auf. Wer auch immer die Röhren entfernt hat, er hat wohl einfach die sechs erstbesten gegriffen und woanders gelagert.«
    »So, wie es im Moment aussieht, bestimmt an irgendeinem möglichst unzugänglichen Ort«, sagte Caroline.
    Janie legte die Papiere auf den Tisch und rieb sich erneut die Augen. Sie stützte die Ellbogen auf und legte für einen Moment den Kopf in die Hände. »Aber ich darf mich davon nicht unterkriegen lassen«, sagte sie und richtete sich wieder auf. »Ich fange jetzt mit den Anrufen an, damit wir sofort neue Proben entnehmen können. Den ganzen Papierkram brauchen wir nicht zu wiederholen; für die zweite Probe sollte eine mündliche Einwilligung reichen.«
    Caroline war überrascht. »Sind Sie sicher, daß Sie das machen wollen?« fragte sie. »Warum warten Sie nicht, bis Sie von Ihrem Freund hören, bevor Sie alles noch einmal wiederholen, was wir schon erledigt hatten?«
    Caroline nahm die Liste der Eigentümer zur Hand und sah nach, welche Janie angekreuzt hatte. Sie runzelte die Stirn. »Zwei von denen waren schwer zu überreden«, sagte sie. »Möglicherweise gibt keiner die Einwilligung für eine zweite Probe. Aber Gott sei Dank haben wir den letzten nicht auf der Liste. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß wir noch mal zu dem alten Mann gehen und sagen: >Verzeihung, Mr. Sarin, erinnern Sie sich vielleicht an diese Bodenprobe, die wir bei Ihnen gestohlen haben? Tut mir leid, aber wir müssen noch eine stehlen.< Ganz davon abgesehen, daß eine nächtliche Fahrt zu dieser Wiese mir für den Rest meines Lebens reicht. Was war das für ein unheimlicher Ort!«
    Janie stimmte ihr zu. »Ja, allerdings«, sagte sie. »Aber wissen Sie was? Obwohl ich nicht bekommen habe, was ich wollte, mochte ich diesen alten Mann irgendwie gern. Er hat uns auf sehr liebenswürdige Weise abgewiesen.« Sie stieß sich vom Tisch ab, kippte ihren Stuhl nach hinten, legte einen Arm quer über ihre Brust und kaute am Ende eines Stifts. »Was mag er für eine Geschichte haben? Er lebt allein in dem alten Häuschen, nur mit dem Hund als Gesellschaft. Vermutlich ist er zu verschroben, um eine Frau oder Kinder zu haben.«
    »Ich habe keine Bilder bemerkt, die nach Familie aussahen. Allerdings gab es eins von einer Frau und einem Jungen, das irgendwie altmodisch aussah, vielleicht aus den vierziger Jahren. Es war schwarzweiß, und die Frau trug hochgestecktes Haar und Schuhe mit klobigen Absätzen; vielleicht waren das seine Mutter und er.«
    »Vielleicht. Er wirkte fast ein bißchen zurückgeblieben, finden Sie nicht? Vielleicht hat er nie geheiratet.«
    »Ja, irgendwie eigenartig, aber ich weiß nicht, ob ich das als zurückgeblieben bezeichnen würde. Langsam, vielleicht. Jedenfalls stimmt mit ihm etwas nicht.«
    Bevor Janie zu einem Schluß darüber kommen konnte, was Robert Sarin so von anderen Menschen unterschied, läutete das Telefon. Sie sprang auf und nahm nach dem ersten Klingeln ab.
    »Hallo?« sagte sie erwartungsvoll.
    Eine männliche Stimme sagte: »Geben Sie bloß acht, sonst könnte ich den Eindruck bekommen, daß Sie begierig auf meinen Anruf warten.«
    Sie konnte beinahe hören, wie er am anderen Ende der Leitung lächelte. »Bruce?« sagte sie.
    »Ja, Bruce.«
    »Haben Sie sie gefunden?«
    Er lachte leise. »Mir geht’s gut, und wie geht’s Ihnen?«
    »Entschuldigung«, sagte sie. »Verzeihen Sie meine Ungeduld. Mir geht es auch gut. Und ich bin froh, von Ihnen zu hören.«
    »Sie werden noch froher sein, wenn ich Ihnen sage, daß ich hier einen Versandschein vor mir liegen habe, auf dem sechs Metallröhren verzeichnet sind, jede einen Meter lang.«
    »Das ist ja wunderbar!« sagte Janie aufgekratzt. »Wo sind sie?«
    »Tja, das ist der weniger erfreuliche Teil. Ich weiß es nicht genau. Sie

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