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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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fühlte sich auf einmal schrecklich gereizt. Sie rieb ihre Schläfen, weil sie eine Migräne fürchtete, und stand einen Augenblick reglos und schweigend da. Dann schaute sie Bruce an und sagte: »Was ist das für ein Mist! Kein Wunder, daß die Welt auseinanderfällt.«
    Bruce sagte nichts, da er keine sofortige Lösung anzubieten hatte. Nach ein paar Augenblicken meinte er: »Wie die Briten sagen würden: >Wie un- angenehm<.«
    Angewidert von ihrem lächerlichen Dilemma, ließ Janie jeden Anschein von Wohlerzogenheit fallen und sagte: »Wirklich ziemlich unangenehm - eine verdammte Scheiße ist das!«
    Bruce war nicht überrascht von der Heftigkeit ihrer Wut. Statt dessen versuchte er, einer Lösung näher zu kommen. »Was möchten Sie jetzt machen? Ich richte mich ganz nach Ihnen.«
    Janie seufzte tief. »Ich denke, ich möchte es trotzdem weiter versuchen. Wenn wir morgen früh hier wegkommen, ist das immer noch besser, als wenn ich neue Proben ausgraben muß. Ich finde, wir sollten weiter versuchen, uns mit Ted in Verbindung zu setzen. Vielleicht erreichen wir heute doch noch etwas.«
    Da er nicht wollte, daß sie sich vergebliche Hoffnungen machte, sagte er: »Ich glaube, das ist unwahrscheinlich.«
    »Wann machen sie hier zu?«
    »Vermutlich um halb sechs.« Er sah auf seine Uhr. »Damit haben wir zwei Stunden, um Ted zu erreichen und den Papierkram zu erledigen. Wenn uns das gelingt, bedeutet es immer noch, daß wir mehr als die halbe Nacht fahren müssen. Ich weiß nicht, ob ich das schaffe. Vielleicht müssen wir hier übernachten, es sei denn, Sie wollen sofort zurückfahren und morgen in aller Frühe mit neuen Grabungen anfangen.«
    Janie ging ziellos umher, die Arme schützend vor der Brust verschränkt, die schwere Aktenmappe an einem Riemen über der Schulter. »Ich habe die Eigentümer noch nicht wieder angerufen«, sagte sie. »Ich war so sicher, daß wir das heute erledigen würden. Ich weiß nicht mal, ob irgend jemand mir neue Grabungen gestatten würde.«
    Ihre Enttäuschung und Wut, für die er sich teilweise verantwortlich fühlte, lasteten schwer auf Bruce. »Hören Sie«, sagte er, »wir brauchen einen Plan. Ich habe nichts dagegen, heute nacht hierzubleiben, und selbst wenn wir sofort abfahren würden, würden wir erst so spät zurückkommen, daß Sie heute zu nichts mehr kämen. Es gibt ein sehr hübsches Hotel im Zentrum von Leeds, und ich bin sicher, daß es da ein freies Zimmer geben wird.«
    Sie warf ihm einen überraschten Blick zu.
    »Freie Zimmer«, berichtigte er sich rasch.
    Sie stieß einen Seufzer aus. »Wir haben wohl keine Wahl. Wir müssen bleiben. Und ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie diese Formulare ausfüllen würden, für alle Fälle. Aber wenn wir die Röhren nicht gleich morgen früh bekommen, muß ich nach London zurück. Selbst wenn ich dann sofort mit den Grabungen anfange, muß ich zwei Tage lang wie ein Maulwurf graben.«
    »Tut mir wirklich leid, daß wir all diese Schwierigkeiten haben.«
    »Das ist nicht Ihre Schuld, Bruce, und Sie waren wirklich ein Schatz und haben mir sehr geholfen. Ich denke, ich sollte Caroline anrufen. Dann kann sie schon mal anfangen, sich mit den Eigentümern in Verbindung zu setzen. Dürfte ich vielleicht Ihr Telefon benutzen?«
    Er reichte ihr das Handy, und sie wählte die Nummer ihres Londoner Hotels. In Carolines Zimmer meldete sich niemand, also hinterließ Janie eine Nachricht und detaillierte Anweisungen auf dem Anrufbeantworter. Dann versuchte Bruce noch einmal, Teds Piepser zu erreichen, aber er erhielt keine Antwort.
    Nachdem Bruce in der medizinischen Abteilung des Depots ungefähr ein Dutzend Formulare ausgefüllt hatte, fuhren er und Janie in eisigem Schweigen nach Leeds hinein. Sie erkundigten sich nach dem Weg und wurden zu der in ein hübsches kleines Hotel umgebauten Mühle gewiesen, an die Ted sich von einer früheren Reise erinnerte. Sie fanden sie ohne Mühe im Zentrum der einst blühenden Stadt im edwardianischen Stil, die jetzt um ihr Steueraufkommen zu kämpfen hatte. Das Viertel, in dem das Hotel lag, erlebte eine Renaissance als schickes Wohngebiet mit zahlreichen Lokalen. Vor der Renovierung des Hotels war der jahrealte Schmutz mit einem Sandstrahlgebläse entfernt worden, und die Ziegelfassade war einheitlich rötlich-braun; in der Abendsonne wirkte die Farbe sehr anheimelnd, und Janie spürte, wie etwas von ihrer Anspannung wich, als sie den warmen rötlichen Schein auf sich wirken ließ.
    Während sie

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