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Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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musste sich sehr zusammenreißen, um ruhig zu bleiben. Die weitere Untersuchung bestätigte den schrecklichen Verdacht, dass ihr Mann in seinem verletzten Bein kein Gefühl hatte. Sie kniff ihn an der entsprechenden Stelle in das andere Bein, und das Bein zuckte.
    »Aua«, sagte er.
    »Tut mir leid, ich wollte dir nicht wehtun.« Sie legte ihre Hand in seine. »Versuch doch mal, meine Hand zu drücken.«
    Tom sah ihr in die Augen. »Muss ich? Das kommt mir im Moment wie ein hartes Stück Arbeit vor.«
    »Ja, du musst«, sagte sie.
    Er drückte zu und erreichte damit zumindest, dass sie eine Verletzung der Brustwirbelsäule mit einiger Sicherheit ausschließen konnte.
    »Sehr gut«, flüsterte sie. »Bleib hier. Ich bin gleich zurück.«
    Er schenkte ihr ein schwaches Lächeln. Sie stand auf und ging zu James. »Zeig mir dein Handgelenk«, sagte sie. Gehorsam streckte er ihr die Hand hin. Sie wickelte den Verband ab und sah den tiefen Schnitt, der genau über die große oberflächliche Vene lief. Noch immer quoll Blut aus der Wunde, wenn auch nicht mehr in solchen Mengen wie zuvor.
    »Das bekomme ich wieder hin«, sagte sie, »allerdings nicht hier draußen.« Sie goss sterilisiertes Wasser über die Wunde, um sie auszuwaschen, und legte einen sauberen Druckverband an. »Das wird genügen, bis wir zurück im Lager sind.«
    Sie erhob sich langsam und drehte sich zu Tom. Lany hatte sich über ihn gebeugt. Als sie Janie sah, stand sie auf und kam zu ihr.
    »Ich habe mitbekommen, was du zu James gesagt hast.« Sie legte eine Hand auf Janies Arm. »Was ist mit Tom?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte sie. »Er hat in dem verletzten Bein
keine Empfindung. Im anderen dagegen schon. Konnte er sich nach dem Sturz noch bewegen?«
    »Ein bisschen«, erklärte Lany. »Er hat sich auf das unverletzte Bein gestützt, als wir ihn auf die Trage verfrachteten. Er war nicht völlig bewegungsunfähig.«
    Janies Stimme verriet ihre Unsicherheit. »Dann glaube ich nicht, dass sein Rückgrat verletzt ist.«
    »Dürfen wir ihn bewegen?«
    »Eigentlich nicht«, antwortete Janie. »Aber hier draußen, unter diesen Bedingungen, kann ich nichts für ihn tun. Er muss irgendwohin, wo es warm, trocken und sauber ist.«
    »Sollen wir gleich aufbrechen?«
    Janie hörte die Angst in Lanys Stimme. »Wir gehen los, sobald es dämmert. Das kann nicht mehr lange dauern. In der Zwischenzeit sollten wir unseren anderen Patienten mit ein bisschen Blut versorgen. Ich muss seine Blutgruppe feststellen und dann prüfen, ob einer von uns ihm Blut spenden kann.«
    Lany streckte ihren Arm aus. »A positiv«, sagte sie.
    »Bist du sicher?«
    Lany nickte. »Ja.«
    »Dann wollen wir mal hoffen, dass er auch A positiv ist - das würde uns einen Haufen Probleme ersparen.«
    Janie ging wieder zu James. »Ob du es glaubst oder nicht - ich werde dir etwas Blut abnehmen.«
    Sie löste den Verband und schmierte etwas von dem heraussickernden Blut auf einen Papierstreifen.
    »A positiv«, sagte sie. »Was für ein Glück.«
    Lany stand, und James saß neben ihr. Janie verband die beiden mit einem Schlauch. Als Lanys Blut anfing, in den Schlauch zu tröpfeln, sah Janie auf und fragte: »Irgendwelche Krankheiten, von denen ich wissen sollte?«
    »Die Frage kommt wohl ein bisschen spät«, sagte Lany, »aber ich habe keine. Ich bin kerngesund. Gott allein weiß, wie das kommt, bei allem, dem ich ausgesetzt war.«

    Die Steigung war viel zu steil, als dass das Pferd die Trage hätte hochziehen können, deshalb schleppten Evan, seine Mutter und Janie sie gemeinsam hoch. Nachdem sie den Pfad erreicht hatten, befestigten sie sie wieder an dem Geschirr des Pferdes, und Janie lief rasch voraus. Sie entdeckte Kristina und Alex im Gemeinschaftsraum auf einem Sofa. Alex lag, in eine Decke gewickelt, in den Armen Kristinas, die mit ausdrucksloser Miene ins Feuer starrte. Sein Gesicht war völlig zerkratzt und ein Auge leicht geschwollen.
    Als sie Janie sahen, schossen sie beide in die Höhe.
    »Dad?«, fragte Alex. Sein Gesicht zeigte Angst und Hoffnung zugleich.
    »Sie bringen ihn gerade her.«
    »Ist er … ist er …?«
    »Er lebt. Aber er ist schwer am Bein verletzt.«
    Weinend umarmten und wiegten sie einander. Schließlich flüsterte Janie: »Egal, was passiert, wir werden es schaffen. Wir werden einen Weg finden, damit klarzukommen.«
    Als sie aufstehen wollte, klammerte sich Alex an sie. Einen Moment lang drückte sie ihn an sich, dann befreite sie sich aus seinen Armen.
    »Ich

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