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Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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überlegen müssen. Ich habe den Durchlass mühelos gefunden, aber er ist zugemauert!«
    »O nein!«, entfuhr es ihr.
    »Aber das ist noch nicht alles - es haben sich noch weitere Schwierigkeiten ergeben.« Er hielt den Befehl des Königs in die Höhe. »Morgen bei Sonnenuntergang soll ich einige Abschriften anfertigen. Bezüglich der Verlobung müssen einige offizielle Schriftstücke unterzeichnet werden, und die Bestimmungen wurden gerade erst ausgehandelt. Die Dokumente müssen fertig sein, bevor das Maskenfest beginnt.«
    »So gibt es also niemanden, der das Pferd bringen kann, selbst wenn ich einen anderen Weg aus dem Schloss finde …«
    »Ich kann es am Morgen bringen«, erwiderte Chaucer. »Meine Dienste werden erst spät am Nachmittag verlangt.«
    »Aber dann wird es wahrscheinlich gestohlen oder, schlimmer noch, zu den Ställen gebracht.« Sie sah ihm in die Augen und fuhr entschlossen fort: »Ich werde zu Fuß gehen.«
    »Wenn Ihr das tut, wird man die Hunde auf Eure Fährte hetzen, und die werden Euch aufgespürt haben, bevor Ihr außer Rufweite vom Schloss seid. Wenn Ihr kein Pferd habt, wird man Euch sehr schnell entdecken.«
    Sie ließ sich auf das Bett sinken. »Père ist vielleicht schon in Mutter Sarahs Hütte!«, stieß sie hervor. »Wir müssen ihm eine Botschaft zukommen lassen!« Sie erhob sich wieder und packte Chaucer am Besatz seines Rocks. »Bitte«, flehte sie, »wenn Ihr ein Herz im Leib habt, dann helft mir. Reitet zu ihm und sagt ihm, dass wir anders vorgehen müssen!«
    »Das werde ich mit Freuden tun, Lady«, sagte er, und in seiner
Stimme schwang Verzweiflung. »Doch bevor ich ihm von unserem neuen Vorhaben berichten kann, müssen wir erst einmal wissen, wie es aussieht! Soll ich ihm sagen, dass er auf seinem Pferd vor die Tore von Windsor preschen soll, um sich mit glühendem Schwert den Weg freizukämpfen, Euch zu sich in den Sattel zu heben und dann davonzureiten in die Nacht?«
    Sie stand schweigend vor ihm und dachte fieberhaft darüber nach, wie sie ihre Flucht bewerkstelligen könnte. »Mir fällt nur eine einzige andere Möglichkeit ein«, sagte sie dann. »Ihr und ich, wir sind von gleicher Größe, Chaucer. Morgen auf dem Maskenfest können wir das gleiche Kostüm tragen, eines, das uns so vollständig verhüllt, dass niemand erkennen kann, wer sich darunter verbirgt. Ihr müsst versuchen, Euch eine Weile fernzuhalten, um dann in einem geeigneten Augenblick in Erscheinung zu treten - vielleicht beim Maitanz -, und dann kann ich mich davonstehlen. Sobald ich mich in sicherer Entfernung befinde, könnt ihr im Verborgenen das Kostüm ablegen, das dem meinem gleicht und unter dem Ihr ein zweites Kostüm tragt.«
    Chaucer stieß ein bitteres Lachen aus. »Wie soll ich jemanden davon überzeugen, dass ich eine leichtfüßige Lady bin?«
    »Benutzt Eure wunderbare Vorstellungskraft, um nachzuempfinden, wie es sich anfühlt, und dann lasst Euren Körper ausführen, was Euer Geist ihm befiehlt. Ihr könnt es, ich weiß, dass Ihr es könnt!«
    Er dachte über ihren Vorschlag nach, und obwohl dieser aus tiefster Verzweiflung geboren war, wurde ihm klar, dass ihr Vorhaben gelingen konnte. »Aber was ist mit Eurem Père? Wie wollt Ihr nach dieser waghalsigen Flucht mit ihm zusammentreffen?«
    Sie dachte kurz über seine Frage nach. »Sagt ihm, dass er vor dem Schloss mit einem guten Pferd auf mich warten soll, ich werde ihn finden. Wenn Ihr zu ihm reitet, um ihm die Nachricht zu überbringen, dann haltet Ausschau nach einer Stelle, die wir beide leicht erkennen werden.«

    Als Chaucer nicht gleich etwas darauf erwiderte, begann Kate erneut zu flehen: »Bitte, um all dessen willen, was gut ist, helft mir, von hier zu entkommen! Dieses Ungeheuer wird mich in Frankreich Gott weiß wohin bringen, und ich werde meinen Sohn niemals wiedersehen!«
    Nochmals ließ Chaucer einige Zeit verstreichen. »Nun gut«, flüsterte er schließlich. »Wir benötigen die Kostüme und Masken so schnell wie möglich. Kann Eure Nurse dafür Sorge tragen?«
    »Daran habe ich keinen Zweifel.«
    »Dann tragt ihr auf, sich darum zu kümmern, und ich werde bei Sonnenuntergang aufbrechen.«
    Kate warf sich dankbar in seine Arme. Lange hielt sie ihn fest umschlungen, bevor sie sich wieder von ihm löste. »Es ist nicht sehr weit«, sagte sie. Sie beschrieb ihm in allen Einzelheiten den Weg zu der Wiese. »Am südlichen Ende seht Ihr zwei mächtige Eichen, deren Kronen einen Bogen bilden. Reitet hindurch und folgt dem

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