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Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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beschönigt.
    An dem Morgen, an dem die beiden mit den Abstrichen von allen Bewohnern von Orange losritten, fing Janie an, die Krankengeschichte von jedem aufzunehmen. Ihre Arbeit erschien ihr nun, nachdem sie von den Doppeldeltas erfahren hatte, umso dringlicher.
    Zu ihrer Erleichterung stellte sie fest, dass sich fast alle außerordentlich guter Gesundheit erfreuten. Sie entfernte ein paar verdächtig aussehende Leberflecken, hobelte einige Hühneraugen weg und schrieb die Wehwehchen und Schmerzen nieder, unter denen Erwachsene und Kinder litten. Ihre kleine Diabetespatientin war wohlauf.
    Zwei Tage später erreichte sie die Nachricht über den Deltastatus in einer verschlüsselten Mail:
    J und L reimen sich nicht nur
    Der Sohn erfreut sich jedes einzelnen Tages
    Das Buch des Königs ist zur Hälfte lesbar
    Janie und Lany waren beide Doppeldeltas, Evan ein Einzeldelta.
    »Das Buch des Königs? Was soll das heißen?«, fragte Steve verwirrt.
    Einen Moment lang wusste keiner eine Antwort.
    »Die King James Bible«, sagte Janie schließlich.
    »Aber ich dachte …« Lany beendete den Satz nicht.
    »Meine Mutter war weiß«, sagte James.

    Bis spät in die Nacht stritten sie darüber, ob sie der Einladung, die Doppeldelta-Website zu besuchen, Folge leisten sollten. Zu guter Letzt entschieden sie, dass Lanys Einschätzung, man solle
seinen Feind kennen, richtig sei - wenn sich diese Leute überhaupt als Feinde entpuppten. Mit ein wenig Glück wären sie freundlich gesinnt, und es würde sich für beide Gemeinschaften eine ganz neue Welt eröffnen, eine Welt, nach der sie sich alle sehnten.
    Aber ein Besuch im Internet ähnelte einer Segelfahrt an den Rand der Welt - eine verwirrende Mischung aus Angst vor dem Unbekannten und Aufregung über das, was sie entdecken konnten. Der Browser arbeitete und arbeitete, und die Sanduhr stand eine halbe Ewigkeit auf dem Bildschirm, bis endlich die Seite erschien. So, als wären sie das erste Mal im Internet, machten alle große Augen, als sie die Bilder sahen.
    Das Datum in der Ecke der Seite stimmte.
    »Tja«, sagte Steve, »ich schätze mal, die Seite ist aktuell.«
    Dieselben Informationen, die sie mit der E-Mail erhalten hatten, fanden sich auch auf der Seite: das Datum, die Uhrzeit und der Ort für das Treffen des Deltas.
    »Eigentlich komisch«, sagte Janie. »Ich hätte gedacht, ich würde völlig aus dem Häuschen geraten, wenn wir wieder Internetzugang hätten. Und jetzt weiß ich nicht einmal, ob ich es will.«
    »Ich will es, wenn es friedlich ist«, sagte Steve.
    »Es war in der alten Zeit auch nicht ganz friedlich«, erinnerte Janie ihn. »Kinderschänder, Identitätsdiebe, Betrüger aller Couleur - und von denen haben wahrscheinlich viele überlebt. Sie saßen schließlich vor ihren Computern, völlig isoliert, während alle anderen die Luft in Flugzeugen geatmet und Türklinken angefasst haben.«
    »Schau mal, da ist ein Statement der Gruppe«, sagte Lany. Sie nahm Janie die Maus ab und klickte auf den Link, bevor diese protestieren konnte. Dann las sie laut vor.
    Wir glauben, dass uns unser Schöpfer vor allen anderen ausgezeichnet hat,
    »O nein«, grummelte jemand im Hintergrund. »Religiöse Fanatiker …«
    »Warte doch«, sagte Lany. »Gib ihnen eine Chance.« Sie las weiter.
    als Er uns unverdientermaßen segnete mit der Fähigkeit, bestimmte Angriffe der Natur zu überstehen, die Er ebenfalls geschaffen hat und mit der zu leben Er uns aufgegeben hat. Wir glauben, dass wir dadurch aufgerufen sind, nach einem höheren Ziel zu streben, und wir wollen dem gerecht werden. Daher setzen wir uns folgendes Ziel: Wir wollen mithilfe gutartiger Mittel den genetischen Code, durch den wir überlebten, während so viele starben, in der gesamten menschlichen Bevölkerung verbreiten.
    Lany lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück, nachdem sie den kurzen Absatz zu Ende gelesen hatte. »Das war’s«, sagte sie.
    Alle schwiegen. Schließlich sagte Steve: »Sieht ganz einfach aus, oder? Zumindest oberflächlich betrachtet. Aber was ist das hier?«
    Er deutete auf einen Link rechts oben auf der Seite: Die Geschichte von Mecklenville.
    »Ruf die Seite auf«, sagte er.
    Lany zögerte, aber dann klickte sie doch auf den Link.

    http://www.mecklenville.in.us.gov

    Die Seite öffnete sich.
    Mecklenville, Indiana, Vereinigte Staaten von Amerika. Gegenwärtige Einwohnerzahl: 1. Einwohnerzahl vor drei Monaten: geschätzt 62; alles Überlebende von Mr Sam.
    Es gab einen Link Bildergalerie.

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