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Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Lany klickte ihn an. Es dauerte ein bisschen, bis sich die Seite geöffnet hatte, und dann blickte
ihnen eine Gruppe von Leuten entgegen, die irgendwie wie sie selbst aussahen. Die Unterschrift unter dem ersten Bild lautete: Ganz Mecklenville trifft sich, um die Wiederinbetriebnahme des Kraftwerks zu feiern. Hinter den lachenden Leuten sah man eine Wellblechhütte, die olivgrün gestrichen war.
    Das nächste Foto zeigte eine kleinere Versammlung. Die Gesichter der Leute machten einen traurigen und verwirrten Eindruck. Die Bildunterschrift war verstörend: Mecklenville betrauert drei seiner Einwohner.
    Darunter befand sich ein Bild, das eine noch kleinere Gruppe zeigte, deren Mitglieder sich ihren Mienen nach zu urteilen in einem Zustand des Schocks befanden. Mecklenville trägt zwölf weitere Einwohner zu Grabe.
    Mehr Fotos gab es nicht auf der Seite, nur noch einen Link. Auf der dazugehörigen Seite fand sich ein persönlicher Brief mit dem Foto eines jungen Mannes, der Mitte zwanzig sein musste und vor einem Computer saß.
    Während ich diesen Brief schreibe, weiß ich schon, dass auch ich erkrankt bin; ich spüre, wie mich die Krankheit in ihren Würgegriff nimmt. Ich weiß nicht, warum ich als Einziger übrig geblieben bin, um von all den Toten zu berichten; vielleicht hat Gott das für mich vorgesehen. Wenigstens hoffe ich das; selbst hätte ich mir dieses Schicksal niemals auferlegt.
    Wenn ihr diese Zeilen lest, bin ich tot; ich habe meinen Computer so eingestellt, dass er diese letzte Seite automatisch lädt, wenn ich keinen anderen Befehl mehr eingebe; solange es mein Gesundheitszustand zulässt, sitze ich jeden Tag am Computer, das ist das Einzige, was ich noch habe auf der Welt.
    Wie ihr alle, die ihr über diese Seite gestolpert seid, hatten auch wir Angst, uns nach außen zu wenden und Kontakt aufzunehmen. Wir wussten nicht, was uns erwartet; unsere kleine Gemeinschaft hat gut funktioniert, und wir
kamen mit dem aus, was wir hatten. Aber dann kehrte Mr Sam zurück und ergriff uns alle, nur dauerte es dieses Mal sehr lange. In der alten Zeit fiel er über die Menschen her wie ein Blitz und beraubte sie binnen kürzester Zeit vieler Freunde und Verwandter, aber dieses Mal währte der Todeskampf viel länger. Ich habe jeden einzelnen unserer Einwohner krank werden und im Laufe eines Monats sterben sehen.
    Ich fand es besser, als es schnell ging. Nicht, dass ich es irgendwie gut finde. In den letzten Tagen habe ich von den Deltas gelesen. Ihr, die ihr das hier lest, bitte unterstützt sie in dem, was sie zu tun versuchen. Es ist unsere einzige Hoffnung.
    Während alle um sie herum noch zu begreifen versuchten, was sie gerade gelesen hatten, schaltete Lany in den Cop-Modus um. Sie schrieb alle Informationen über das Treffen in Neuengland auf - offenbar fanden im ganzen Land Treffen statt, wenn es stimmte, was auf der Delta-Website behauptet wurde. Sie studierte die Route zum Worcester Armory auf der Karte, die die Deltagruppe auf ihrer Website eingebaut hatte, und stellte erstaunt fest, dass es ganz nahe am Campus des Worcester Technical Institute lag. »Ich glaube, ich bin während meiner Ausbildung schon einmal dort gewesen«, sagte sie.
    Sie schrieb sämtliche Details auf die Tafel, dann wandte sie sich an Janie, so, als wären sie beide allein. »Wir sollten hingehen und uns anhören, was sie zu sagen haben. Besonders nach dem, was wir gerade gelesen haben. Worcester ist ungefähr sechzig Kilometer von hier entfernt. Anderthalb Tage zu Pferd.« Sie sah Janie an. »Was meinst du?«
    Janie antwortete nicht gleich. »Ich weiß nicht«, sagte sie dann.
    »Was hält dich zurück?« Das klang beinahe wie eine Anklage.
    »Ich muss an die Zukunft meines Sohnes denken.«

    »Genau wie ich«, sagte Lany. »Und sie verdienen beide, lange zu leben. Wenn wir teilnehmen und herausfinden, was in der Welt vor sich geht, haben sie vielleicht sogar die Chance dazu.«
    Janie deutete auf ihre Schulter. »Mr Sam ist nicht die einzige Gefahr, die da draußen droht.«
    Tom musste sie gar nicht erst erwähnen.
    »Ich weiß, dass alle möglichen Gefahren drohen, aber da wir zu zweit sind - beide theoretisch immun -, besteht eine relativ große Wahrscheinlichkeit, dass wir sicher hin- und wieder zurückkommen. Wir können nach Hinweisen auf ein neuerliches Auftreten der Infektion an Stellen suchen, wo wir das noch nicht getan haben. Und wenn das stimmt, was wir im Netz gelesen haben, dann hat es inzwischen viele Fortschritte

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