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Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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unheimliche Widerstandskraft in sechshundert Jahren noch Gewicht haben.
    »Zwei Tage hin und zwei Tage zurück, oder?«
    »Ja. Insgesamt vier Tage. Im Höchstfall fünf, wenn wir einen Tag in Worcester auf dem Treffen bleiben. Vorausgesetzt, wir brechen von hier aus auf. Von eurem Camp aus würde es länger dauern.«

    »Wenn wir von hier aus aufbrechen, würde ich Tom und Alex nicht mehr sehen.«
    Lanys Stimme nahm einen weicheren Klang an. »Du kannst ihnen in einer E-Mail schreiben, was wir vorhaben. Abgesehen davon wärst du nicht viel länger weg als ohnehin geplant. Nur ein paar Tage.«
    »Tom macht gerade eine schwierige Zeit durch«, sagte Janie. »Wenn ich ehrlich sein soll, würde es ihm wahrscheinlich sogar ganz guttun, wenn wir uns noch länger nicht sähen. Er hätte mehr Zeit, sich mit all dem, was ihn deprimiert, auseinanderzusetzen. Aber Alex wird sich aufregen.«
    Lany konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. »Erinnere dich, was er an dem Abend gemacht hat, als wir auf dem Rückweg von dem Mobilfunkmast waren. Er wird sich bestimmt aufregen, das glaube ich auch, aber wahrscheinlich nicht so sehr deswegen, weil du in die große weite Welt aufgebrochen bist, sondern weil du ihn nicht mitgenommen hast.«

    Lany hatte recht.
    Ich würde so gern mit dir mitgehen. Sag mir, wo ihr hinreitet, damit ich es mir auf der Karte ansehen kann.
    Wir sind noch nicht ganz sicher. Ich werde dir alles erzählen, wenn wir zurück sind.
    Sei vorsichtig.
    Das werde ich sein. Ich hab dich lieb.
    Ich hab dich auch lieb, Mom.
    Als sie das E-Mail-Fenster schloss, fragte sie sich, ob Alejandro seiner Mutter jemals gesagt hatte, dass er sie lieb hatte. Wahrscheinlich nicht, dachte sie. Es waren andere Zeiten, und sie war eine andere Mutter.
    An diesem Abend kam Steve Roy mit einem Buch in der Hand zum Abendbrottisch. Er reichte es Janie.
    Sie las den Titel, dann sah sie Steve an. »Die Lewis-und-Clark-Expedition? Ich dachte, wir besuchen bekanntes Terrain.«

    Er lachte leise. »Bis zu einem gewissen Grad, ja«, sagte er. »Aber wir wissen nicht, ob ihr das, was ihr so braucht, unterwegs findet. Diese beiden Männer haben erbärmlich ausgerüstet eine unglaublich lange Erkundungsreise überstanden, auf der sie darauf angewiesen waren, was ihnen unterwegs unterkam.« Er deutete auf das Buch. »In einem Kapitel wird beschrieben, wie sie sich vorbereiteten, was sie mitnahmen und so weiter. Ich dachte, es würde euch helfen.«
    Janie dankte ihm für seine Fürsorglichkeit. Während des Essens ging sie die Zusammenfassung der Gegenstände durch, welche die beiden eingepackt hatten:
    Ihre Waffen & Kleidung, einige Instrumente zur Beobachtung & Licht & bescheidene Geschenke für die Indianer waren die gesamte Ausrüstung, die zu tragen sie imstande waren, und das Stück Land für jeden Soldaten, das auf seiner Rückkehr auf ihn wartete, waren dies alle Ausgaben. Wegzehrung, Medizin, besondere Uniformen aus schwerem Wollstoff, Zelte, Werkzeuge, Kessel, Tabak, Getreidemühlen, Wein, Schießpulver in Bleibüchsen, medizinische und chirurgische Geräte und Geschenke.
    Toll, dachte sie. Aber wir werden ja keine zehntausend Kilometer unterwegs sein.
    Es fühlte sich nur so an.

    Als sie zu Lany kam, stopfte diese gerade ein paar Kleidungsstücke in ihre Satteltasche.
    »Ich denke, ich bin bereit«, sagte Janie. »So bereit ich unter diesen Umständen überhaupt sein kann. Ich wünschte nur, es gäbe eine Möglichkeit, mit deinen Leuten hier Kontakt aufzunehmen. Dann würde ich mich viel wohler fühlen. Es war schlimm genug, als wir Michael einen Tag nicht erreichen konnten.«
    »Rauchzeichen.«

    Janie runzelte die Stirn. »Ja, es wäre bestimmt sehr schlau, eine für alle sichtbare Spur zu hinterlassen.«
    »Schade, dass die Palmtops nicht mehr funktionieren«, sagte Lany. »Ich war so sehr an meinen gewöhnt.«
    Janie runzelte nachdenklich die Stirn. »Funktionieren sie denn wirklich nicht mehr?«
    »Natürlich nicht.«
    »Wenn es das drahtlose Netz für die Computer gibt, müsste dann nicht auch ein Palm damit funktionieren?«
    »Gute Frage«, sagte Lany. »Die Empfänger müssten neu eingerichtet werden …«
    Sie machten sich sogleich auf die Suche nach James und entdeckten ihn in der Küche, wo er diese Woche Spüldienst hatte.
    »Darüber habe ich offen gestanden noch nie nachgedacht«, sagte er. »In irgendeiner meiner Kisten fliegt ein Palm herum. Ich dachte, dass er sich gut als Briefbeschwerer eignen würde. Einen Moment, ich

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