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Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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uns irgendwelche Doppeldeltas sind?«
    »Ich bin mir nicht sicher«, sagte Kristina, »aber ich kann es mir vorstellen. Mr Sam ist eine rezeptorbasierte Mikrobe. Das heißt, wenn man eine Doppelkopie der Mutation hat, ist man gegen Mr Sam immun.«
    Es dauerte eine Weile, bis Steve sagte: »Junge, wäre es nicht schön, wenn man wüsste, wer es ist und wer nicht?«
    »Ich weiß es von einem von uns«, sagte Kristina.
    Alle Augen richteten sich auf sie.
    »Und woher weißt du das?«, fragte Lany.
    »Ich habe von sämtlichen Bewohnern des Camps ein genetisches Profil angelegt.« Sie sah Janie an, als wolle sie sich entschuldigen. »Seit wir hier sind, haben alle aus dem einen oder anderen Grund eine Blutprobe abgegeben. Wir haben die nötigen Gerätschaften, um eine Polymerase-Kettenreaktion vorzunehmen,
durch die ich eine kleine Menge DNA dazu bringen kann, sich zu reproduzieren, genug jedenfalls, um eine lesbare Probe zu erhalten. Ich dachte, dass es irgendwann vielleicht ganz nützlich wäre, zu wissen, was jeder von uns an Genmaterial mit sich herumschleppt.«
    »Warum hast du davon bislang nichts erzählt, Kristina?«, fragte Janie.
    Kristina ließ den Kopf sinken und starrte auf ihren Schoß. »Ich weiß nicht. Ich dachte nicht, dass es etwas bedeutet. Und vielleicht hatte ich es auch vergessen.«
    Wieder war es Steve Roy, der als Erster das Wort ergriff. »Spann uns doch bitte nicht auf die Folter. Wer ist es?«
    Ihre Augen richteten sich auf Janie. Und dieses Mal blieben sie auf ihr ruhen.

    Schließlich sprachen nur noch Janie und Kristina; die anderen hörten gebannt zu.
    »Ich verstehe das nicht«, sagte Janie. »Meine Eltern sind beide an Mr Sam gestorben. Wie kann ich da eine vollständige Immunität geerbt haben?«
    »Deine Eltern müssen Einfachdeltas gewesen sein. Du hast von jedem von ihnen eine Kopie der Mutation bekommen. Waren sie keltischer oder skandinavischer Abstammung?«
    »Meine Mutter war deutscher und schwedischer Abstammung, mein Vater war Ire.«
    »Da hast du’s. Sie passen genau ins Profil. Eine Kopie schützt dich nicht vollständig, aber …« Sie zögerte. »Sie hält dich länger am Leben.«
    »Du meinst, sie zögert den Todeskampf hinaus.«
    Kristina ließ den Kopf hängen, als wäre sie mehr als nur die Überbringerin der Botschaft, als wäre sie verantwortlich für deren Inhalt. »Ich frage dich das alles nur ungern, aber … Sind deine Eltern schnell gestorben, oder haben sie länger als die meisten überlebt?«
    Was bedeutete »länger« bei Mr Sam?

    »Jeweils drei Tage«, sagte Janie.
    »Das war für Mr Sam eine lange Zeit. Jetzt kommt eine Frage, die mir noch schwerer fällt: Wie war es bei deiner Tochter?«
    »Nicht ganz vier Tage.«
    »Und ihr Vater?«
    »Er ist morgens gesund aufgestanden und war noch vor Mitternacht tot«, sagte Janie. »Er ging zu der Schule, in der Betsy in Quarantäne war.« Sie sah zu Lany, der ein lauter Seufzer entfuhr, als ihr die eigene Beteiligung an der Sache einfiel. Janies Stimme fing an zu beben, und Tränen stiegen ihr in die Augen. »Er hat die Leute überredet, ihn in die Schule zu lassen, und kam nie mehr raus.«
    Kristina schwieg einen Moment respektvoll, wie alle im Kreis der Zuhörer. Dann sagte sie: »Das sind natürlich alles nur Vermutungen, aber ich würde die Behauptung wagen, wenn wir von allen das genetische Profil hätten, würden wir feststellen, dass deine Eltern jeweils eine Kopie hatten und du daher zwei. Und dass deine Tochter eine von dir und keine von ihrem Vater erbte, der mit einiger Sicherheit selbst keine hatte.«
    Steve Roy erhob sich und deutete auf den Computer: »Und was bedeutet das alles für uns?«
    »Ich denke«, sagte Kristina, »dass wir sämtliche Blutproben, die ich genommen habe, untersuchen sollten, um den Status von jedem festzustellen.«
    Janie setzte sich aufrecht hin und sah sich um. »Irgendwelche Einwände? Jeder hat das Recht, diesen Test zu verweigern, zumindest war das so in dem Land, in dem wir einmal gelebt haben.«
    Keiner sagte ein Wort.
    »Gut«, sagte Kristina. »Ich nehme das als Einverständnis.«

    Kristina und Evan ritten wesentlich früher als geplant über den Berg ins Camp zurück, damit Kristina sich an die Arbeit machen
konnte. Janie kam erst wieder zur Ruhe, als die E-Mail eintraf, dass die beiden das Camp sicher erreicht hätten und Tom sich gut erhole. Da dieser Bericht von seiner Tochter kam, schenkte sie ihm Glauben; Caroline und Michael hätten möglicherweise die Lage

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