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Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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musste, weil es die Nervenbahn, die früher einmal zu dieser Erinnerung geführt hatte, nicht mehr gab. Trotz ihrer merkwürdigen, manchmal anstrengenden Gedächtnislücken war sie es also, an die sich Janie mit dem Problem der statistischen Häufung des Bakteriums wenden würde. Sobald sie das Geschirr gespült und abgetrocknet hatten.

    Da von den Mahlzeiten nie Reste übrig blieben, war der Abwasch schnell erledigt. Keiner von ihnen war dick; physische Energie wurde leichter erzeugt und verbraucht als Strom, auch wenn ihre Generatoren und das Windrad genug für ihren Bedarf produzierten.
    Und für meine Obstbäume, dachte Janie, als sie die Leuchtstoffbirne in der kleinen Tischlampe anknipste, die ihnen Licht
für ihr Gespräch spenden sollte. An diesem Abend würde der Feuerschein nicht ausreichen. Die Erwachsenen - Kristina war fünfundzwanzig, je nachdem, wie man zählte - versammelten sich um den Tisch, vor sich eine weiße Emailleplatte von einem Klapptisch, den einmal jemand angeschleppt hatte. Rein zufällig hatten sie festgestellt, dass man sie als Schreibtafel benutzen konnte, weil sich die Schrift wieder wegwischen ließ. Alex war zuerst von allen beschimpft worden, als er sie bekritzelt hatte, aber seither hatte man ihm oft dafür gedankt. Papier gab es einfach nicht mehr genug.
    Janie berichtete, was sie entdeckt hatte und warum es ihr bemerkenswert zu sein schien. »Die Zahl ging immer weiter runter, und auf einmal ist da dieses neue Ding. Es sieht dem Bakterium, das die Pest hervorruft, sehr ähnlich, aber das kann es nicht sein, nicht zu dieser Jahreszeit. Ich weiß nicht, ob es eine Mutation von Mr Sam ist. Ich halte es aber für unwahrscheinlich, dass es eine natürliche Anomalie ist.«
    »Aber es wäre möglich, oder?« Tom ließ seinen Blick zwischen Janie und Kristina hin und her wandern.
    Die beiden Frauen sahen zuerst einander kurz an, dann blickten sie in die erwartungsvollen Gesichter der um den Tisch Versammelten.
    »Ich bin mir nicht sicher«, sagte Janie. »Ich habe während des Studiums nicht genug Statistik gehabt, um diese Frage beantworten zu können.«
    »Es wäre möglich«, erwiderte Kristina nach einem Moment.
    Alle seufzten leise.
    »Aber ich glaube es nicht.«
    Sie gab der aufmerksam lauschenden Gruppe eine Erklärung, die sie mit einer Zeichnung auf der Emailletafel illustrierte, bestehend aus Kreisen und Pfeilen und Balken. Sie markierte die Stellen, an denen sie zuvor Proben entnommen hatten, dann malte sie jeweils einen kleinen Kreis für die Stellen, deren Proben Janie jetzt untersucht hatte. Sie befanden
sich ungefähr im Zentrum des Gebiets, aus dem die Proben stammten.
    »Das hier sind alles Stellen, an denen Mr Sam vorkam«, sagte sie. »Sie befinden sich in der Nähe von denen, wo wir diese neuen Bakterien gefunden haben. Möglicherweise ist es eine Mutation, aber ich weiß nicht …«
    Michael lehnte sich zurück - er konnte besser nachdenken, wenn er nicht direkt im Licht saß -, die anderen folgten seinem Beispiel. Nach ein paar Minuten ergriff Kristina wieder das Wort. »Meiner Meinung nach sollten wir noch einmal zu diesen beiden Stellen hier gehen und weitere Proben entnehmen.« Sie deutete auf zwei Punkte auf der Karte. »Was es auch sein mag, es ist entweder zurückgekehrt oder es hat sich neu gebildet. Wir müssen dem Ganzen jedenfalls auf den Grund gehen.«
    »Aber wie soll das passiert sein?«, fragte Terry. »Und warum jetzt, nach all den Jahren?«
    »Eins nach dem anderen«, sagte Patricia. »Wir sollten uns erst einmal auf das Ob konzentrieren, bevor wir unsere Energie an das Wie und Warum verschwenden.«
    Eine Weile schwieg die ganze Gruppe. Schließlich stand Michael auf. »Nun«, sagte er, »ratet mal, welcher Tag morgen ist.«
    Die anderen sahen sich verdutzt an und fragten sich, wie er jetzt auf diese Frage kam. Dann fragte Caroline: »Hat jemand Geburtstag?«
    Er schenkte ihr ein beinahe trauriges Lächeln. »Nein, mein Schatz. Morgen ist der siebzehnte März. Saint Patrick’s Day. Und da trägt ein anständiger Ire Grün.«

5
    Die stolzen Pferde, auf denen die Soldaten der päpstlichen Garde saßen, waren mit denselben zu den Tuniken ihrer Reiter passenden roten Schabracken geschmückt wie vor fünfzehn Jahren. Doch schon nach kaum zehn Meilen waren die Bordüren mit den aufgestickten goldenen Lilien über und über mit Schlamm verkrustet, der bei jedem Hufschlag aufspritzte. Schon damals war Alejandro in Begleitung der Soldaten des Papstes

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