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Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Plätze zwischen den Erwachsenen suchten. Gerade als sie sich selbst zu den anderen gesellen wollte, hielt sie jemand am Arm fest. Sie drehte sich um und sah Kristina vor sich stehen.
    Sie klang ganz aufgeregt. »Ich habe auf einer der DVDs die Rezeptur für Insulin gefunden.«
    Janie sah zu dem Tisch und dann wieder zu Kristina. »Meinst du, dass es gut ist, ihnen vorzuführen, wozu wir möglicherweise imstande sind?«
    Kristinas Augen funkelten wütend. »Wie kannst du so etwas auch nur denken?«
    Janie ließ sich von ihr ins Labor führen.

    »Es ist weniger eine genaue Rezeptur als das Verfahren«, sagte Janie, nachdem sie den Text auf dem Bildschirm gelesen hatte. Sie nahm ihre Lesebrille ab, die inzwischen eigentlich viel zu schwach war, und sah Kristina an. »Und wir müssten eine Kuh oder ein Schwein dafür opfern.«

    »Aber wir könnten es schaffen.«
    »Du könntest es schaffen, Kristina. Ich habe nicht annähernd die erforderlichen Fähigkeiten. Aber selbst wenn du es schaffst, kann es zu spät sein.«
    »Ich möchte es wenigstens versuchen.«
    In drei Stunden, wusste Janie, würde sich Kristina, der geniale Wirrkopf, nicht mehr an diesen Moment erinnern. Aber wenn sie sich erst einmal an die Arbeit gemacht hatte, würde sie dabeibleiben, bis sie sie erledigt hatte oder von ihrem Scheitern überzeugt war, selbst wenn die Empfindung, die sie dazu veranlasst hatte, verschwunden war.
    »Wir müssen wegen des Tiers mit den anderen reden. Mach dich besser darauf gefasst, dass einer von uns einwendet, wir würden diese Leute nicht gut genug kennen, um unser Wohlergehen für eines ihrer Kinder aufs Spiel zu setzen.« Sie senkte die Stimme. »Das könnte sogar ich sein.«
    Sie hatte Tausende von Malen die größten Hindernisse überwunden, um einen Patienten - einen Bürger - zu retten, oft ohne auch nur einen Gedanken an die Kosten für die Allgemeinheit zu verschwenden, da man zu dieser Zeit noch überzeugt war, alle hätten ein Anrecht auf Mittel und Ressourcen, die im Überfluss vorhanden waren. Jetzt wurden die Mittel und Ressourcen in bestimmte Kategorien eingeteilt und entsprechend den Mühen zu ihrer Beschaffung und der Wahrscheinlichkeit, sie ersetzen zu können, verteilt. Sie gaben ihre Tochter für drei Schweine, eine Ziege und einen Büffel weg; wenn sie reinere Haut gehabt hätte, dann hätten sie womöglich auch noch eine Kuh verlangen können. Aber auch so war die Familie mit dem Handel zufrieden. Solche Geschichten schienen auf einmal gar nicht mehr so abstoßend.
    Sie stand da und sah sich im Labor um. Tom hatte es gut ausgestattet - wobei ihm seine Tochter als Ratgeberin zur Seite gestanden hatte. Nach der Beschreibung des Verfahrens verfügten sie über alles, was sie brauchten, um ein Wunder zu bewirken. Nur vielleicht nicht über den Willen dazu.

    Kristinas Gesicht hellte sich auf, als Janie sagte: »Wir wollen mit den anderen reden.«

    Janie geduldete sich, bis sie den neuen Leuten vorgestellt worden war, mit denen sie noch nicht gesprochen hatte, und wechselte ein paar Worte mit ihnen, wie es der Anstand verlangte. Dann ließ sie ihren Blick über den Tisch wandern und sagte: »Seien Sie mir bitte nicht böse, aber ich möchte kurz mit meinen Freunden etwas besprechen.« Einige der Gäste wollten sich erheben, aber Janie bedeutete ihnen sitzen zu bleiben. »Bitte, bleiben Sie und trinken Sie in aller Ruhe Ihren Tee und essen Sie Ihr Brot. Wir sind gleich wieder zurück.«
    Sie gab Tom, Caroline und den anderen ein Zeichen. Verwirrt sahen sie sie an, standen jedoch auf und folgten ihr ins Labor, wo Kristina ihnen auf Bitte von Janie erklärte, was sie ihrer Meinung nach tun konnte.
    »Ein Schwein oder eine Kuh«, sagte Ed. »Also ich weiß nicht.«
    »Ich auch nicht«, sagte Janie.
    Es war Michael, der, noch beseelt von seinem diplomatischen Erfolg, vorbrachte, dass es ja nicht ihr Schwein oder ihre Kuh sein musste.
    »Die Zeit wird nicht reichen, um eines ihrer Tiere heranzuschaffen. Das heißt, wir werden eines von unseren nehmen müssen, unter der Voraussetzung, dass sie versprechen, es zu ersetzen. Wobei ich natürlich nicht weiß, ob wir uns wirklich darauf verlassen können, dass sie Wort halten.«
    »Sie haben Wort gehalten, was den Schutzanzug und die Waffe anging.«
    Die Diskussion dauerte noch eine ganze Weile; einige Male wurde es sogar laut. Zu guter Letzt gelangten sie jedoch einhellig zu der Ansicht, dass es anständige Leute waren, denen man trauen konnte.
    »Nur noch

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