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Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Satz nicht beenden. Lany Dunbar legte ihr sanft die Hand auf den Arm. »Es tut mir leid«, sagte sie. »Ich weiß, das ist wahrscheinlich kein großer Trost für Sie, aber wir hatten keine andere Wahl, das Gebäude musste isoliert werden. Wenn wir es nicht getan hätten, wären noch sehr viel mehr Menschen gestorben.«
    Die vielleicht sowieso gestorben sind, dachte Janie. »Ich weiß. Und Sie haben recht«, sagte sie, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern, »es ist kein Trost.«
    Darauf wusste Lany nichts zu erwidern, doch schließlich wurde das Schweigen zwischen ihnen so unerträglich, dass sie es nicht länger aushielt. »Ich muss Ihnen wahrscheinlich nicht sagen, bei wie vielen anderen Gebäuden wir gezwungen waren, das Gleiche zu machen.«
    »Nein.«
    Lanys Hand lag noch immer auf Janies Arm. Schließlich
rieb diese sich mit der Hand übers Gesicht. »Genug davon.« Sie holte tief Luft und sagte: »Wie kamen Sie eigentlich nach Orange?«
    »Das ist eine lange Geschichte.«
    Janie deutete auf die wundervolle Aussicht. »Wir haben Zeit.«
    »Das ist wahr, Zeit haben wir. Das ist eines der guten Dinge an der neuen Welt - man hat viel Zeit zum Nachdenken.« Sie brachte ein Lächeln zustande. »Tja, also, das war mit ziemlich vielen Umwegen verbunden. Ich war Detective bei der Polizei von Los Angeles. Ich war mit einem großen Fall betraut, der … der Folgen für mich und meine Familie hatte. Sie verfrachteten mich eine Zeit lang in die Verwaltung. Ich weiß nicht, ob Sie sich an den Fall William Durand erinnern, den Kinderschänder, der den Jungen …«
    Janies Kinnlade klappte herunter. »Das waren Sie?«
    Lany Dunbar, ehemals Detective in Los Angeles und auf Verbrechen gegen Kinder spezialisiert, nickte kurz.
    »Ich erinnere mich genau. Der Fall war in allen Zeitungen und kam auch in den Nachrichten.« Janies Augenbrauen zogen sich bei der Erinnerung daran zusammen. »Warten Sie, es war der Freund Ihres Sohnes, den er …«
    »Verstümmelte«, beendete Lany den Satz für sie. »Ja, Jeff war Evans bester Freund.«
    »Ich hoffe, die Geschichte ging gut für den Jungen aus.«
    Lany schüttelte den Kopf. »Er hat es nicht geschafft. Es hätte nicht so kommen müssen, aber er war so geschwächt durch die Verletzungen, die Durand ihm zugefügt hatte, dass er keine Chance gegen Mr Sam hatte. Evan war am Boden zerstört. Aber wir hatten kaum Gelegenheit, damit fertig zu werden. Mein Sohn verlor genau zu dieser Zeit auch noch seine beiden Schwestern.«
    Jetzt war es an Janie, die andere tröstend am Arm zu fassen.
    Aber Lany Dunbar ging über ihre persönliche Tragödie hinweg,
als hätte sie das lange eingeübt. »Sie holten mich aus der Verwaltung, als Mr Sam das erste Mal aufkam, und bildeten mich zum Biocop aus. Ich arbeitete in dem Team, das zuerst hinausging, um alles für die nachfolgenden Teams vorzubereiten. Man erklärte uns, wir wären das A-Team. Rückblickend betrachtet, kann ich sagen, dass es eine Ehre war und eine Art Belohnung für meine Arbeit im Fall Durand. Sie steckten in dieses Team nur die besten Leute, glaube ich.«
    Die Worte kamen ihr so flüssig über die Lippen, als hätte sie schon oft darüber nachgedacht.
    »Es kam in Tijuana über die Grenze, aber das wussten nur wenige Leute. Medikamentenresistente Staphylococcus aureus mexicalis - Mr Sam.« Sie lachte bitter auf. »Die in Washington wollten keinen Skandal, weil sie gerade in irgendwelche diplomatischen Winkelzüge mit Mexiko verwickelt waren, die vor allem Handels- und Einwanderungsprobleme betrafen, und es gab Druck von einigen ziemlich großen Unternehmen, den Ursprung geheim zu halten, sodass sie weiter ungestört ihre Geschäfte abwickeln konnten - zumindest wurde das in unserer Einheit vermutet. Gott bewahre, dass man irgendjemanden vor den Kopf stoßen würde, indem man die Wahrheit sagte: dass diese Grenze nämlich praktisch ein weit offen stehendes Tor war. Jede Krankheit, die man sich nur vorstellen kann, kam von dort zu uns. Selbst noch nach dem 11. September.
    Aber was sie wirklich verbergen wollten - vielleicht um eine Hysterie wie nach dem 11. September zu vermeiden -, war, dass Mr Sam keine ganz natürliche Ursache hatte. All das Gerede über die Unmöglichkeit, den Ursprung herauszufinden, ist blanker Unsinn.«
    Leise sagte Janie: »Das hat uns immer schon gewundert.«
    »Zu Recht, kann ich nur sagen. Das Bakterium ›entwickelte sich‹ nicht einfach durch Mutation. Es wurde künstlich hergestellt - sehr schlau, sodass

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