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Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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es ganz natürlich aussah. Aber es gab Hinweise. Die Seuchenbehörde führte laufend Untersuchungen zu den aktiven Bakterienstämmen aus dieser Region durch,
trotz der Budgetbeschränkungen, denen sie am Schluss unterlagen, weil es dort unten drunter und drüber ging. Es gab nur einen Stamm, der das Potenzial hatte, Mr Sam hervorzubringen, und es hätte drei Mutationen gebraucht, um dorthin zu gelangen. Ein kleines Mathegenie aus unserer Einheit hat ein paar Berechnungen angestellt - die Wahrscheinlichkeit, dass drei natürliche Mutationen stattfinden, ohne dass es irgendeine Interimsstufe gibt, lag im negativen Bereich. Irgendetwas in der Art von fünfzig Trillionen gegen eins, dass Mr Sam sich auf diese Weise entwickelt hat.«
    »Dann hat es jemand also zusammengepanscht. Mein Gott. Ich … ich kann mir nicht vorstellen, wer so etwas tun würde.«
    »Dieselben Leute, die Flugzeuge in Hochhäuser krachen lassen. Da besteht kein Unterschied.«
    »Na ja, der Maßstab war ein bisschen größer.«
    »Ich weiß nicht, ob ihnen das klar war.«
    Nach einer kurzen Pause sagte Janie: »Aber es hieß doch die ganze Zeit, es hätte eine natürliche Ursache - das sagten die Wissenschaftler und die Mediziner; warum zog sonst niemand diesen Schluss?«
    »Das kann ich mir auch nicht erklären. Vielleicht hat es ja jemand getan. Bei dem ersten Ausbruch starben eine Reihe bekannter Wissenschaftler. Man sollte doch erwarten, dass die meisten von ihnen gewusst hätten, wie man sich wirksam schützen kann.«
    Die Bedeutung dessen, was Lany ihr gerade berichtet hatte, war enorm; Janie saß schweigend auf dem Baumstamm und ließ das Ganze erst einmal wirken. Schließlich fragte sie: »Ist bekannt, wer das getan hat?«
    Lany verlagerte ihr Gewicht etwas. »Niemand erklärte sich öffentlich dafür verantwortlich, aber in unserer Einheit ging das Gerücht um, dass es eine Gruppe Fundamentalisten war: religiöse Fanatiker, die sich selbst ›die Koalition‹ nannten. Vermutlich bestanden sie aus verschiedenen Hardlinern - eine Reihe
muslimischer und christlicher Sekten, die sich ausmalten, dass sie die Welt leichter wieder ins Mittelalter stürzen und unter sich aufteilen könnten, wenn sie miteinander kooperierten.«
    Janie musste zugeben, dass dazu eine Pest tatsächlich das probate Mittel war. »Woher stammten sie?«
    »Aus aller Welt. Pakistan, Saudi-Arabien, einige Schurkenstaaten der ehemaligen Sowjetunion. Wir haben gehört, dass ein paar abgeschobene russische Wissenschaftler das Rohmaterial zur Verfügung stellten; als die Sowjetunion zerfiel, gingen in den Labors der dortigen Seuchenbehörde viele Mikrobenproben verloren. Wir waren zu sehr damit beschäftigt, in der Weltgeschichte herumgeisternde Atomwaffen aufzuspüren, um uns um das bisschen Ungeziefer zu kümmern.«
    »Das sich schließlich als größere Bedrohung herausstellte«, dachte Janie laut nach. »Hat irgendjemand versucht, dieser ›Koalition‹ das Handwerk zu legen?«
    Lany zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung. Wenn es jemand getan hat, muss das einige Zeit nach dem ersten Ausbruch gewesen sein. Aber wer sollte das gewesen sein? Die Armee? Die CIA? Es war doch alles ein riesiges Tohuwabohu. Wenn ich eine Wette abschließen müsste, würde ich sagen, die Koalition existiert nach wie vor, und sie ist damit beschäftigt, die Welt in ein noch größeres Chaos zu stürzen.«
    Das Rascheln von Laub, so laut, dass es nicht der Fallwind hervorgerufen haben konnte, riss sie aus ihrem Gespräch. Janie wandte sich in die Richtung, aus der das Geräusch kam, und entdeckte in einem nahen Gebüsch einen kleinen Schwarm Truthähne. Sie setzte sich auf, zog einen Pfeil aus dem Köcher, legte an und schoss. Als sie das Sirren der Sehne hörten, verschwanden die Vögel im Gehölz. Janies Pfeil flog über sie hinweg.
    Lanys nicht.
    »Das ist eine große Henne«, sagte Janie, als sie vor dem zuckenden Vogel standen.

    Lany beugte sich vor und schob eines ihrer Hosenbeine hoch. Sie zog ein Messer aus der Scheide, die an ihrem Unterschenkel befestigt war, dann hielt sie es Janie hin. »Hier, bitte, ich lasse Ihnen gern den Vortritt.«
    Janie langte ihrerseits nach unten und schob ihr Hosenbein nach oben, auch sie trug dort ein Messer. »Es ist Ihr Vogel.«
    »Gut.« Lany streckte den Arm aus und schnitt dem Vogel die Kehle durch. Er hörte auf zu zucken. Die beiden sahen zu, wie das Blut aus dem Stumpf sprudelte. Als der Strahl zu einem Tröpfeln wurde, sagte Janie: »Wir sollten jede

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